"Verdammt, Sohyun, hör mit deinen Spielchen auf! Was stellt dieses Gekritzel da, was zeigt sie uns?", wollte Hanbin verärgert wissen und schmetterte mein Notizbuch vor meinen Füßen zu Boden. Unschuldig schaute ich ihn an, tat völlig unwissend und legte leicht meinen Kopf schief.
"Woher soll ich das denn wissen? Ich habe nur abgezeichnet, was an der Wand war", erwiderte ich und log dabei nicht einmal wirklich. Ja, ich wusste, dass es sich bei dieser Zeichnung um eine Karte handelte, aber was genau es war, konnte ich selbst nicht sagen. Dafür musste ich Rat bei jemandem suchen.
"Ich warne dich, Kleines, wenn du auch nur versuchst, mich anzulügen, werde ich-", fing mein Gegenüber an mich zu bedrohen, kam mit jedem Wort näher, doch bevor er mich erreichte, wurde er lautstark unterbrochen.
"Captain! Unser Anker ist weg!", rief der Junge mit der tiefen Stimme leicht panisch. Irritiert wandte sich Hanbin von mir ab und wollte bereits antworten, da ging ein Ruckeln durch das Schiff und verlangte von uns allen, das Gleichgewicht zu behalten, da wir sonst umfallen würden. Besonders der blonde, recht kleine Mann neben mir hatte damit erst Probleme, ich selbst nicht wirklich, da ich an den Mast gebunden worden war.
"Verdammt! Wie zur Hölle könnt ihr einen Anker verlieren, die sind dafür gemacht, viel auszuhalten!", beklagte sich Hanbin. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und funkelte seine hilflos dreinschauenden Männer an. Ich verkniff mir ein Kichern, weil ich das äußerst amüsant fand. Ohne einen Anker waren sie ein leichtes Opfer, denn an Land zu kommen, ohne ihr Schiff zu verlieren, war beinahe unmöglich.
"Wir wissen es nicht. Es ist dunkel und wir können nicht im Wasser sehen, wo Felsen auf uns warten", erklärte ein anderer mit blondweißen Haaren. Nur das Licht von Lampen erleuchtete dieses Deck, die Sonne war nun nämlich hinter dem Horizont verschwunden und die Dunkelheit der Nacht brach herein.
Die perfekte Zeit, um Geistergeschichten zu erzählen.
"Habt ihr nicht gehört, dass diese Gewässer verflucht sein sollen? Nicht umsonst fürchten Seefahrer die pechschwarze Insel", erzählte ich unschuldig lächelnd. Hanbin richtete sofort seinen Blick auf mich und knurrte leicht. Ihm gefiel mein Verhalten nicht, das war offensichtlich und ich befürchtete bereits, dass er mich bestrafen würde, doch dann ertönte ein lauter Knall, der uns alle zusammenzucken ließ. Im selben Augenblick leuchtete ein Licht auf der pechschwarzen Insel auf und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Und dann, als wäre das noch nicht genug, rammte das Schiff einen Felsen und kam mit einem lauten Knarren zum Stehen.
"Reißt euch zusammen, ihr verängstigten Landratten! Das sind nur dämliche Geistergeschichten, sie versucht, euch Angst zu machen! Und jetzt kümmert euch um das Schiff, bevor es untergeht!", befahl der Captain des Schiffes sofort. Direkt folgte ein "Ay, ay, Captain!" und die Jungs machten sich daran, das Schiff noch irgendwie zu retten. Dabei war das unmöglich. Sie würden es nicht schaffen.
"Und du, Sohyun, du wirst mich begleiten", meinte Hanbin nun zu mir. Mithilfe seines Säbels durchschnitt er das Seil, das mich an den Mast band und griff nach meinem Oberarm. Gern würde ich mich wehren, allerdings hielt er noch immer seinen Säbel in der Hand und meine Hände waren immer noch gefesselt. Das bedeutete, ich hatte keine Wahl, ich musste ihm folgen.
Und dennoch fing ich an zu grinsen, als ich hörte, wie einer von Hanbins Männern plötzlich aufschrie.
Erneut ertönte ein Knall, ein weiterer folgte sogleich und wieder ging ein Ruckeln durch das Schiff, wodurch Hanbin und ich fast zu Boden fielen. Seine Männer fingen an, herumzuschreien und sich diverse Dinge zuzurufen, in der Hoffnung, sich so retten zu können. Sie wirkten panisch, als hätten sie Angst vor irgendetwas und das bestätigte mir, dass meine Worte ihnen tatsächlich Angst machten. Das war perfekt.
"Was ist los mit deinen Männern, Hanbinie?", wollte ich scheinheilig lächelnd wissen, erhielt zur Strafe aber einen leichten Stoß. Genervt knurrte Hanbin und öffnete die Tür, die zur Kapitänskajüte führte. "Zügele deine Zunge oder ich werde sie dir abschneiden", erwiderte er bissig und schubste mich nun durch die Tür. Ich hatte keine Chance, eine freche Antwort von mir zu geben, und versuchte mein Gleichgewicht zu behalten. Doch als ich meinen Kopf wieder anhob, um mich in diesem Raum umzusehen, begann ich wieder zu grinsen.
So sehr Hanbin auch versuchte, mich zu bedrohen, dieses Mal lag ich wohl klar im Vorteil.
"Was zum...?!", vernahm ich seine überraschte Stimme hinter mir, als er die Tür geschlossen und sich umgedreht hatte. Nun endlich entdeckte auch er Hongjoong, der lässig auf Hanbins Sessel saß, seine Beine auf dem Schreibtisch abgelegt hatte und in einen Apfel biss. Leicht hob er eine Augenbraue, nachdem wir eingetreten waren und musterte uns, bevor er sich aufrecht hinsetzte und ein diabolisches Grinsen seine Lippen umspielte.
"Entschuldige, Captain, aber ich will zurückholen, was uns gehört, und euch vor eurem grausamen Schicksal retten. Hast du denn nicht gehört, dass Frauen an Board Unglück bringen sollen?"
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Me is sorry, dass in letzter Zeit nur alle 2-3 Wochen ein Kapitel kommt, meine Motivation ist weg und stattdessen ist eine Schreibblockade da. ;-;
Ich versuche aber, bald wieder regelmäßiger zu schreiben. :3
~Cookie
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Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]
Fanfiction»Hörst du sie? Die Geschichten, die die Winde erzählen? Die Melodien, die die Wellen mit sich tragen? Und das Blut, das von den Säbeln derer tropft, die bereit sind, alles zu tun? Hast du den Mut, dein Leben zu riskieren, um einen verloren Schatz zu...