"Ich kam damals ganz allein zu einer Insel, weil ich auf der Suche nach einer Crew war. Mein Schiff war zwar nicht sonderlich groß, genau genommen war es klein genug, dass ich es allein steuern konnte, aber trotzdem brauchte ich jemanden, der mir half. Allein als Pirat ist man einfach aufgeschmissen.
Aus diesem Grund habe ich auf der Insel nach Menschen gesucht, die sich mir anschließen wollen, allerdings wollte ich auch nicht ausgeraubt werden. Deswegen habe ich Ausschau nach jemanden gehalten, der Hilfe brauchen könnte, der keine Aufgabe hat oder einfach abenteuerlustig ist. Und noch während ich über die Straßen der Kleinstadt lief, kam ich an dem Marktplatz vorbei und vernahm eine wunderschöne Stimme.
Ein dunkelhaariger Sänger stand im Schatten eines Baumes und hatte mit Mühe versucht, sich durch Singen etwas zu verdienen. Seine Stimme war wirklich wundervoll, auch die Lieder waren aufregend und zogen einen sofort an, doch niemand hat ihn beachtet. Keiner hat ihm Geld gegeben, kein Essen, nichts. Sogar, wenn sie ihm zugehört haben. Das tat mir leid, obwohl ich wusste, dass ich nichts dafür konnte und so hatte ich mich dazu entschieden, ihn anzusprechen.
»Hey«, sagte ich zu ihm, als er eine Pause machte und aus seiner Flasche etwas trank. Schnell hatte er wieder abgesetzt und mich neugierig gemustert, wirklich skeptisch war er mir gegenüber nicht. Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass ich ein Mädchen bin.
»Guten Tag, Mademoiselle. Möchtest du etwas? Kann ich dir irgendwie helfen?«, wollte er freundlich und offenherzig wissen. Dadurch war auch meine eigene Unsicherheit gefallen und zustimmend habe ich genickt, während ich mich etwas aufrechter hingestellt habe.
»Ja. Ich suche nach einer Piratencrew, die mich begleitet und mit mir zusammen Schätze sucht«, meinte ich leicht grinsend. Sogleich hat er seine Augen geweitet und mich überrascht angesehen, als hätte er erst nicht geglaubt, dass ich das tatsächlich gesagt habe. Vielleicht hat er aber auch einfach nicht glauben können, dass ich Piratin bin. So etwas ist immerhin ziemlich selten.
»Ich habe auch ein Akkordeon, das ich spielen kann«, fügte ich rasch hinzu. Da er offensichtlich gerne sang, sah ich das als Druckmittel. »Also, willst du mich begleiten?«
Einen Augenblick lang hat er noch gezögert. Er überlegte wohl, ob er sich darauf einlassen sollte, bevor sein Blick auf seinen Hut fiel, der für das Geld am Boden lag. Außer einem einzigen Silberschilling war nichts darin und deshalb wandte er sich mit einem leisen Seufzen wieder mir zu.
»Ja, gerne.«"
Perplex sah Yeosang mich an. "Das ist alles? So schnell ging das?", wollte er verwundert wissen und leise kichernd nickte ich. Was hatte er denn erwartet? Ein ganzes Abenteuer, eine Rettungsmission? Nein, um jemanden aufzunehmen reichten manchmal schon ganz kleine Dinge. Die großen Abenteuer würden später kommen. Sie alle warteten schon auf uns.
"Natürlich. Und auch der Jüngste meiner Crew, Jongho, kam sehr schnell und ohne große Probleme hinzu. Das war sogar noch am gleichen Tag...
In derselben Nacht haben Seonghwa und ich uns dazu entschieden, nicht an Land, sondern tatsächlich auf dem kleinen Schiff zu schlafen. Das war wohl die beste Entscheidung, die wir hatten treffen können. Den ganzen Abend über haben wir uns unterhalten, um uns kennenzulernen und mehr übereinander zu erfahren. Mir ist es wichtig, ein enges Band mit allen Mitgliedern meiner Crew zu knüpfen, weil gegenseitiges Vertrauen auf hoher See höchste Priorität hat. Das habe ich dementsprechend zuerst mit Seonghwa erreicht.
