38 - Special chapter

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„Ich freue mich auch, Sie kennen zu lernen." Damit endete das Telefonat. Wie auf Knopfdruck drehte sich der Schlüssel im Türschloss und Jungkook trat ein. Er streifte sich die Schuhe von den Füßen und stellte seine Kameratasche im Flur ab.

„Haben sie ein paar gute Bilder bekommen, Mr Jeon?" Mein Handy ließ ich auf der Küchenzeile liegen, ehe mein fester Freund mir in die Arme fiel. „Was wird das, wenn's fertig ist?" Anstatt einer Antwort schlang er seine Arme nur noch mehr um mich – als würde mich ein Oktopus umarmen – und drückte seinen Körper fester an mich. Ich vergrub meinen Kopf in seinen Haaren, nachdem er seinen an meine Brust schmiegte, als wäre das alles was er zum Leben brauchte.

„Aufladen." Seine Stimme wurde von dem Stoff meines T-Shirts erstickt, so dass nur ein leises murmeln zu hören war. Ich verstand sofort, was er damit sagen wollte und fing an wie ein Schulmädchen zu kichern. Ich hätte ewig in dieser Blase aus Jungkooks Wärme und dem Meersalzgeruch verbringen können. „Hast du noch genügend Energie für ein Date?"

Sein Kopf rubbelte an meiner Brust herum, bis wir uns Gesichts zu Gesicht ansehen konnten. Leider konnte ich so nicht mehr an dem Haar meines Freundes schnüffeln. „Immer doch", flüsterte er und seine Mundwinkel hoben sich schlagartig. Es entstand das Lächeln, das ich so wunderschön fand. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Angeekelt verzog ich das Gesicht. „Du schmeckst nach Schweiß." Jungkooks Lippen schürzten sich zu einem Schmollmund. Er wollte klar einen Kuss auf die Lippen. „Nachdem du geduscht hast", gab ich das finale Wort und drückte ihn mühevoll von mir weg.

Ich ließ mich mit einem Buch auf dem Sofa nieder und kurz darauf fing das Wasser an zu plätschern. Mit einem Blick bestätigte ich meine Vermutung, er hatte die Badezimmertür offengelassen. Zufrieden fing ich an die ersten Zeilen zu lesen. Die Dusche hörte sich an wie Regen und mit den sanften Hintergrundgeräuschen, an einem so sonnigen Tag, tauchte ich in das Buch ein wie in den Regen.

Wir waren nicht in Busan. Mal wieder nicht. Schon seit drei Wochen pendelte ich zwischen Jeju und Busan hin und her. Ein sehr Energie aufreibender Prozess. Doch diese Woche hatten ich mir eine Woche Urlaub genommen, um nicht nur am Wochenende hier zu sein. Natürlich wollte ich auch noch Zeit mit meinem Freund verbringen. Was in den letzten Monaten echt schwer gewesen war. Doch jetzt sollte das alles ein Ende haben. Ich freute mich schon extrem auf Jungkooks Reaktion auf mein Unterfangen.

Mit nackten Füßen kam Jungkook aus dem Bad getapst. Erwartungsvoll setzte er sich neben mich auf das Sofa. Als ich ihn ignorierte, was ehrlich nur daran lag, dass ich den Absatz noch zu Ende las, schüttelte er sich wie ein Pudel. Nasse Spritzer trafen mich. Ich las unter Beschuss noch die letzten Zeilen, während ich nicht mehr wirklich darauf achtete was darinstand.

Als ich mich endlich ihm zuwandte grinste er mich an. Das Aufladen schien sehr effektiv gewesen zu sein. Dann drückte er bestimmt seine Lippen auf meine. Seine rechte Hand fuhr an meinen Hinterkopf und die andere an meinen Oberschenkel. Er gab mir keine andere Chance, als mich ihm hinzugeben. Bei der ganzen Dominanz musste ich aufpassen, nicht horny zu werden.

Nach unserer Make-Out-Section zog sich Jungkook um und wir konnten endlich los. „Wohin gehen wir eigentlich", fragte Jungkook neugierig, nachdem wir schon ein ganzes Stück von der Wohnung weg waren. „Wo ganz tolles. Pass auf, dass du mir nicht vollkommen verfällst." Symbolisch ließ sich Jungkook wie ein nasser Sack in meine Arme fallen. „Das bin ich schon, Kim Taehyung."

Auf dem Weg zu meinem Ziel schwänkten wir unsere verschränkten Finger hin und her. Wir trafen auf ein duzend anderer Leute. Was verständlich war bei so einem milden Frühlingsabend. Die ganze Insel kühlte sich schnell ab, wenn der Meerwind über sie hinweg zog.

Verständnislos drehte Jungkook sich zu mir, als wir vor einem kleinen dunklen Gebäude stehen blieben. Ich hatte für diesen Augenblick so lange hingearbeitet und jetzt hoffte ich einfach nur, dass es funktionieren würde. „Tae, was machen wir hier, mir ist kalt", zum Ende hin wurde er immer leiser. „Wow."

Ich steckte die Fernbedienung wieder zurück in meine Hosentasche und betrachtete stolz die ganzen Lichter, die sich auf meinen Knopfdruck hin, eingeschaltete hatten. Jungkook hatte es die Sprache verschlagen und ich musste ehrlich sein, ich verstand warum. Das kleine Restaurant war von Lichterketten umhüllt – wie ein Weihnachtsbaum. Die hölzerne Terrasse strahlte in verschiedenen Farben auf und der Stern an der Spitze des Baumes war das Schild. Ein LED-Wurm, der zuerst eine Kaffeetasse abbildete und sich dann in dem Dampf mit den Wörtern „Kookies & Tea" verschlang.

„Las uns reingehen, bevor du noch erfrierst." Ich zog ihn einfach mit. „Tae, da stehen vier Teller, wir sind zu zweit", stellte Jungkook fest und schien an mir zu zweifeln. „Gute, das ich auf deine mathematischen Fähigkeiten vertrauen kann", neckte ihn und ließ ihn mit einem Zwinkern stehen. „Kommen Namjoon und Seokjin", hackte Jungkook nach, während er sich an einen der hohen Stühle an den Tisch setzte. „Was willst du zu trinken", überging ich seine Frage geschickt. „Gib mir eine Cola. Hast du das den gemacht?" Er deutet auf das Essen und schien nicht einmal meinen Themenwechsel war genommen zu haben.

„Hab ich nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Komm schon Tae, dass sieht nicht wie bestellt aus." Ich fing an zu grinsen, aber das sah er natürlich nicht. Als ich Jungkook ein Glas mit seinem bestellten Getränk vor die Nase stellte, hatte ich meine Mimik wieder voll unter Kontrolle. „Und was möchten Sie Mr Jeon?"

Jungkook sah mich an als wäre ich verrückt. „Sie haben mich gerade schon gefragt, Mr Kim." Nun konnte ich mir mein Grinsen nicht mehr verdrücken. „Du Psycho..." Jungkooks aussage wurde von jemanden anderen unterbrochen. „Ist das ein Kink von euch?" Es knackte und ich war mir ziemlich sicher, dass es Jungkooks Nacken gewesen war. Mit einer Hand hielt er sich davon ab mit dem Stuhl umzukippen. Sie waren eben nicht für ruckartige Bewegungen gemacht.

„Also wann heiratet ihr dann", Mr Jeon hatte das gleiche Lächeln wie sein Sohn, nur mit mehr Falten. „Mama, Papa", Jungkooks Stimme versagte. Genauso wie sein Griff an dem Tisch. Laut fiel der Stuhl zu Boden. Während sich Jungkook auf seine Eltern stürzte.

***

A/N: Ich hätte es ja schon fast fertig gehabt, aber mein perfektionistischer Arsch musste nochmal mal die Hälfte abändern. Aber so gefällt es mir tatsächlich besser. Es wird keine Hochzeit kommen (Sorry not sorry). I know I'm sassy. In Korea darf man immer noch nicht gleichgeschlechtlich Heiraten. In diesem Sinne ist Deutschland mal wirklich ein fortschrittliches Land.

Jetzt kommen noch ein paar Sachen (falls die noch nicht klar waren):

- Jungkook und Taehyung werden für immer in Jeju wohnen

- Diese Geschichte hat nur mehr oder weniger etwas mit Seelenverwandten zu tuen

- Jungkook war davor draußen und hat fotografiert

- Taehyung hat sein eigenes Lokal am Stand eröffnet

- Jungkook ist Fotograph geworden

- Taehyung Koch

That's it...

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt