Die Tür zu ihrem geteilten Zimmer wurde geöffnet und Vicca hob den Kopf. Harry kam herein und ließ sich mit einem Seufzen auf sein Bett fallen, seine Tasche daneben zu Boden gleiten lassend. Er gab ein Geräusch von sich, dass Vicca nicht verstand, das Gesicht in der Decke vergraben.
Vicca nahm ihre Feder von ihrem Blatt, säuberte sie und legte sie zur Seite, ehe sie sich zu Harry umdrehte. „Ich nehme an, deine Erfahrung eines neuen, ersten Schultags war genauso gut wie meine?" Vom Bett kam nur Gegrummel und Vicca lachte. „Ich nehme das einfach mal als ein ja. Wie schlimm war es bei dir?"
Harry setzte sich auf und drehte sich um, sodass er Vicca ansehen konnte. „Ich dachte nicht wirklich, dass es noch schlimmer werden konnte, als es war. Alle wollen was von mir. Und hier weiß ich nicht mal warum. Ich bin neu, ich bin nicht der schlauste und die Mächtigen in diesem Haus mögen mich nicht. Sie sind nur ständig um uns herum, weil wir neu sind und sie uns nicht trauen. Aber trotzdem hängen alle an mir."
„Was haben sie gemacht, dass du es jetzt schon schlimmer als vorher ansiehst? Ich meine, so schlimm kann es ja nicht sein. Ich erinnere mich gut genug an die letzten Jahre in der Schule. Schlimmer kann es ja eigentlich nicht sein."
„Du glaubst wirklich? Ich hatte einen der anstrengendsten Schultage jemals. Die Slytherins haben mich erstmal komplett alleine gelassen, ohne dass ich wusste, wo ich hinmusste oder welchen Unterricht ich hatte. Als ich das herausbekommen hatte und zu meinem Klassenzimmer gekommen war, war ich zu spät. Der Lehrer war sauer, die Slytherins zeigten mir sehr gut, dass ich die Klappe zu halten hatte und ich musste es ausbaden.
Die Mädchen aus der anderen Klasse waren... noch seltsamer. Kaum war die Stunde aus, da klebte eine von ihnen beinahe an mir. Ich meine das ernst. Sie hatte ihre Arme um meinen Arm geschlungen, ihren Körper an mich gepresst. Da hätte kein Blatt Papier zwischen gepasst. Dann lachte Castor und nannte mich eine Schlampe, weil ich ja mit jeder Frau flirrten würde, kaum sei ich hier.
Ich habe mit niemandem geflirtet, aber die haben mit mir geflirtet. Und so heftig, da habe ich mich wirklich gefragt, wie die magische Welt aussieht. Was ich sagen kann ist... anders als die nicht magische Welt. Sie sind offener, drängender und das macht mir Angst. Eine von denen meinte sogar, sie könne mir eine gute Zeit zeigen und ihre Hand wanderte auf meinem Bein." Harry schüttelte sich und er ließ sich rückwärts auf das Bett fallen.
„Du hast also auch Probleme mit den Blacks. Ich auch. Walpurga scheint es absolut nicht zu passen, dass sich Abraxas mit uns beschäftigt. Auch wenn ich glaube, dass du Recht hast. Wir sind einfach nur Unbekannte in ihrem Hof, in ihrem System und sie wollen dafür sorgen, dass wir keine Veränderung in ihre Welt bringen." Vicca stützte sich auf dem Tisch ab.
Ein Zischeln von Nautilus ließ beide zu dem Wasserbecken sehen, aus dem sich die Schlange einen Weg bahnte. Er schlängelte sich zu Vicca und um deren Arm. Sie zuckte, als die nassen, kühlen Schuppen in Kontakt mit ihrer Haut kamen, strich dann aber über den Schlangenkopf.
„Ich weiß da. Und eigentlich sollten auch die Blacks das wissen, immerhin sollten die ja intelligent und gerissen sein. Aber trotzdem. Alle scheinen etwas zu wollen. Sie wollen meine Freundin sein, obwohl ich doch nichts habe. Kein Besitz, kein Talent, nichts. Hier habe ich nicht mal den Ruf. Die Slytherins wollen, dass ich verschwinde, die Lehrer halten mich für nicht intelligent genug und ich bin schon ein Problem, da ich am ersten Tag schon zu spät gekommen bin. Und dann dieses Gerede hinter meinem Rücken. Wie vorher."
„Ich weiß, was du meinst. Die Lehrer sind von mir und meiner praktischen Leistung enttäuscht, sodass ich schon am ersten Tag Nachhilfe beim perfekten Schüler habe. Nachhilfe bei Tom. Juhu. Ich traue ihm nicht und jetzt bekomme ich Nachhilfe bei ihm. Aber gut. Die Blacks scheinen es darauf anzulegen, dass unser Ruf in der Schule sofort ruiniert wird." Vicca strich sich durch die Haare und sah zur Decke, ehe sie aufstand und sich neben Harry setzte.
Harry zischelte leise und Nautilus löste sich von Vicca, um sich zwischen Harrys Fingern hin durchzuschlängeln. Das leise Zischeln der Schlange lies sie beide relativ ruhig werden und alle Anspannung verließ ihre Körper.
„Was machen wir jetzt?"
„Wir versuchen uns hier einzufinden. Ich will nicht ohne einen Kampf aufgeben. Wir sind neu, aber... hoffentlich verlieren sie das Interesse in uns. Etwas neues ist immer besonders interessant, aber sie werden hoffentlich merken, dass wir nicht so interessant sind. Hoffentlich lassen uns dann auch die anderen in Ruhe. Und versuche bitte keine Aufmerksamkeit von Dumbledore auf dich zu ziehen. Ich versuche das auch zu vermeiden. Den brauchen wir nicht auch noch am Arsch."
Harry lachte. „Das war jetzt wirklich kein Bild, dass ich brauchte. Aber der soll bloß bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ein Leben ruiniert von ihm reicht vollkommen."
„Gut dann sind wir uns da ja einig. Hast du Hausaufgaben? Soll ich dir helfen."
„Ich brauche eine Pause. Wirklich. Ich mache sie später. Jetzt muss ich mich erstmal erholen. Die Schule ist egal in welcher Zeit viel zu anstrengend. Viel zu anstrengend. Die Schüler haben einfach einen an der Klatsche."
„Da kann ich dir nicht widersprechen. Sag einfach Bescheid, wenn du dann doch Hilfe brauchst." Vicca setzte sich zurück an den Tisch, entzündete weitere Kerzen, da das Licht, dass durch das Fenster hereinfiel, dimer wurde, und machte sich wieder an ihre Hausaufgaben.
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Fatum
FanfictionHarry und seine beste Freundin Vicca spielen Anfang seines sechsten Jahres das Spiel Fatum, dass sie in der Kammer des Schreckens gefunden haben. Mit der Gewissheit jederzeit zu sterben stürzen sie sich in das Spiel.