Aber als wir uns in der Nacht schlafen gelegt haben, wachte ich durch ein Geräusch auf. Es war nicht wirklich laut, nur ein Holzbecher, der zu Boden gefallen ist, aber ich habe einen sehr leichten Schlaf und deswegen bin ich aufgewacht. Schnell haben meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, nur zwei Kerzen haben den Raum erleuchtet. Aber diese haben ausgereicht. Sie haben vollkommen ausgereicht, sodass ich den fremden Jungen in meiner Kajüte entdeckt habe.
»Hey!«, habe ich gerufen und bin aus meiner Hängematte gesprungen. Der Junge zuckte erschrocken zusammen und ließ die Tasche fallen, in die er alles, was er mitnehmen wollte, wohl gepackt hat. Sein hilfloser Blick sah wirklich niedlich aus und somit musste ich leicht grinsen, während ich auf ihn zu ging und mich ihm in den Weg stellte. Sofort blieb er stehen und starrte mich einfach nur verschreckt an, während er langsam einen Schritt zurück ging.
»Versuchst du uns wirklich gerade auszurauben? Das ist ziemlich dumm von dir, das ausgerechnet nachts zu tun. So etwas macht man tagsüber, wenn keiner an Board ist, sonst wirst du erwischt, wie jetzt zum Beispiel. Oh man, stehlen musst du wirklich noch üben. So wirst du definitiv keinen Erfolg haben und am Ende in ziemlichen Problemen landen«, erklärte ich ihm leicht schmunzelnd.
Er öffnete seinen Mund, um wohl etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder und drehte völlig verlegen und ertappt sein Gesicht von mir weg. Dabei fiel sein Blick auf seine Tasche, aber da ich bereits ahnte, was er vorhatte, war ich schneller als er und habe die Tasche genommen. Direkt drehte ich mich von ihm weg und öffnete sie, damit ich den Inhalt inspizieren konnte.
»Ich habe ja damit gerechnet, dass du unsere Wertsachen stiehlst, aber eine Decke? Wieso das?«, fragte ich ihn etwas verwirrt. Eine Antwort erhielt ich darauf nicht, also schaute ich weiter die Tasche durch. Nur war der Inhalt... komisch. Es waren tatsächlich mehr alltägliche Sachen eingepackt, statt wertvolle Dinge. Und so kam ich auf eine Idee.
»Sag mal... kann es sein, dass du kein Zuhause hast? Möchtest du dich uns vielleicht dann anschließen?« Fragend legte ich meinen Kopf schief und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Danach drückte ich ihm die Tasche wieder in die Hände und ließ meine Hand ausgestreckt, ihm entgegen haltend. »Wir könnten gut einen Langfinger brauchen und ich glaube, ich kann dir ein paar kleine Tricks beibringen.«
Noch einen Moment lang zögerte er und sah mich einfach schweigend an, bis sein Blick wieder auf seine Tasche fiel. Es war ihm anzusehen, dass er wusste, dass ich recht hatte. Allein durch sein Verhalten bestätigte er meine Worte eines nicht vorhandenen Zuhauses und da er von mir nicht bestraft wurde, wie es eigentlich bei solch einer Tat normal war, schien er etwas Vertrauen gefasst zu haben. Schließlich hob er noch etwas unsicher seinen Kopf und musterte mich einen Augenblick, aber dann lächelte er etwas schüchtern und nickte zaghaft.
»Okay, Captain.«"
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Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]
Fanfiction»Hörst du sie? Die Geschichten, die die Winde erzählen? Die Melodien, die die Wellen mit sich tragen? Und das Blut, das von den Säbeln derer tropft, die bereit sind, alles zu tun? Hast du den Mut, dein Leben zu riskieren, um einen verloren Schatz zu...