✴️Logbuch 10✴️

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"›Einst waren es die Piraten, die die sieben Weltmeere beherrschten. Wild, unabhängig, frei. Sie waren mutig und unbesiegbar und nur eine einzige Person konnte sie beherrschen... der König der Piraten.‹"

Meine Stimme hallte durch die dunkle Höhle, durch die ich langsam und mit vorsichtigen Schritten ging. In meiner Hand trug ich eine Fackel, die den dunklen Tunnel erleuchtete und suchend musterte ich die Wände, war auf der Suche nach einer Einkerbung, einem kleinen Hinweis darauf, dass sich hier etwas verstecken könnte. Ich wusste, hier konnte man etwas finden, das nicht wie ein Fund wirkte. Man konnte etwas finden, das einen zu dem Schatz führte, obwohl man es im ersten Moment nicht erkannte.

»Doch wenn ich jetzt daran zurückdenke, an die Zeichnungen an der Wand, dann verstehe ich, dass es keine Wegweiser waren... es war eine Karte. Eine Karte, deren Nordstern fehlte und die deshalb nicht als Karte erkannt wurde... hätte ich doch nur die Kraft, dort noch einmal hinzusegeln, aber dort wimmelt es nur so vor Polleraffen... nimm dich in Acht, Kleines.«

[For those who don't know: Polleraffen sind basically einfach Piraten, es ist eine 'scherzhafte' Beleidigung, lmao.]

Mein Blick blieb fest auf den Felswänden gerichtet und langsam bewegte ich mich fort. Leise fing ich an zu singen, um die gruselige Stille zu überbrücken, bis ich schließlich eine kleine Öffnung entdeckte und meine Augen sogleich aufleuchteten. Rasch schlüpfte ich durch diese hindurch, war froh darüber, nicht sonderlich groß zu sein und durchquerte den schmalen Tunnel.

Kurz darauf kam ich in einem Hohlraum an und weitete erstaunt meine Augen. Die Wände waren gefüllt mit Malereien, überall waren Zeichen an der Wand und fasziniert betrachtete ich alles. Vieles war unverständlich und unsauber, nicht erkennbar und wirkte nutzlos. Doch ich wusste, hier musste eine Karte versteckt sein und ich musste diese finden.

Langsam richtete ich mich also auf und lief geduldig mit der Fackel nahe an der Wand entlang. Ich zog meine Stirn kraus, während ich eine Hand langsam über den rauen Stein gleiten ließ. Intensiv betrachtete ich die Zeichnungen, als würden sie zu mir sprechen, bis ich auf einmal eine pfeilförmige Einkerbung spürte. Das musste es sein. Hier musste ich etwas finden können.

Langsam ging ich einen Schritt zurück, zog meinen Kompass und ein Notizbuch hervor. Die Fackel stellte ich auf dem Boden zwischen ein paar Steinen ab und verfestigte das mit meinen Füßen, sodass ich freie Sicht auf die Wand und deren Zeichnungen hatte. Und je länger ich sie anschaute, desto eher erkannte ich die Konstruktionen, die eine Seekarte abbildeten. Zwar war kein Kreuz zu sehen, welches einen Schatz markierte und wie ich bereits gewusst hatte, auch kein Nordstern, aber zumindest grenzte es das Gebiet ein. Jetzt musste ich nur noch den Nordstern finden, da sicherlich einer irgendwo versteckt worden war...

Nachdenklich betrachtete ich die Zeichnung und überlegte, wie man auf dieser wohl einen Nordstern einbauen konnte. Tatsächlich gab es viele Möglichkeiten, überall waren Abbildungen, die dem ähnelten. Doch es waren sichtbare Verstecke... das konnte nicht sein. Es musste ein unsichtbares Versteck geben... und dann fiel mein Blick wieder auf die pfeilförmige Einkerbung.

Ja, das musste es sein.

Rasch malte ich die Zeichnung in meinem Notizbuch ab, beeilte mich, damit ich noch vor Sonnenuntergang wieder zurück sein würde. Meine Augen huschten über die Bilder an der Wand und ich achtete darauf, jedes Detail aufzunehmen. Und als ich letztlich alles hatte, packte ich hastig wieder alles ein, hob die Fackel hoch und machte mich daran, die Höhle zu verlassen.

Mein Herz klopfte, ich war aus irgendeinem Grund aufgeregt und nervös, dabei gab es keinen Grund dazu. Die Sonne stand zwar bereits tief, doch es war noch nicht Zeit für den Sonnenuntergang. Bis ich Seonghwa erreicht hatte, würde der Himmel höchstens erst anfangen, sich orange zu färben. Erleichtert atmete ich deswegen durch. Die dunklen Bäume hier gaben leise, knackende Geräusche von sich, wogen unheimlich im Wind, doch das war mir egal. Abgesehen von ein paar unsicheren Blicken und dem Verschnellern meiner Schritten ließ ich mir nicht anmerken, dass ich mich hier allein nicht allzu wohl fühlte.

Aber dann kam ich endlich am Strand an und fing leicht an zu lächeln, wollte nach Seonghwa rufen, als plötzlich jemand seine Hand auf meinen Mund presste und mich zurück zog. Erschrocken schnappte ich nach Luft und wollte mich wehren, jedoch griffen weitere Händepaare nach mir und ich spürte den heißen, ekelhaften Atem eines Piraten an meinem Ohr, wodurch sich alle meine Nackenhaare aufstellten.

"Na sieh mal einer an, wen wir hier geschnappt haben... ein Captain ohne Crew, aber mit einem wertvollen Hinweis auf den sagenumwobenen Schatz. Captain Hanbin wird sich sehr über deinen Besuch freuen.~"

Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt