Die weiße Magie

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Harry schüttelte den Kopf und schlüpfte dann aus Toms Tasche, in der er sich versteckt hatte. Er wollte den Älteren in gar keinem Fall allein lassen und am liebsten immer von ihm gestreichelt werden. Das aber ging nicht. Also folgte ihm Harry zu jedem Unterricht, nur nicht zu Tränke. Dass das zu gefährlich war, das war Harry klar.

Tom hatte es natürlich gemerkt, dass ihm sein Haustier auf Schritt und Tritt folgte. Zunächst hatte er versucht Harry davon abzuhalten, aber Harry hatte sich dumm gestellt und einfach nicht gehört. Mittlerweile nahm Tom Harry überall hin mit, wo er erlaubt war. Bei Professor Dumbledore war er es eigentlich nicht, aber das störte Harry nicht wirklich. Er schummelte sich eben in den Unterricht. Meistens hörte er dabei zu, auch wenn er nicht allzu viel verstand.

So auch jetzt. Er hatte es sich auf den Falten von Toms zu Boden hängendem Umhang bequem gemacht und wusste, dass man ihn vor dem schwarzen Stoff im Schatten nicht sehen konnte. Professor Dumbledore konnte man dagegen einmal mehr nicht übersehen. Sein hellblauer Umhang war mit pinken Sternchen übersäht und hatte einen Rüschensaum, der über den Boden tanzte. Harry musste an sich halten, um nicht nach dem gelben Stoff zu jagen.

„Nun. Zunächst einmal bekommt ihr eure Hausaufgaben zurück. Ich muss sagen, ich bin enttäuscht Tom. Die anderen Lehrer loben dich für deine praktische und theoretische Arbeit, aber die bei mir abgegeben ist einmal mehr nicht meinen Ansprüchen angemessen. Und ich muss sagen, du musst nicht deinen anderen Professoren noch mehr Arbeit machen, indem du sie meine Arbeit nachkorrigieren lässt. Ich hoffe daher, dass ich diese Arbeit nicht noch einmal sehen werden."

Dumbledore legte Tom zwei Zettel auf den Tisch, der obere war der erneut korrigierte und nun hatte Tom die erwartete Note von E anstelle von A, der untere die neue Hausaufgabe. „Nun Professor, es geht hier um meine Note. Sollte ich also weiter nicht fair bewertet werden, dann sind alle anderen Professoren gerne bereit mir behilflich zu sein. Sie könnten meine Noten einfach richtig geben, wenn sie sich um die Arbeitsmenge ihrer Kollegen sorgen."

Aus der nächsten Nähe konnte Harry hören, wie Dumbledore die Zähne zusammenbiss. Harry zog die Lippe zurück und zeigte seine Zähne, auch wenn das niemand sehen konnte. Er fühlte sich besser, wenn er wenigstens so tat, als würde er Dumbledore drohen. Der Professor stürmte wieder nach vorne.

„Er hat dir schon wieder eine zu schlechte Note gegeben." murmelte Abraxas beinahe unhörbar, während alle ihre zurückbekommenen Zettel wegpackten und sich für den Unterricht fertig machten. Harry tat das auch, indem er sich bequemer hinlegte.

„Die heutige Stunde dreht sich zu um weiße Magie. Wie jeder der hier Anwesenden wissen sollte, gibt es zwei zumeist klar getrennte Arten von Magie, die schwarze und die weiße. In den letzten paar Jahrzehnten wurde verstärkt eine graue Seite entwickelt, deren Zauber Charakteristiken der beiden Magiearten haben, doch noch ist das nicht angenommen.

Schwarze und weiße Magie ist die Magie, die jeder von uns seit unserer Geburt in sich trägt. Man kann also nichts dafür, wenn man mit schwarzer Magie geboren wurde, also sollte man dafür niemanden schlechter behandeln. Aber schwarze Magie ist ohne jede Frage die schlechtere Seite der Magie, die so wenig wie möglich gewirkt werden sollte.

Jeder verbotene Zauber ist ein Zauber der schwarzen Magie. Jeder größenwahnsinnige Zauber, der unsere Welt gefährdete und uns in Schwierigkeiten brachte, war Schwarzmagier. Die größten Köpfe ihrer Zeit dagegen, waren alle Weißmagier. Merlin zum Beispiel, während Morgana mit schwarzer Magie geboren wurde.

