Der Vortrag

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Harry spürte, wie Tom sein Atem kontrollierte. Aber er konnte dessen schnell schlagendes Herz hören. Er hob den Kopf und rieb ihn an Toms Brustkorb. Dieser löste eine Hand von unter ihm und strich ihm über sein Katzenköpfchen. Er hatte unbedingt mitgewollt, nicht bereit Tom allein zu lassen. Doch als Mensch war das unmöglich gewesen.

Er und Vicca hatten schon eine Weile festgestellt, dass sie sich nun willentlich in ihre Tiere verwandeln konnten und im Moment nutzten sie beide das aus. Tom saß in einem der Stühle vor dem Raum, in dem er in wenigen Minuten seinen Vortrag halten mussten, Harry als kleinen Kater auf seinem Schoß. Ihm gegenüber stand Abraxas gegen die Wand gelehnt, Vicca als Fuchs auf dem Arm.

Beide jungen Männer sahen absolut ruhig aus, doch Harry war sich sehr sicher, dass Vicca wusste, dass Abraxas innerlich so unruhig war wie Tom. Und so wie die Augen seiner Wahlschwester aussahen, war sie nicht weniger aufgeregt. So viel Arbeit wie die drei in diesen Vortrag gesteckt hatten, wunderte es Harry auch gar nicht.

Sie alle spannten sich an und hoben die Köpfe, als sie das knarzende Geräusch der sich öffnenden Tür hörten. Ein älterer Mann mit ergrauendem Haar und einer eleganten, wenn auch in die Jahre gekommenen Robe sah sie an. „Der Rat ist nun bereit euren Vortrag zu hören. Bitte, folgt mir." Er drehte sich um und verschwand wieder in dem Raum.

Abraxas lies Vicca zu Boden und Tom setzte Harry ab, ehe er aufstand. Gemeinsam folgten sie dem Mann, die Köpfe erhoben und mit dem Stolz der Erben alter, einflussreicher Familien. Der Rat war einem alten Amphitheater nicht unähnlich. Die Sitze der einzelnen Familien waren ansteigend in einem Halbkreis angeordnet, um einen Rednerplatz herum. Hinter dem Redner schienen die wichtigsten Personen und die Schreiber zu sitzen. Über den Ratsmitgliedern gab es eine Empore für Zuschauer.

Tom betrat, gefolgt von Abraxas, den Rednerplatz und sah sich in dem Raum um. Zunächst nickte er den Personen hinter ihm zu, ehe er sich umdrehte. Er suchte in den Gesichtern seiner Unterstützer um genau diese und lächelte dann. Mit einem Tippen des Kopfes zu den Vertretern der Familie wand er sich wieder den Vorsitzenden zu.

„Du bist heute hier, um einen Vorstoß zu präsentieren. Einen Vorstoß, der unter den bereits ins Vertrauen Gezogenen viele Diskussionen ausgelöst hat. Deinem Vorgehen nach zu urteilen, bist du dir bewusst, dass dein Vorstoß zu Unruhen führen könnte."

„Dessen bin ich mir bewusst, Madam Vorsitzende. Aber wie Sie und die Eingeweihten auch wissen, sollte sich mein Vorstoß als bewiesen erweisen, und ich bin mir sicher, dass dies passieren wird, dann ist es eine wichtige Diskussion. Eine, die nötig ist, um die Magie selbst zu retten." Tom hielt den strengen Blick der Vorsitzenden, die ihn durch ihre Halbmondbrille prüfend ansah.

Sie nickte und wand sich dann den versammelten Ratsmitgliedern zu. „Vor einigen Tagen wurde mir, wie auch einigen anderen Anwesenden, eine Theorie zugetragen. Die Theorie ist revolutionär, aber sollte sie sich als wahr erweisen, nun, sagen wir es wie es ist. Sie könnte der Grund sein, weshalb wir die Magie retten und nicht verdammen. Aber ich möchte diesem jungen Mann das Wort übergeben. Es ist seine Theorie, ihm gebührt die Ehre sie zu präsentieren."

Tom atmete tief durch, sah noch einmal auf den kleinen Kater, der sich an seine Beine schmiegte, und drehte sich dann zu den versammelten Mitgliedern des Rats herum. Sein Blick begegnete ihren und er konnte alles erkennen. Von Aufmunterung zu Belustigung und einfachen Hass. Er straffte die Schultern.

„Ich bin Tom Vorlost Slytherin, Erbe von Salazar und Morgana. Ich weiß, ich bin jung. Ich bin mir bewusst, die meisten der Anwesenden sehen mich als nichts mehr als ein übereifriger Emporkömmling. Ich bin mir dessen bewusst. Sie müssen mir das nicht noch einmal zeigen. Aber ich kann nur hoffen, dass sie alle ihre Magie, alle Magie, erhalten wollen. Daher bitte ich Sie mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken und ihren Geist für alles offen zu haben.

FatumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt