„Oh wow. Ich wusste nicht, dass es einen solchen Ort im Ministerium gibt." Vicca sah sich in dem Park um, in den Abraxas sie und Harry mitgenommen hatte. Ein kleiner Teich, über den eine steinerne Brücke führte, war nahe dem Eingang und dahinter konnte man elegant angelegte Wege, Blumenbeete und Pavillons erkennen.
„Genau genommen sind wir hier nicht mehr im Ministerium. Es gehört dem Ministerium, aber es ist nicht auf dem Gelände des Ministeriums." Abraxas schmunzelte und führte sie zu einem der kleinen Pavillons, der direkt an dem kleinen Teich stand.
„Hier geht es also um die Rechte angeben zu dürfen, dass man so etwas in seinem Besitz hat. Und vermutlich, um Diplomaten zu beeindrucken. Ich habe es verstanden. Aber es ist wirklich schön hier." Vicca lächelte und setzte sich auf die steinerne Bank.
Harry ging am Seeufer in die Hocke und versuchte eine kleine, fluffige Ente zu sich zu locken, die ihn aber nur betrachtete und auf Abstand blieb. Die beiden Älteren beobachteten ihn dabei und besonders Vicca war froh, dass sie ihn wieder so sehen konnte. Er war nicht mehr verletzt, auch wenn sich unter seinem Hemd und der Weste noch Verbände verbargen, die die letzten, abheilenden Wunden sicherten.
Mit einem Mal aber konnten sie sehen, wie Harry die Luft einzog und dann rot wurde. Sie folgten seinem Blick und sahen Tom auf sie zukommen, in neue, auf ihn zugeschnittene Klamotten gekleidet. Die Kobolde hatten ihm Zugriff auf sein Familienverließ gewährt, dass der Familie Generationen zuvor für Verbrechen gegen die Gesellschaft abgenommen wurde und sie zu einem Leben in Armut verdammt hatte. Einen Abend lang hatte Tom getobt, dass dies zum Tod seiner Mutter geführt hatte, doch Abraxas hatte ihm gesagt, dass sie vermutlich nicht so lange überlebt hätte, wie sie hatte, hätte die Familie noch Geld und die damit kommende Macht gehabt.
„Und was haltet ihr davon?" Tom richtete sich auf und sah seine Freunde abwartend an. Harrys Blick wanderte über den Körper des Älteren, der von den Klamotten umschmeichelt wurde, sein Blick wurde etwas abwesend und sein Gesicht nur noch röter.
Vicca kicherte, wand sich dann aber Tom zu. „Du siehst aus, wie ein Lord aussehen muss. So kann dir niemand deine Position abnehmen. Aber müssen wir dann nicht los? Yuan und ich müssen immerhin in den Zuschauerraum und wir wollen wirklich einen Platz bekommen."
Tom nickte und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg zum Ministerium. „Wollt ihr eigentlich Anklage gegen eure Angreifer erheben? Das war das zweite Mal und sie wurden nicht bestraft. Nimmt man die Zauber aus, die du auf sie geworfen hast. Eine beeindruckende Auswahl, die du da hast."
„Danke. Und ja, aber nicht heute. Heute soll der Fokus allein auf dir und deiner Arbeit liegen. Die Anzeige können wir auch in den nächsten Tagen noch machen. Treffen wir uns nach der Verhandlung wieder hier?" Sie waren vor dem Eingang für Zuschauer angekommen. Tom nickte und verschwand mit Abraxas den Gang hinunter, während Harry und Vicca den Besucherraum betraten.
„Beim letzten Mal waren hier aber nicht so viele Leute, oder?" Harry beugte sich zu Vicca, die sich neben ihn setzte, und flüsterte ihr das zu, während er die Leute um sie herum beobachtete.
„Nein. Aber beim letzten Mal wusste die Öffentlichkeit ja auch noch nicht, dass es um ein solches Thema gehen würde. Und das war die letzten Wochen das Gesprächsthema. Also sind jetzt natürlich alle aus ihren Löchern gekrochen." Vicca lächelte unamüsiert, wendete sich dann aber dem Geschehen im Ratssaal zu, den die Vorsitzende gerade betreten hatte.
Harry ließ seinen Blick über die Ratsmitglieder wandern und er entdeckte zunächst Abraxas, der neben seinem Vater stand. Dann fand er Tom, der noch keinen Stuhl hatte. Doch allein sein Auftreten sagte allen, dass man sich mit ihm nicht anlegte. Hinter ihm konnte er Getuschel über die Ratsmitglieder hören und er fragte sich, ob manche Leute nichts Besseres mit ihrem Leben anzufangen wussten.
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Fatum
FanfictionHarry und seine beste Freundin Vicca spielen Anfang seines sechsten Jahres das Spiel Fatum, dass sie in der Kammer des Schreckens gefunden haben. Mit der Gewissheit jederzeit zu sterben stürzen sie sich in das Spiel.