Das Haus Slytherin

607 32 3
                                    

Nautilus hatte sich auf Harrys Schoß zusammen gerollt und die Augen geschlossen, doch Harry wusste, dass die Schlange noch nicht schlief. Sie war genauso aufmerksam wie Vicca, die ihre Augen und Ohren unauffällig überall zu haben schien. Schon in ihrer Zeit hatte sie alle Gerüchte und Wahrheiten im Schloss gekannt, weil sie zuhörte und nicht auffiel.

Der Eingang zum Gemeinschaftsraum und die Blonde, die Vicca schon nicht mochte, kam mit einem jüngeren Blonden herein, der ebenfalls die Hauskrawatte trug. Beide schienen sich nicht darum zu kümmern, dass man sie hören könnte. Die sprachen nicht leise, auch wenn man schon hinhören musste, wenn man es hören wollte. Da sie sich direkt in die Sessel hinter Harry setzten, mit den Rücken zu ihnen, hörte Vicca wie ihr Deckname fiel und spitzte die Ohren.

„Diese Vicca… sie kommt mir in den Weg. Wenn sie weiter macht, sann können wir unseren Plan vergessen.“ „Du musst dich eben mehr anstrengen. Sie darf auch keinen Fall dazwischen kommen. Wenn wie uns mit den Malfoys verbinden haben wir noch deutlich mehr Einfluss.“ „Ach was. Das weiß ich auch selbst Castor. Ich weiß, dass Vater diesen Einfluss will. Aber Abraxas hat heute überhaupt nicht auf mich geachtet. Bevor die Neue kam war ich schon so viel weiter.“

Vicca sah Harry an und hielt einen Finger an die Lippen um ihm zu signalisieren ja still tu sein. Der nickte, dass hatte er auch bemerkt. Scheinbar wollte da jemand an Einfluss gewinnen. Vicca war ohne es zu wissen oder zu wollen da in den Weg gekommen.

Doch bevor die Blonden weiterreisen konnten kamen erneut Leute in den Raum. Darunter Abraxas und Tom, aber auch die Schwarzhaarige, die Vicca als Freundin der Blonden sah. Sie hing an Toms Arm, doch der schien von seinem Anhängsel bloß genervt.

Ohne auf das zu achten, was sie sagte, steuerte er seinen Sessel an und ließ sich nieder. Die Schwarzhaarige schien das als Einladung zu sehen, denn sie setzte sich ganz dreist auf seinen Schoß. Das bereite sie aber augenblicklich, denn Tom stieß sie beinahe Rüdesheim von sich.

„Ich mag sowas nicht, Penita. Das solltest du wissen.“ Irgendetwas war in seiner Stimme, dass sie alle ihm zu Füßen lagen, selbst Penita sah ihn an, als wäre er ein Gott. Vicca konnte darauf nur mit einer hochgezogenen Augenbraue reagieren. Sie konnte den Zauber um Tom nicht verstehen. Auf der einen Seite bemerkte sie natürlich seinen Charme, aber sie sah auch wie rücksichtslos er mit seinen Mitmenschen umging.

„Wo sind unsere Neuen? Wir wollen doch wissen, in welche Klassen sie nun eingeteilt wurden.“ Die schmeichelnd Stimme klang durch den Raum, samtweich und anschmiegsam wie eine Katze. Vicca lief eine Gänsehaut über den Rücken, sie spürte eine Gefahr.

„Wir haben unsere Ergebnisse noch nicht erhalten. Dies wird erst zum Abendessen geschehen.“ Sie schenkte Tom ein falsches Lächeln, der dies natürlich sofort bemerkte und kurz sah sie Wut in seinen Augen aufblitzen. Ihm schien es nicht zu gefallen, dass sie ihm nicht verfallen war. Ein Blick zu Harry zeigte ihr, dass dieser es sehr wohl war. Er hing an Toms Lippen um ja kein Wort zu verpassen und schien in ihm wirklich einen Gott zu sehen.

Tom wand sich ab, zog ein Buch hervor und vertiefte sich darin. Vicca könnte wetten, dass es sich dabei um ein Buch über die dunkelsten der dunklen Künste handelte. Abraxas Malfoy aber kam zu ihnen. Vicca hatte im Inneren sofort den Verdacht, dass Tom ihn als Spion schickte und würde vorsichtig sein.

„Guten Abend. Darf ich mich zu euch setzen.“ Vicca schmunzelte. „Sicher. Nimm doch Platz.“ Sie weiß auf den noch leeren Platz. ‚Ssssei wachssssam.‘ zischte sie Harry leise zu, dankbar dafür,  dass Tom beschäftigt war. Dieser zuckte nämlich nicht mal als Vicca in der Zunge der Schlangen sprach. Sie hatten ja bereits gemerkt, dass es an seinem Stolz kratzte nicht mehr der einzige mit einer gespaltenen Zunge zu sein.

„Ihr scheint aber doch recht gut abgeschnitten zu haben. Wie habt ihr bisher gelernt?“ „Wir haben Eigenstudium betrieben. Es war unsere eigene Entscheidung und ich für meinen Teil habe es auch nie bereut.“ „Stimmt. Ich glaube zwar nicht, dass ich so gut bin wie Deliah, aber wir werden sehen, wie wir abgeschnitten haben.“ Warf nun auch Harry ein.

Vicca war stolz auf ihn, da er es absolut glaubhaft Rübe brachte. Zwar war es auch keine Lüge, aber das war ihre Aussage auch nicht gewesen. Sie hatte sich fast alles im Eigenstudium beigebracht, denn der Unterricht war on den meisten Fällen dafür absolut ungeeignet.

„Und dann lebt ihr hier in England? Hier herrscht die Pflicht sein Kind auf eine Schule zu schicken.“ Vicca hatte angenommen, dass sie das noch jagen würde. Seit der Direktor ihnen gesagt hatte, dass er sich strafbar mache, wenn sie nicht auf die Schule gingen.

„Nein. Wir lebten nicht hier, doch…“ Vicca schaffte es, dass Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Abraxas sah sie bestürzt an, streckte eine Hand in ihre Richtung, wie um die Tränen wegzustreichen, ließ sie dann aber doch wieder sinken. „Es tut mir Leid. Es ist nur noch so schmerzhaft abzuhauen zu denken…“

Das war keine Lüge und Harry wusste dies ebenfalls. Vicca hasste ihr Zuhause. Es er der Ort, an dem sie nach dem Tod ihres Bruders kam und so wurde sie immer daran erinnert, wenn sie daran dachte. Doch Harrys Zuhause war ja auch nicht besser. So würden sie wenigstens darüber nicht lügen müssen.

„Nein, mir tut es Leid. Ich wollte doch mit Nichten an etwas so schmerzvoll erinnern.“ Er sah wirklich aus, als würde es ihm Leid tun und Vicca vermutete, dass sie seine wahren Gefühle sehen konnte. Sie würde darauf allerdings nicht wetten.

Vicca strich sich die Tränen aus dem Gesicht und beschloss die Chance auf Informationen zu nutzen. Es würde hoffentlich nicht auffallen, wenn sie von diesem Thema ablenken würde, dass erwartete man ja von ihr. Und was wäre besser, als die neuen Kameraden.

„Kannst du mir ein paar unserer Hausmitglieder vorstellen? Niemanden mit Namen zu kennen ist nicht so angenehm.“ „Sicher.“ Abraxas schien erleichtert, dass sie sich beruhigt hatte und sah sich im Raum um.

„Die beiden Blonden, dass sind Walpurga und Castor Black. Sie sind in der siebten und der fünften. Die Black sind adlig und sie wissen sich zu verhalten. Die junge Frau bei Tom, dass ist Penita Parkinson. Sie ist recht verträglich, redet aber viel und hat eine zu hohe Stimme.“ Vicca hörte Abraxas noch zu, während Harry in Gedanken war. Ihn interessierte es eh nicht.

FatumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt