Vicca öffnete langsam die Augen, als sie den Lärm um sich herum wahrnahm. Als Fuchs konnte sie einfach herumliegen und schlafen und niemand störte sie. Niemand wollte etwas von ihr und sie musste zugeben, dass sie begann es zu genießen. Es war wirklich angenehm, so behandelt zu werden.
Harry, auf Toms Schoss, hob nun ebenfalls den Kopf, um herauszufinden, was los war. Wie Vicca genoss er die Zeit in seinem tierischen Körper und nutzte es schamlos aus, dass Tom ihn aufgenommen hatte. Wann immer Tom in der Nähe war, kuschelte sich Harry an ihn und verlangte nach Aufmerksamkeit. Dass er sie zeitgleich von Evelynn weglenkte, machte den Deal noch süßer.
Sie waren nun fast drei Tage in ihren tierischen Körpern und die beiden mächtigsten Slytherins hatten sie aufgenommen. Um Harrys Hals ruhte ein Halsband aus drei grünen, geflochtenen Lederbändern und Harry liebte es. Tom hatte ihm den Namen Avada gegeben, für seine Augen. Obwohl Harry wusste, was sein Name bedeutete, liebte er ihn.
Vicca trug ein grünes seidenes Halsband mit silbernen Stickereien und einem in Silber gefassten Smaragd. Sie hielt es für viel zu viel, aber sie würde es im Leben nicht hergeben. Es war jetzt ihres. Abraxas hatte ihr auch einen Namen gegeben, Aislin. Vicca liebte den Namen. Sie sah sich um, aber bisher konnte sie nicht herausfinden, was los war. So verwirrt, wie Harry aussah, wusste auch er nicht, was die Aufregung ausgelöst hatte.
„Was ist hier los? Was bringt euch dazu euch zu benehmen wie Hufflepuff Erstklässlerinnen anstelle der stolzen Slytherins, die ihr sein sollt?" Toms Stimme durchschnitt die Geräuschkulisse, die mit einem Mal verstummte. Seine Autorität in dem Haus war unbestritten und niemand in Slytherin würde sich gegen ihn stellen.
„Die Green Geschwister sind immer noch verschwunden. Ihre Sachen sind beinahe alle noch da. Es fehlen ihre Zauberstäbe, aber ansonsten nichts von Bedeutung. Ihre Klamotten sind in ihrem Zimmer, Deliahs Schlangen sind in ihrem Wasserbecken, ihre Taschen sind noch da. Auch Yuans Eule ist in der Eulerei. Die Lehrer wissen auch nicht, wo sie sind." berichtete Alexander Nott.
„Wurden die Gryffindors beschuldigt?" harkte Tom nach und sah von Alexander zu Abraxas, der durch die sich teilende Menge trat und sich auf das Sofa zu seinen Klassenkameraden setzte. Vicca streckte sich, schüttelte ihr Fell aus und tappte zu ihm hinüber.
Abraxas ließ zu, dass Vicca auf seinen Schoß kletterte und strich ihr durch das Fell. „Natürlich. Selbst die Lehrer haben mitbekommen, dass beide Greens nicht allzu gut mit den Löwen klar kamen. Aber es gab noch eine andere Feststellung. Nämlich dass es jemand gab, der die beiden ebenfalls nicht mochte und sogar noch mehr Zugriff auf sie gehabt hätte." Abraxas Blick wanderte durch den Gemeinschaftsraum.
Der Rest der Gruppe folgte seinem Blick und Tom machte ein nachdenkliches Gesicht. Abraxas Blick war direkt auf die Blackgeschwister gerichtet, die in einer anderen Ecke in Sesseln saßen und das Treiben im Gemeinschaftsraum mit verzogenen Gesichtern beobachten. Walpurga sah einmal mehr aus, als habe sie auf eine Zitrone gebissen und Harry überlegte sich, ob er ihr wirklich mal Zitronen ins Essen schummeln sollte.
„Sollten sie es wirklich gewesen sein, sind sie eine Schande für Slytherin. Es war klar, dass sie unter Verdacht geraten, wie sie sich verhalten haben. Aber nun gut. Ich nehme nicht an, dass sie reell in Betracht gezogen werden?" Tom sah seine Freunde an.
Abraxas schüttelte den Kopf und seine Hand schloss sich fester um Viccas Fell. Sie rächte sich für den scharfen Schmerz mit einem oberflächlichen Biss in seine Hand, die er prompt löste. „Oh, Verzeihung Aislin. Aber du hast wenig überraschend Recht, Tom. Professor Black war sehr nachdrücklich in seiner Ansicht, dass seine Familie so etwas nie tun würde. Professor MacCalister meinte, Vicca hätte einen Zauber verhauen und sie beide getötet."
Tom gab ein ersticktes Lachen von sich. „Sie würde niemals einen Zauber wirken, wenn sie es nicht gerade muss. Im Leben hat sie keinen so schweren Zauber gewirkt, dass sowas bei einem Fehler passieren könnte. Selbst wenn, hätte der vermutlich einfach nicht funktioniert."
„Ja, der Meinung war ich auch. Die Professoren zum großen Teil auch. Es scheint gerade zu einem Kampf zwischen Professor Dumbledore, der seine Löwen verteidigt und meint, dass diese so etwas nie tun würden, und Professor Black werden. Professor Black beschuldigt die Löwen und Professor Dumbledore die Blacks und das haben alle mitbekommen. Und die Diskussion hat sich hier fortgesetzt. Es steht aber fest, niemand weiß wo sie sind oder was mit ihnen passiert ist." Abraxas beobachtete wieder die beiden Blacks.
Vicca musste zugeben, dass war gar keine dumme Idee. Sie hatten zwar nicht gewollt, dass jemand für ihr Verschwinden in Probleme geriet, aber so wie sich die Blacks gerade verhielten, machten sie sich wirklich verdächtig. Walpurga hatte die Arme verschränkt und sah sauer aus. Aber ihre Lippen umspielte ein gehässiges Lächeln.
Es änderte sich erst, als sie Abraxas Blick auffing. Ihr Gesicht hellte sich sofort auf, sie lächelte, hielt seinen Blick für einen Moment und senkte ihn dann, während sie eine Strähne um ihren Finger wickelte. Abraxas starrte und vergass für einen Moment, den Fuchs auf seinem Schoss zu streicheln.
Vicca passte das gar nicht und sie schnappte erneut nach seinen Fingern. Der Biss war nicht mehr als ein Zwicken, sehr leicht und nicht gedacht, um Abraxas zu verletzen. Es erinnerte Vicca immer daran, wie Hedwig Harry in die Finger oder die Ohren kniff, um ihm ihre Zuneigung zu zeigen. Da es immer funktionierte und sie Abraxas Aufmerksamkeit auch jetzt sofort bekam, würde sie das auch nicht ändern.
Zufrieden rollte sie sich auf den Rücken und ließ zu, dass Abraxas sie am Bauch kraulte. Irgendwo in den Tiefen ihres Verstandes wusste sie, dass das komisch war, aber es war wie hinter einer nebligen Wand verborgen. Groß stören ließ sie sich davon nicht. Lieber genoss sie die Zuneigung, die sie in dieser Form bekam.
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Fatum
FanfictionHarry und seine beste Freundin Vicca spielen Anfang seines sechsten Jahres das Spiel Fatum, dass sie in der Kammer des Schreckens gefunden haben. Mit der Gewissheit jederzeit zu sterben stürzen sie sich in das Spiel.