Gemeinsam traten sie in den Gemeinschaftsraum und sahen sich um. Tom saß in einem grünen Sessel und lass in einem Buch. Vicca hatte allerdings das Gefühl, als ständen sie einem König gegenüber, der von jedem seiner Untertanen jeden Moment einen Angriff erwarten würde.
Sie war sich sicher, dass er alles und jeden zur jeder Zeit im Blick hatte und alles über jeden wusste. Auf einer Seite imponierte er ihr durch diese Art und Weise, die sie einfach nur bewundernswert fand, auf der anderen Seite schüchterte es sie ein. Sie durften sich keine Fehler erlauben, er würde sie sofort bemerken.
Harry bemerkte, dass Viccas Aufmerksamkeit kurz von Tom gefesselt wurde, dann aber misstrauisch durch den Raum schweifte. Er blieb eng bei ihr stehen und beobachtete die direkte Umgebung, sich bewusst, dass sie dadurch auffallender waren, als sie es wollten. Er mochte es nicht, aber er wollte Vicca nun wirklich wie ein Bruder beschützen.
Vicca hingegen nahm vor allem auf die Leute Rücksicht, auf die sie ihrer Meinung nach aufpassen müsste. Zwei Mädchen fielen ihr dabei besonders auf, eine Blonde und eine Schwarzhaarige. Beide hatten sehr ähnliche Gesichtszüge und in ihren Augen lag ein Wahnsinn, der ihr nicht passte.
Als nächstes fiel ihr jemand auf, den sie absolut nicht zuordnen konnte. Irgendwas in seiner Ausstrahlung passte ihr überhaupt nicht und ihr Misstrauen stieg, als sie bemerkte, dass er Harry fest im Blick hatte und scheinbar nicht vor hatte ihn so schnell wieder aus seinem Blick zu entlassen.
Harry nahm ein leicht unwohles Gefühl war, doch er wusste nicht, warum er sich nun so komisch fühlte. Ein Blick zu Vicca zeigte ihm, dass diese einen finsteren Blick in den Augen hatte, ihr Gesicht lag allerdings in einer perfekten Maske ohne den kleinsten Riss. Er war es gewohnt, doch niemand außer ihm hatte je sagen können, dass es eine Maske war.
Ihre Augen leuchteten in einem Moment wirklich interessierte auf, als ein junger Mann mit langen, blonden Haaren den Raum betrat und sich zu Tom setzte. Der sah nicht mal auf, nickte aber wohlwollend, als der Blonde ihn höflich begrüßte. Noch einmal scannte Vicca den Raum, dann aber entschied sie, sie kannte alle der Bedrohungen im Raum.
Ein Blick zu Harry zeigte ihr, dass sie dasselbe dachten und sich einen Ort suchen wollten, wo man sie nicht so anstarren konnte. Sie fanden einen, hinter einer halbhohen Mauer. Beide setzten sich einfach auf den Boden, damit hatte keiner der beiden ein Problem. Es war ihnen egal und sie waren es gewohnt, sodass sie damit nichts neues taten.
Sie saßen neben einander und Vicca sprach leise und beruhigend auf Neptun und Nautilus ein, die sich um ihren rechten Unterarm geschlungen hatten. Harry mochte das beruhigende Gezischel, dass Vicca von sich gab und nicht nur die Schlangen, sondern auch er wurde ruhiger und entspannte sich.
Es wurde lauter, was beide zwar bemerkten, doch sie hatten mehr damit zu tun sich selbst ruhig zu halten, denn große Menschenmengen mochten sie noch immer beide nicht. Sie gingen darin unter, so sehr wie es eben ging, wenn einer von ihnen der berühmteste, lebende Zauberer war.
Harry zitterte, als er sich daran erinnerte. Er wollte nicht angestarrt werden. Er wollte einfach nur verschwinden, unsichtbar sein. Er wollte nicht mehr in die Zeitung kommen, er wollte einfach alleine sein, seine Zeit ruhig verbringen, am liebsten mit Vicca und einem kleinen, kuscheligen Haustier neben seiner Hedwig.