Weiße Magie kann einem jedes Tor zum Aufstieg eröffnen. Diese Magie ist eine Magie, die Menschen unterstützt, die Vorteile bringen kann und die Welt verbessert. Der wohl bekannteste Zauber der weißen Magie ist der Lumos, der wie kein zweiter für die weiße Magie steht. Mit diesem kann man auch sehr schnell feststellen, welcher Magieart man zugeneigt ist. Wem der Lumos einfacher fällt als der Nox, der trägt die edle, weiße Magie in sich.

So wie die meisten von euch aussehen, könnt ihr nun selbst sagen, welch Magieart ihr in euch tragt. Nun, dann melden sich jetzt bitte zunächst die Schüler, die die weiße Magie in sich tragen. Nun, ich muss euch sagen, dass ihr eure Magie trainieren müsst und euch darauf vorbereitet, dass ihr eine Position der Elite einnehmen müsst.

Für die Schwarzmagier unter uns, nun. In der jetzigen Zeit könnt ihr eure Magie durchaus noch wirken, aber ich würde euch den Tipp geben, dass ihr nicht mehr zu sehr darauf vertraut. Ihr solltet aufhören sie zu nutzen, da sie die wilde Magie in Britannien vergiftet. In den nächsten Jahren wird das Nutzen schwarzer Magie vermutlich vollständig verboten werden. Ich möchte euch wirklich nicht degradieren, sondern euch nur auf eure Zukunft vorbereiten."

Harry konnte von seinem Platz aus sehen, wie Dumbledore Tom mit funkelnden Augen ansah. Er wich so weit zurück, wie er konnte, bis er mit dem Hintern gegen den Stoff stieß. Das Glitzern in Dumbledores wässrig blauen Augen machte ihm Angst und sein Nacken- und Rückenfell stellte sich auf.

Tom umklammerte seine Feder mit einem festen Griff und sein Kiefer war angespannt, doch er gab sich nicht die Blöße und zeigte Dumbledore keine Rektion. Stattdessen saß er mit geradem Rücken und begegnete Dumbledores Blick stolz, während seine Feder elegant über sein Pergament glitt.

„Nun. Als Hausaufgabe werdet ihr fünf Zoll schreiben. Ihr beginnt mit den Weißmagiern, die bewiesenermaßen in euren Familien sind und welche Leistungen sie erbracht haben. Anschließend argumentiert ihr, warum es eine gute und notwendige Maßnahme ist, allen Schwarzmagiern zu verbieten Magie zu wirken und welche Schritte bereits ergriffen wurden, um dieses Ziel möglichst bald zu erreichen."

Dumbledore fixierte nacheinander jeden einzelnen der Schwarzmagier im Raum, dann drehte er sich zu seinem Pult und entließ sie. Harry wurde hochgehoben, doch Tom steckte ihn nicht in seine Tasche, sondern hielt ihn auf dem Arm und eilte mit Abraxas und den anderen Slytherins, die meisten davon Schwarzmagier, aus dem Raum.

„Was bildet sich der ein? Einem Raum von Erben alter, machtvoller Familien zu sagen, dass sie keine Magie mehr wirken sollen, weil sie sie eh bald nicht mehr nutzen dürfen!? Als ob irgendwen interessieren würde, was er denken würde! Nicht einmal er wird das durchbekommen! Dazu sind zu viele der alten Familien schwarzmagisch!" Abraxas fluchte leise vor sich hin, als niemand außer ihnen in dem Gang war.

„Dessen sind wir uns beide bewusst. Aber er wird es versuchen. Und als Besieger Grindelwalds hat er zumindest einiges an Einfluss. Das der ein Schwarzmagier war, hilft nun auch niemandem. Nun, außer den verängstigten Weißmagiern. Aber die greifen nach jedem Strohhalm, um die alten Familien zu stürzen. Das wird ihnen aber nicht gelingen. Dafür werde ich sorgen." Toms Augen glühten rot und er beschleunigte seine Schritte, während er Harry an sich drückte.

FatumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt