Kapitel 24. Sorgen Ertränken

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Müde rieb Harry sich durch die Augen. Nach fast zwei Wochen Aufenthalt im Krankenflügel, war der Unterricht beinahe so anstrengend, wie eine Partie Quidditch. Immer wieder musste er sich dazu zwingen, die Augen offen zu halten und ein Gähnen zu unterdrücken. Immer wieder schweifte sein Blick auf den Hinterkopf von Hermine und er musste daran denken, dass die Sache mit ihr noch lange nicht vom Tisch war und auch noch mindestens ein Gespräch mit Ginny ausstand.

Der Unterricht quälte ihn und zog sich so lang, dass Harry sich ernsthaft fragte, ob nicht irgendjemand da seine Finger im Spiel hatte. Mehrmals erwischt er Draco dabei, wie dieser ihn mit einem eigenartigen Blick musterte, aber jedes Mal drehte er sich auf Harrys Reaktion hin weg. Es war Harry ein Rätsel.

Die letzte Stunde war angebrochen und mittlerweile war die Hälfte der Schüler von Professor Binns eingedämmert. Lediglich Hermine und ein paar Ravenclaws folgten noch aufmerksam dem gähnend langweiligen Unterricht.

„He, Harry!"

Erschrocken stellte Harry fest, dass Ron ihn in die Seite geboxt hatte und ihn fragend anschaute.

„Was ist denn?", fragte Harry etwas genervt und blickte den anderen Gryffindor müde an.

„Ich habe dich gefragt, ob du nachher mit zum See gehst. Ein paar Gryffindors sind dabei und da du ja jetzt wieder auf dem Markt bist, könntest du ja auch endlich wieder deine Zeit genießen. Ich gehe natürlich mit Mine, aber du...?"

Einen Moment lang überlegte Harry und wog zwischen dem Ausflug zum See und einem Nachmittag allein in Zimmer ab.

„Ich bin dabei. Sorgt schon jemand für Getränke?", fragte er, worauf Ron ihm zuzwinkerte, nickte und meinte: „Der große Held zeigt endlich etwas Initiative!"

Mit einem Seufzen legte Harry seinen Kopf wieder auf seine Arme. Wenn er Glück hatte, gab es heute Mittag reichlich Alkohol und er konnte endlich abschalten und müsste nicht mehr an Dracos Auftreten in der Nacht denken. Verloren blickte er sich um und sah die fast eingeschlafenen Gesichter der Anderen. Leise, um Professor Binns nicht aus der Fassung zu bringen und ihn zu einer unnötigen Wiederholung zu zwingen, kramte er die zusammengefalteten Zettel heraus, die er in der Verbotenen Abteilung abgeschrieben hatte.

Mit gerunzelter Stirn las er erneut die Seiten durch. Es war ein einziges Chaos aus willkürlich zusammengewürfelten Wörtern, aber nicht nur das. Auch der Inhalt gab ihm so einige Fragen auf. Wenn er Glück hatte, dann verstand er vielleicht ein Drittel des Textes. Bisher konnte er nur zusammenfassen, dass das Mal getauscht werden konnte. Er musste es also an jemand anderen abgeben, aber wer würde das schon freiwillig machen?

Die monotone Stimme drang in seine Ohren und er schaute gelangweilt auf. In wenigen Sekunden würde die Turmuhr schlagen und der Nachmittagsunterricht wäre vorbei. Hastig packte er, wie auch die anderen Schüler, seinen Kram zusammen und warf seine Tasche über die Schulter.

„In einer Stunde am Tor", rief Ron ihm zu, als sie das Klassenzimmer verließen und getrennte Wege einschlugen. Harry zum Raum der Wünsche und Ron vermutlich zum Turm der Gryffindors.

Mit seinen Gedanken war er schon ganz wo anders, als er sich plötzlich in einer Schülermenge wiederfand.

„Was ist hier los, Mister Potter? Können Sie mir das erklären?"

Vor ihm stand Madam Pomfrey mit den Händen in die Hüften gestemmt.

„Von Ihnen hatte ich Besseres erwartet."

Verwirrt und mit gerunzelter Stirn trat Harry aus der kleinen Ansammlung von Schülern heraus und gesellte sich zu der Krankenschwester.

„Madam Pomfrey, können Sie mir vielleicht erkläre-"

Kɪɴɢᴅᴏᴍ ᴏғ Hᴏᴘᴇ ¦¦ᴰʳᵃʳʳʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt