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„Ich ziehe um", erzählt Jungkook lächelnd, während wir uns zwei Kekse und Getränke von einem Café, in der Nähe des Bahnhofs, holten. „Sowas ist voll stressig oder", erinnerte ich mich. Wir gehen die Straßen ohne wirkliches Ziel entlang.

Er nickte. „Meine Wohnung war davor sehr klein und die neue hat ein schönes Panorama und ist auch groß!" Ich muss an meine Wohnung denken, die sich, nachdem Seokjin ausgezogen war, ein bisschen leer anfühlte. Mit einer anderen Person, kann es zwar enger werden, aber ich mochte alleine leben noch nie

Ich biss ein großes Stück von meinem Keks ab und mein Magen dankte mir mit einem zufriedenen Grummeln. „Wenn du Hilfe brauchst, kannst du es mir sagen", bot ich ihm an. „Hast du ein Auto", hackte er nach und nippte nebenbei an seinem Tee. „Jup." Jungkook fing an zu grinsen. „Dann werde ich dich bestimmt oft als mein Chauffeur ausnutzen", meinte er lachend. Ich stimmte mit ein. „Mir solls recht sein."

„Wann ziehst du um", fragte ich interessiert nach. Jungkook überlegte kurz und antwortete mir dann mit einem kleinen Lächeln. „Ich glaube nächste Woche Mittwoch."

„Da habe ich keine Vorlesungen, aber ich habe da meinen Teilzeitjob", teilte ich Jungkook mit. „Gib mir deine Nummer, dann kann ich dich anrufen, wenn ich dich brauche", scherzte er. Fast sofort streckte ich ihm mein Handy entgegen und er schien für einen Moment nicht mehr ganz mitzukommen. Dann lachten wir beide los. Die Nummern tauschten wir aber trotzdem noch aus.

Es wurde langsam wieder dunkel, die Straßenlaternen gingen an und Jungkook fror in seiner dünnen Jacke. In dem Moment, in dem wir beschlossen hatten nach Hause zugehen, fiel der erste Regentropfen auf meine Nase. „Ihhhh nass." Ich verzog mein Gesicht und Jungkook lachte mich aus. „Wir sollten uns beeilen", merkte er dann an und prompt fing es an zu schütten. Das Wetter war heute wirklich nicht mit uns.

Ich öffnete meinen Regenschirm und zog Jungkook unter ihn. Wir standen mitten auf dem Gehweg unter diesem Regenschirm, der mich fühlen ließ, als wäre ich in einer ganz anderen Welt, mit Jungkook an meiner Seite. Jungkook streckte fasziniert die Hand aus. Die Wassertropfen liefen an seiner Hand herunter und für einige Minuten starrte er nur auf sie.

Sein Handy fing an zu klingeln und er geriet leicht in Panik. Gleichzeitig versuchte er seine Hand abzuwischen, das Smartphone mit der anderen Hand aus seiner Hosentasche zu ziehen und nicht in den Regen zu geraten. „Darf ich", fragte ich ihn und deutete auf sein Handy. Er nickte und sah ein, dass es gerade einfach nichts werden würde. Vorsichtig zog ich das Smartphone aus der Tasche und hielt es ihm hin. Er drückte auf abnehmen und nahm es wir dann ab. Die eine Hand immer noch, als wäre sie beschmutzt, von sich weg gestreckt. „Hallo Eomma...ja ich bin gut angekommen...wie geht es dir? ...Mittwoch..." Jungkook war vertieft in das Gespräch. Ich nahm seine Hand und wischte sie an meinem Mantel ab. Jungkook lächelte mich kurz abwesend an und schien nicht wirklich mitzubekommen, was gerade passierte.

Da wir nicht ewig im Regen stehen konnten, nahm ich seine kalte Hand, steckte sie mit meiner in meine Manteltasche und ging weiter durch die Straßen.

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt