Kapitel 18. Klarheit und Kuss

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Verzweifelt schloss er die Augen und legte seinen Arm darüber. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Draco. Nicht um das anstehende Gespräch, nein, einfach um ihn. Um das, was sie zusammen in den letzten zwei Wochen erlebt hatten. Um das Verhalten des Slytherins. Um die Gefühle, die in Harry aufgeflammt waren, wenn er ihn traf.

Tief seufzte er auf. Wie sollte er das denn schaffen? Wie sollte er das Gespräch überstehen? Am liebsten wäre er auf der Stelle im Boden versunken.

Nur am Rande bekam er mit, wie die Tür sich öffnete und jemand den, bis auf Harry, leeren Krankenflügel betrat.

„Potter?", fragte Malfoy mit rauer Stimme nach ihm. „Harry, bist du wach?"

Mit wachsamen Augen trat der Slytherin vorsichtig näher, zu dem Bett auf dem der Gryffindor lag. Harry öffnete seine Augen und setzte sich hastig auf.

„Malf- Draco", begrüßte er ihn.

Nervös knetete er seine Hände, die Zeit war wohl gekommen. Das Gespräch war unausweichlich. Er musste der Wahrheit entgegentreten, oder in diesem Fall- Draco. Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Keiner wusste so richtig, wie und wo er anfangen sollte.

„Was willst du?", fragte Harry mit brüchiger Stimme in ihr Schweigen hinein und drehte sich von dem Slytherin weg, sodass Malfoy in seinem Rücken stand.

„Wir müssen reden", erklärte der Blonde und nahm neben Harry auf dem Bett Platz. Harry senkte den Kopf. Er hatte keine Lust darauf, von dem Slytherin angestarrt zu werden, ohne dass er das mitbekam. Morgen. Morgen würde es soweit sein und er würde endlich wieder halbwegs sehen können. Er würde endlich wieder die Gesichter der anderen sehen, endlich wieder sehen, wie der andere fühlt; wie Draco fühlt.

„Ich wollte nicht-", fing Draco an zu sprechen, stoppte dann aber wieder.

Harry konnte spüren, wie sich die Matratze unter ihm bewegte, Draco hatte sich zu ihm gedreht. Ihre Beine berührten sich, wenn auch nur ganz leicht. Mittlerweile müsste er ja die Nähe gewohnt sein, die der Slytherin ihm gab, aber trotzdem zuckte er innerlich zusammen.

„Es tut mir leid", fing Harry an, „Das alles. Das hätte nicht passieren dürfen."

„Es war ein dummer Fehler", ergänzte Draco.

„Wir sollten es einfach vergessen", schlug Harry vor, „Es bringt uns nicht weiter und macht nur Probleme."

„Klingt nach einem Plan", stimmte der Blonde zu und blickte unsicher zu dem Gryffindor.

Harry konnte den Blick auf sich spüren und am liebsten hätte er eigentlich ganz laut gerufen, dass es nicht so sein sollte, dass er es nicht vergessen wollte, dass er es am liebsten noch einmal fühlen wollte. Alles in ihm schrie danach. Die Chance, noch einmal Dracos Lippen auf Seinen zu spüren, war so nah und doch so fern.

Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Harry die Stille durchbrach und fragte: „Warum hat es sich dann so gut angefühlt?"

„Ich will darüber nicht reden, Potter, aber falls es dir hilft: Ich mag dich. Sehr."

Harry legte seine Stirn in Falten. In seinem Gehirn ratterte es. Draco Malfoy, reumütiger Todesser, Slytherin, Freund, hatte ihm gerade offenbart, dass er ihn mochte.

„Einen", sagte Harry mit so ruhiger Stimme wie irgendwie möglich.

„Einen Was?", fragte Draco überrascht. Er schien tatsächlich nicht zu wissen, um was es ging.

„Einen Kuss."

Harry konnte nicht fassen, dass er das gerade laut ausgesprochen hatte. Warum, bei Merlins Namen, hatte er das getan? Was hatte ihn dazu veranlagt, das laut auszusprechen? Er spürte, wie der Slytherin sich neben ihm versteifte und einige Zentimeter von ihm zurück wich.

Kɪɴɢᴅᴏᴍ ᴏғ Hᴏᴘᴇ ¦¦ᴰʳᵃʳʳʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt