"Ich verfluche dich, Kwon Sohyun! Auf dass du niemals deinen verdammten Traum erfüllen kannst, sondern nur Schmerzen in dir trägst!"
Erschrocken riss ich meine Augen auf und schreckte nach oben, verlor dabei sogleich mein Gleichgewicht und landete äußerst unsanft auf dem Schiffsboden. Mit einem leisen Grummeln rieb ich meinen Kopf und richtete mich vorsichtig wieder auf, brauchte einen Moment, bis ich wieder vollständig wach war. Danach erst öffnete ich wieder meine Augen, die sich nun an das Dunkle gewöhnt hatten. Nachdem ich kurz überprüft hatte, ob die anderen noch schliefen, stand ich leise auf und schlich mich auf das Deck.
Um diese Uhrzeit - oder besser gesagt vor Sonnenaufgang - sollten noch alle bis auf Seonghwa und Yunho schlafen. Die beiden hatten den Nachtdienst übernommen, einer sorgte dafür, dass wir auf dem Kurs blieben und der andere hielt nach feindlichen Schiffen Ausschau. Doch als ich an diesem viel zu frühen Morgen das Deck betrat, hörte ich Stimmen. Offenbar leistete Keonhee Seonghwa Gesellschaft und so wie es klang, verstanden sie sich prächtig.
"Du musst dir mal sein Gesicht vorstellen, als ich ihm ihr Lieblingsessen gesagt hab! Ich kenne sie eben deutlich besser als er und er wird ihr niemals so nahe kommen, wie ich es tue", hörte ich Seonghwa angeben, was mich etwas verwunderte. Für gewöhnlich war er sehr bescheiden. Und von wem sprach er?
"Oh, du solltest unbedingt mal ein Schwertduell gegen ihn machen! Dann kannst du ihm beweisen, dass du stärker und besser bist als er~", schlug Keonhee fröhlich vor. Kopfschüttelnd blendete ich das Gespräch nun aus, ignorierte das "Er ist eben zu schwach und kleinlich" von meinem treusten Sänger. Ich wollte mich nicht mit irgendwelchen Gesprächen beschäftigen, die letztendlich nur dazu führen würden, dass es Streit gab. Stattdessen ging ich bis zum vorderen Teil des Schiffes, ergriff eines der strammen Seile und balancierte damit vorsichtig über den schmalen Holzstreif, der die Spitze meiner Deadly Sea bildete. Oh man, so ein ungewöhnlicher Name... daran würde ich mich nie gewöhnen können.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf und setzte mich letztendlich dort an dem Bug hin, wo das letzte Seil festgebunden war, ehe ich meinen Blick sehnsüchtig nach oben gleiten ließ. Der Anblick der Sterne beruhigte mich und half mir, meine Gedanken zu klären. Sie waren besonders in meinen Augen und ich fühlte mich sicher, konnte darauf vertrauen, dass sie immer gleich stehen und sich niemals verändern würden. Jedes Sternbild würde ich zu seiner Zeit wiederfinden können und vor allem der Polarstern würde jederzeit mein treuer Begleiter sein.
Kaum hatte ich etwas Energie durch die kleinen Lichter getankt, widmete ich mich wieder meinem merkwürdigen Traum. Es war eindeutig Junmyeon gewesen, der da mit mir gesprochen hatte - oder eher, der mich verflucht hatte. Aber wieso sollte ich sowas träumen? Und wieso von ihm? Ja, manchmal erschienen mir Visionen im Traum, die sich anschließend erfüllten, jedoch konnte ein gewöhnlicher Mensch niemanden verfluchen. Oder etwa doch?
Bald schon dröhnte mein Kopf von all den Fragen, die ich mir stellte und nicht einmal die Sterne, die sich verspielt im Wasser spiegelten, konnten mir mehr helfen. Deshalb begab ich mich wieder zu meiner Hängematte, um wenigstens noch ein oder zwei Stunden schlafen zu können. Mein Gefühl sagte mir, ich würde diese Energie brauchen können, also hörte ich auch darauf. Wer weiß schon, was uns heute noch erwarten würde.
-
"Captain, Tortuga ist nicht mehr weit weg!" Dankbar nickte ich Seonghwa zu, der für mich den Kurs berechnet hatte. Noch hatte die Sonne nicht ihren höchsten Stand erreicht, aber trotzdem war ich seit einigen Stunden wach und lenkte das Schiff. Yunho hatte etwas zu essen für uns vorbereitet, bevor er sich schlafen gelegt hatte und auch Seonghwa würde sich nun nach unten begeben. Lediglich Keonhee und Seoho hielten ihn noch auf, doch wenige Sekunden später waren alle drei verschwunden.
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Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]
Fanfiction»Hörst du sie? Die Geschichten, die die Winde erzählen? Die Melodien, die die Wellen mit sich tragen? Und das Blut, das von den Säbeln derer tropft, die bereit sind, alles zu tun? Hast du den Mut, dein Leben zu riskieren, um einen verloren Schatz zu...