„Beruhige dich, Kleiner. Hier kennt dich keiner. Keiner wird dich so ansehen." Vicca strich ihm beruhigend über Kopf und Schultern und Harry wunderte sich nun wirklich nicht mehr, dass sie so genau wusste, was ihn gerade beinahe wieder hat panisch werden lassen. Sie konnte ihn einfach perfekt lesen.
„Sie sind nicht in ihrem Zimmer." Die Stimme jagte Vicca einen ängstlichen Schauer über den Rücken. Diese Stimme würde ihnen noch Probleme bereiten, da war sie sich in diesem Moment sicher. Sie sah über die Mauer und da die Blonde vor ihrem Zimmer stand, nahm sie an, dass nach ihnen gesucht wurde.
„Wir sind bereits hier unten." Sie bekam es hin, dass ihre Stimme nicht zitterte, sondern stark, aber sanft klang. Niemand sollte sich an dieser Stimmlage stören. Sie stand auf und auch Harry trat neben sie.
Toms Lächeln war gut, aber Vicca wusste, es war falsch. Sie wusste es einfach, mochte es einfach nicht und ein bisschen Angst machte ihr die Maske des anderen, denn sie war perfekt wie ihre eigene. Das führte sie zu der Frage, warum er eine solche Maske trug. Was hatte er erlebt? War er ihr und Harry ähnlich?
„Nun, wir werden nun zum Frühstück gehen. Ihr werdet uns begleiten. Die Professoren werden euch dann zu euren Prüfungen bringen." Toms Stimme war anschmiegsam, aber Vicca empfand sie als schleimig, unangenehm. Wie eine Schlange wand sie sich um die beiden und auch wenn Vicca Schlangen liebte, so mochte sie diese Worte, diese Stimme nicht.
Gehorsam gingen beide der Gruppe hinterher, wobei Vicca bemerkte, dass sich ihre Schlangen ständig um ihren Arm schlängelten. Sie waren aufgeregt, nervös, aber sie hatten Vicca anvertraut, dass sie nicht wussten, was sie so aufregte.
Als sie die großen Halle betraten, sah sich Vicca um und nach einem kurzen, unauffälligen Stupsen gegen Harry, tat auch er das. Sie besah sich allerdings nicht nur die beeindruckende Decke, die Banner oder ähnliches. Sie war mehr an den Personen interessiert und erschreckte sich, als sie Dumbledore entdeckte, der tatsächlich am Lehrertisch saß.
Es sorgte bei ihr für ein noch schlechteres Gefühl als Tom es tat. Bei Tom waren es wenigstens nur ihre Instinkte, die sie warnte, bei Dumbledore war es allerdings auch das Wissen. Als Harry den Professor erblickte, versuchte er sein Zittern zu verbergen, doch er schaffte es nicht. Vicca legte eine Hand auf seinen Rücken und dirigierte ihn Tom hinterher zu dem Tisch, wo sie sich einfach auf zwei freien Plätzen nieder ließen.
„Ihr Zwei sitzt hier." Tom deutete auf die zwei Plätze sich und dem Blonden. Vicca zuckte mit den Schultern und setzte sich demonstrativ Tom gegenüber, der sie überrascht ansah. Vicca wollte hier sitzen, so konnte sie ihn wenigstens ablenken, wenn Harry einen Fehler machen sollte.
Ruhig nahm sie sich Brötchen, Marmelade und mehrere Würstchen, die sie einfach auf ihren Tellerrand legte. Sie spürte, wie sich ihre beiden Lieblinge von ihr lösten und sich ihr Futter holten. Dabei hatte sie aber nicht darauf geachtet, dass der Blonde und das restliche Umfeld nichts von ihren Lieblingen wusste.
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Fatum
FanfictionHarry und seine beste Freundin Vicca spielen Anfang seines sechsten Jahres das Spiel Fatum, dass sie in der Kammer des Schreckens gefunden haben. Mit der Gewissheit jederzeit zu sterben stürzen sie sich in das Spiel.