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Das Erste was mir am nächsten Morgen einfiel war, das ich meinen Eltern noch gar nichts gesagt habe, falls wir dort übernachten wollen. Vorsichtig löste ich mich aus dem Knäul von Jungkook, der Bettdecke und mir. Ohne ihn aufzuwecken, versteht sich.

Mit nackten Füßen tapste ich in die Küche, um bei meinen Eltern anzurufen. Während es tutete holte ich die Reste des gekochten Reises, den Jungkook viel zu viel gekocht hatte, aus dem Kühlschrank. „Taehyungie, wie geht es dir", begrüßte meine Mutter mich aufgedreht. Karotten, Spinat, Danmuji und ein paar Eier lagen kurze Zeit später auch auf der Küchentheke. „Hey Mom, ich wollte was fragen."

Ich klemmte mein Handy zwischen Kopf und Schulter, gleichzeitig fing ich an die Karotte zu schneiden. „Um was geht es? Alles gut in deim Studium", fragte sie gleich besorgt nach. „Ja, mir und dem Studium geht es gut. Ich wollte mir einem Freund Jeju besuchen. Wir haben jetzt vier Tage frei und er wollte dort nochmal ausführlich hin", erklärte ich ihr.

„Kenn ich den jemanden?" Ich fing an den Danmuji der Länge nach in Streifen zu schneiden. „Der Junge, der uns damals auf Jeju angesprochen hat."

„Der Kleine. Wie habt ihr euch angefreundet? Wie heißt er?" Während ich das Kimbap weiter zubereitete beantwortete ich also ihre Fragen und erzählte ihr von dem kleinen Urlaub, den Jungkook und ich uns nehmen wollten.

Als ich gerade alles in die Algenblätter rollte ging unser Gespräch dem Ende zu. Ihr gingen nun schlussendlich doch die Fragen aus. „Mach ihn zu deinem festen Freund, wenn du hierherkommst", waren ihre Schlussworte, bevor wir uns verabschiedeten.

Jungkook kam enthusiastisch aus meinem Zimmer, drehte eine Pirouette und sang dabei ein Lied. „Aufgeregt", fragte ich nach. Ich wusste nicht ganz, wie ich ihn nach der gestrigen Aktion behandeln sollte, aber mit dieser Basic-Frage konnte man nichts falsch machen.

„Ein ganz kleines bisschen." Dabei machte er eine Geste, bei der sein Zeigefinger und Daumen fast aufeinandertrafen. Ich verwuschelte seine Haare und er lehrte sich seitlich an die Theke. „Was hast du gemacht", hackte er neugierig nach und beugte sich über meine Arbeitsfläche.

Ich packte gerade die geschnittenen Rollen in Alufolie ein, so blieben sie immer frisch. Ein Trick, den mir meine Mutter beigebracht hatte. „Für die Fahrt", erklärte ich ihm und packte alles in Dosen.

Jungkook schmollte mich an. „Aber ich habe Hunger" Ich lachte und schob ihm einen Teller zu, auf dem ich eine Rolle zum Frühstück hergerichtete hatte. Er grinste, nahm sich den Teller, küsste mich auf die Wange und verschwand in seinem Zimmer.

Verdutzt starrte ich ihm hinterher und fasste mir langsam an die Wange. Was war gerade passiert? Bestand unsere Beziehung jetzt also, aus Überraschungsangriffen?

Ich persönlich hatte ich ja nichts dagegen.

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt