"Und wo ist der Papagei jetzt?"
"Ist das deine einzige Frage dazu?", schmunzelte ich und musterte Yeosang von der Seite. Dieser hob abwehrend seine Arme, nickte dann aber leicht, da es wohl wirklich seine einzige Frage war. Direkt musste ich leicht schmunzeln und drehte mich um, damit ich mich mit dem Rücken gegen das Holz lehnen konnte und zu meinen Jungs schauen. Hongjoong stand am Steuerrad, Jongho war auf den Mast hochgeklettert, um von dort aus Ausschau nach einer vorrausliegenden Insel zu halten, Seonghwa befand sich ebenfalls auf Deck und überprüfte gerade alles auf seine Richtigkeit, während Mingi sich dem Putzen gewidmet hatte. Eine Tätigkeit, die er eigentlich nur selten und eher ungern ausführte, aber Yunho hatte ihn sicher dazu verdonnert, weil er sonst nichts kochen würde.
"Mingi!", rief ich den Blauhaarigen zu uns, der sofort seinen Kopf hob und brav zu mir trabte. "Ja, Sohyun?", wollte er wissen und musterte mich fragend.
"Hol mal bitte Twilight her, damit wir sie Yeosang vorstellen können", bat ich ihn. Hastig nickte Mingi, versteckte sein breites Grinsen recht erfolglos und drehte sich dann um, um unter das Deck zu gehen. Ich lächelte zufrieden und sah zu Yeosang hinüber, der mich verwirrt beobachtete.
"Wie hast du eigentlich ihn aufgenommen?", wollte er wissen und deutete mit seinem Kopf in die Richtung, in die Mingi verschwunden war. Auf meinen Lippen bildete sich ein kleines Grinsen und ich wartete ab, bis Mingi mit meinem Papagei auftauchte. Seine Geschichte war meine Lieblingsgeschichte, eindeutig. Aber dafür brauchte ich den bunten Vogel.
"Durch Twilight", fing ich also an und streckte meine Hand auf. Sofort gab Twilight einen ihrer merkwürdigen Laute von sich, bevor sie die letzten Meter zwischen Mingi und mir durch Fliegen überwand und dann auf meiner Schulter landete. "Danke, Mingi", sagte ich rasch zu dem Blauhaarigen, der daraufhin leicht lächelnd nickte und sich wieder abwandte, um weiter zu putzen.
"Weißt du, Yeosang, nicht jeder meiner Jungs war friedlich, als ich ihn gefunden habe...
Einige Tage nach Yunhos Aufnahme mussten wir bereits neue Vorräte besorgen und waren deswegen auf einer weiteren Insel angelegt. Ich weiß nicht mehr genau, wie es entstanden ist, aber wir haben am Rande vom Marktplatz eine Schlägerei bemerkt. Die Leute standen in einem großen Kreis um die Kämpfenden herum und feuerten die Beteiligten an. Keiner kam auf die Idee, Hilfe zu holen, obwohl in die Schlägerei immer mehr Menschen gerieten.
Dadurch wurden wir letztendlich so sehr darauf aufmerksam und traten näher heran. Ich habe Twilight bei mir gehabt, da ich sie überall hin mitnahm - sie sollte sich ja an meine Nähe gewöhnen - und hab kaum ein Wort verstanden, weil sie mir ständig ins Ohr gekreischt hat. Dennoch haben wir uns dazu gestellt und ich habe sie unter meinen Mantel genommen, um sie zu beruhigen, jedoch hat sie dennoch ihre Geräusche von sich gegeben, die dazu geführt haben, dass der Kreis auseinander ging und uns Platz ließ.
Ende der Geschichte: Alle Blicke richteten sich auf uns und kaum waren die Kämpfer in der Mitte fertig - was so viel bedeutete, wie, einer lag besiegt am Boden und der andere wollte weiterkämpfen -, schaute der Sieger zu uns.
Es ist lange her gewesen, dass ich so viel Wut und Angriffslust in den Augen eines Menschen gesehen habe. Sein Blick war hasserfüllt, man konnte ihm ansehen, wie viele schlechte Erfahrungen er schon mit Menschen gemacht hat. Die Kälte in seinen Augen war so schneidend wie die Klinge meines Schwertes und für einen kurzen Augenblick musste ich tatsächlich eingeschüchtert schlucken, mich darauf einstellend, wohl gegen ihn kämpfen zu müssen.
Ein Pirat muss sich immer beweisen; ein Rückzieher war also keine Option.
Der junge Mann, der offensichtlich nicht einmal daran dachte, seine Aggressionen unter Kontrolle zu bekommen, schnaubte verärgert und kam geradewegs auf mich zu. Es war ihm anzusehen, dass er unbedingt weiterkämpfen wollte und wer wäre dafür denn besser geeignet, als ein anderer Pirat? Ja, meine Jungs wollten sich sofort an mir vorbei drücken und sich beschützend vor mich stellen, aber das ließ ich nicht zu. Wenn er mich herausforderte, würde ich auch kämpfen. Dann war das mein Kampf.
Als hätte Twilight geahnt, dass ich jeden Moment mein Schwert ziehen musste, um seinen Angriff abblocken zu können, befreite sie sich aus meinen Händen und streckte ihren Kopf aus meinem Mantel heraus. Verwirrt blickte sie sich um, unschuldig wie eh und je, so als wäre sie nicht daran schuld, dass alle Aufmerksamkeit auf uns lag. Doch das war sie. Und trotzdem wurde sie in diesem Moment zu meiner Rettung.
Der Schläger, der gerade noch auf mich zugestürmt war und bereits seinen Kampfschrei von sich gab, weshalb ich meine Hand um den Griff meines Schwertes gelegt hatte, erstarrte, genau wie all die anderen um uns herum. Die Schaulustigen waren Leichtmatrosen, Landratten, die sich nichts trauten und stattdessen nur zuschauten, weshalb sie sich bei seinem Schrei gelöst haben und das Weite gesucht. Währenddessen beobachteten die Jungs hinter mir alles misstrauisch und ja, auch ziemlich besorgt, allerdings war das nicht von Nöten.
Immerhin blieb der Blauhaarige vor mir einfach stehen und jegliche Wut in seinem Blick war verraucht.
»Oh nein, ist der niedlich!« Mit großen Augen schaute er den Papageien an, der sich nun wieder auf meine Schulter gesetzt hat, mich schien er dabei völlig auszublenden. Schnell bemerkte ich das liebevolle, faszinierte Funkeln in seinen Augen und begriff, dass er Tiere wohl zu lieben schien. »Hallo, kleiner Vogel. Ich bin Mingi. Und du? Du bist ja niedlich. Für dich würde ich töten und mich in mein Piratenleben zurück begeben.~« Aufmerksam lauschte ich seinen Worten und begann leichte Aufregung zu spüren, als er Piraten erwähnte. Allein schon anhand der Opfer, die hinter ihm noch immer zusammengeschlagen auf dem Boden lag, wirkte er auf mich wie ein guter Kämpfer. Ein guter Pirat, der offensichtlich Interesse daran haben könnte, sich uns anzuschließen.
Aus diesem Grund fing ich leicht an zu grinsen und entfernte meine Hand von meinem Schwergriff. Leicht verbeugte ich mich vor ihm und schaute zu Twilight, die fröhlich »Das Wasser glänzt, das Wasser glänzt!« gerufen hat. Der Blick des Schlägers erweichte noch viel mehr und schmolz förmlich dahin bei meinem Vogel, bis er langsam registrierte, dass ich etwas von ihm wollte.
»Was willst du für den Vogel?«, fragte er mich nun und verschränkte seine Arme. Sanft kraulte ich Twilight und tat so, als würde ich kurz überlegen, bevor ich ihn frech angrinste. »Dich.« Perplex starrte er mich an, schien schon zu glauben, dass ich verrückt geworden war und wollte empört protestieren, aber das ließ ich nicht zu. Er passte perfekt. Beinahe schon zu perfekt.
»Du scheinst mir ein guter Pirat zu sein. Und Twilight würde sich sicherlich auch freuen, wenn du dich uns anschließt und dich um sie kümmerst«, erklärte ich ihm und hielt ihm meine Hand zum Einschlag hin. In meinem Rücken spürte ich brennende Blicke, doch keiner meiner Jungs protestierte. Sie akzeptierten meine Entscheidung und vertrauten mir. Und ich hoffte einfach, dass der skeptisch dreinblickende junge Mann mir gegenüber zustimmte.
»Ozeanhaare, Ozeanhaare!«, hörte ich auf einmal Twilight rufen. Das war das erste Mal, dass sie etwas anderes außer ihren zwei Sätzen sagte und man konnte spüren, dass sie es toll fand, dass der Blauhaarige sie schon jetzt völlig verehrte. Und genau dieser schien sich von ihr mehr um den Finger wickeln zu lassen, als ich es je geschafft hätte.
»Scheint kein schlechter Vorschlag zu sein... Nun gut, Song Mingi steht euch zu Diensten.«"
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Lmao, was ist dieses Chap? XD
Ich weiß nicht ganz, was ich da geschrieben hab, I'm sorry guys ;-;
~Cookie
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Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]
Fanfic»Hörst du sie? Die Geschichten, die die Winde erzählen? Die Melodien, die die Wellen mit sich tragen? Und das Blut, das von den Säbeln derer tropft, die bereit sind, alles zu tun? Hast du den Mut, dein Leben zu riskieren, um einen verloren Schatz zu...