Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]

✴️Logbuch 1✴️

»Ein Logbuch ist der Schlüssel zum Herzen eines Captains. Darin sind all seine Gedanken notiert, all seine Erlebnisse, all seine Gefühle, alles... und wer es besitzt, ist dazu in der Lage, unglaublichen Reichtum zu erlangen.«

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"Alleman Steuerbord! Wir machen bei der Insel dort für heute Halt und werden dort die Nacht verbringen", befahl ich mit lauter, klarer Stimme, die man über das gesamte Deck hören konnte und nickte zufrieden, als ich von Yunho ein "Ai ai, Captain!" vernahm. Meine Hände lagen auf dem Steuerrad und mein wachsamer Blick glitt über das dunkle Wasser. Zwar vertraute ich meinen Jungs, dass sie mir Bescheid geben würden, sollte im Wasser Gefahr lauern, aber selbst nachzuschauen war nochmal eine Spur sicherer.

"Du willst über Nacht wirklich an Land?", fragte mich Hongjoong zweifelnd, der soeben neben mich getreten war. Mein Blick fiel auf ihn und ich nickte zustimmend, ehe ich ihm ein kleines Lächeln schenkte. Er fungierte als eine rechte Hand für mich und war der zweite Kapitän dieses Schiffs. Sollte mir etwas zustoßen, würde er die Leitung übernehmen.

"Klar. Schau dir diese kleine Insel dort doch an. Am gefährlichsten könnten uns höchstens ihre Rinder werden", erwiderte ich und deutete mit einer Hand auf den Steg, auf dem kleine Kinder spielten. So sehr ich die See auch liebte und so sehr mich die sanften Wellen auch friedlich in den Schlaf wogen, ich wollte endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Zumindest für eine Nacht.

"Wenn du meinst...", seufzte der Brünette neben mir und fuhr sich einmal durch seine hellen Haare. Ihm schien der Gedanke daran, das Schiff unbewacht zu lassen, nicht gerade zu gefallen. Das konnte ich nur sehr gut nachvollziehen, darum legte ich meine Hand auf seine Schulter und lächelte ihn leicht an.

"Keine Sorge, Yunho hat sich schon bereit erklärt, hier die Nacht zu verbringen", versicherte ich ihm und mit einem weiteren, leisen Seufzen gab sich der Ältere geschlagen. In diesem Fall konnte nichts allzu schlimmes passieren. Das wusste er. Deswegen folgte er mir nun glücklicherweise, als ich zu meiner Crew hinunter ging und ihnen half, am Steg anzulegen. Keine Warnung, dass Piraten hier nicht willkommen seien, war in Sicht und da wir für Piraten immerhin ganz ordentlich aussahen, waren es nur vereinzelt misstrauische Blicke der Einwohner, die wir erhielten.

Es war einfach perfekt für ein Nachtlager und das Aufstocken unserer Nahrungsmittel.

Gemeinsam mit sechs meiner Jungs - Yunho ausgeschlossen -, betrat ich das Festland und ging mit ihnen geradewegs auf den Markt zu. Zuerst würden wir etwas zu essen kaufen und an Board bringen und dann mussten wir ein Gasthaus finden, in dem wir über Nacht bleiben konnten.

Den Jungs überließ ich das Einkaufen. Sie wussten, was wir auf hoher See brauchten und da wir aktuell nicht so viele Münzen hatten, würden sie hoffentlich die Finger vom Alkohol lassen. Ein paar Flaschen waren gut, aber sie übertrieben gern. Deswegen behielt ich normalerweise ein Auge auf sie. Allerdings war es schon abends, die Sonne ging bald unter und deswegen suchte ich gemeinsam mit Jongho und Seonghwa nach einer Gaststätte. So war die Arbeit verteilt und ich musste mir keine Sorgen mehr machen.

Doch gerade, als wir in eine kleinere Straße einbogen, die anscheinend zu einem Gasthaus führen sollte, hörten wir erst, wie einige Leute in einem der Häuser herumschrien und im nächsten Moment wurde ein junger Mann durch eine Tür nach draußen in den Dreck geworfen. Perplex blieben wir stehen und musterten den fremden Schönling mit dem auffälligen Leberfleck an seinem linken Auge, der sich leise stöhnend den Kopf rieb und langsam aufrappelte, ehe eine unbekannte Frau in der Tür auftauchte und ihn anfauchte.

"Das war's, Yeosang. Ich gebe dir nie wieder Arbeit. Wenn du dich noch einmal hier blicken lässt, werden meine Jungs dich köpfen!" Und damit knallte sie die Tür zu, noch bevor der Blondhaarige irgendetwas erwidern konnte. Mit großen Augen starrte er die Tür an, offensichtlich konnte er nicht glauben, dass er einfach herausgeworfen wurde und bemerkte uns zuerst nicht. Aber dann nahm ich eine Bewegung von Seonghwa war, die er wohl ebenfalls gesehen hatte, weil sein Kopf sich sofort zu uns drehte und er mich misstrauisch und skeptisch anstarrte.