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Es war wieder einer dieser Abende, an denen Jungkook und ich auf dem Sofa saßen, eine langweilige Serie im Fernsehen lief und wir mit unseren Schalen voll Essen dem Geschehen nur unsere halbe Aufmerksamkeit schenkten.

Jungkook hatte seinen Laptop vor uns hingestellt und zeigte mir Bilder aus seiner Kindheit. Er hatte damals schon gerne fotografiert und jeden der Orte festgehalten, an die er gereist war.

„Da waren wir in Tokyo", erklärte er und deutete auf ein Album, das auch dementsprechend betitelt war. „Ich mag deine Fotographie wirklich gerne." Ich klickte mich durch den Ordner.

Er lächelte und legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Wo sind deine Eltern jetzt", erkundete ich mich. Er schwieg einen Moment. „In Istanbul." „Istanbul", hackte ich verwundert nach. „Heißt das, du bist hier ganz alleine?«"

Er drehte seinen Kopf zu mir und küsste meine Wange. „Ja, aber ich komm damit klar." Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. Ein Schatten huschte über seine Augen.

Sanft nahm ich ihn in den Arm und küsste seinen Scheitel. „Lüg dich nicht selbst an. Das ist das Schlimmste, was du machen kannst. Es ist okay jemanden zu vermissen." Er schlang seine Arme um meinen Bauch und warf mich nach hinten.

„Ich war immer so fies zu ihnen. Habe sie weggestoßen, weil ich nicht damit klarkam, so viel zu reisen und keine Freunde zu haben. Jetzt tut mir das alles leid. Wie heißt es so schön? Man lernt Menschen erst zu schätzen, wenn sie weg sind." Er schluchzte leicht und ich drückte ihn noch näher an mich. „Ich habe dich schon immer geschätzt. Ich bin mir sicher, sie sind dir nicht böse und verstehen dich." Er stützte sich mit seinem Kinn auf meine Brust und lächelte traurig.

„Ich bin mir trotzdem sicher, ich habe es verkackt. Es gab einen riesigen Streit, als ich als minderjähriger alleine in Korea bleiben wollte", erzählte er mir. Das Lächeln war wieder verschwunden. „Mein Vater hatte recht. Ich kann nicht alleine überleben."

Ich richtete uns auf und umfasste seine Wangen. „Du musst ihnen nichts beweisen Kook, sie sind deine Eltern. Sie wissen, dass du es schaffst aber wollten dich nur nicht loslassen. Meine Mom hat mir damals zwei Wochen lang das beste Essen gekocht und mich verwöhnt, nur damit ich dablieb. Und schau, wie gut ich mittlerweile zurechtkomme. Sie hat sich auch damit abgefunden und unterstützt mich. Außerdem habe ich den besten, festen Freund in Busan, den ich über alles Liebe."

Er lächelte aufgeheitert und stieß mich an der Schulter. „Hör auf, du machst mich verlegen", beschwerte er sich. Ich drückte ihm lächelnd einen Kuss auf die Stirn. Er zog mich mit seinem Arm um meine Hüfte zu sich und ließ sich nach hinten fallen.

Als ich auf seiner Brust lag, spürte ich seinen schnellen Herzschlag. Wie kann er nur so süß sein?

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt