Pirate King - The Lost Treasure [Pausiert]

✴️Logbuch 22✴️

"Also abgesehen davon, dass diese Mädchen Diebinnen waren, waren sie ganz nett", sagte Yunho, als wir uns auf dem Weg aus der Stadt heraus machten. Mein Blick lag auf dem Kompass und ich nickte nur leicht, da ich mich mehr auf den Weg konzentrieren musste, als auf meine Jungs und das, was sie erzählten. Ihre Gesprächsthemen drehten sich sowieso nur um die Mädchen, mit denen wir uns, nachdem sie mir den Kompass zurückgegeben hatten, noch etwas unterhalten hatten.

"Jihyo war am Ende verdammt heiß, als sie so vor den anderen stand und ihre Gruppe beschützt hat, wie ein wahrer Captain", schwärmte San etwas, erhielt dann aber von Wooyoung einen Stoß in die Seite, der ihn sofort verstummen ließ. Entschuldigend schaute er seinen besten Freund an und hoffte, dass dieser ihm verzieh, was er selbstverständlich auch tat. Als könnte Wooyoung lange auf ihn böse sein.

"Also, ich fand ja Tzuyu wirklich süß", gestand Jongho leise. Sofort umringten die anderen ihn und schauten ihn neugierig an, weshalb auch ich einen kurzen Blick erhaschte. Ich versuchte mir vorzustellen, an wem Hongjoong wohl Gefallen gefunden hätte, wenn er hier bei uns gewesen wäre. Doch bevor ich wieder der Wut auf mich selbst verfallen konnte, trat Yeosang neben mich und griff nach meiner Hand, die er besänftigend drückte.

Mithilfe meines Blickes dankte ich ihm und schaute dann wieder auf den Kompass, ehe ich mich umsah und einen anderen Weg einschlug. "Ist unser kleiner Jongho etwa verliebt?", versuchten die Jungs hinter mir unseren Jüngsten aufzuziehen, worauf ich nicht sonderlich achtete. Sie zogen ihn schließlich andauernd mit allem auf.

"Was? Nein! Sie ist nur süß, mehr nicht!", versuchte sich Jongho schnell zu verteidigen. Die anderen aber wollten ihm offenbar nicht glauben und wieder rief ich mir ins Gedächtnis, dass jeder von ihnen ein Liebesleben verdient hatte. So harsch und grausam Piraten auch für andere wirken mochten, auch sie hatten ein Herz und sehnten sich nach Liebe und Geborgenheit. Das bemerkte ich immer wieder.

"Ich fand es ja niedlich, wie Mingi Jeongyeon die ganze Zeit über angesehen hat", hörte ich Seonghwa grinsen und schon im nächsten Augenblick hörte man einen empörten Laut von Mingi. Er war alles andere als ein verstanden mit dieser 'schweren' Anschuldigung.

"Aber du! Du hast Nayeon die ganze Zeit über beobachtet!", verteidigte er sich und wieder ging der Streit von vorne los. Ich konnte darüber nur meinen Kopf schütteln und war froh, dass zumindest Yeosang mich nicht hängen ließ. Wenigstens einer, auf den ich mich selbst in der Anwesenheit hübscher Frauen verlassen konnte.

"Ab hier weiß ich nicht mehr weiter", informierte ich ihn, als wir letztlich anhalten mussten und nickend löste er seine Hand von meiner. Ich zog mein Notizbuch hervor und schlug die Karte auf, ehe ich den Kompass darauf ablegte und immer wieder meinen Kopf hob, um uns weiterhin zu führen. Ich schätzte, dass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück in der Stadt sein würden, aber dennoch sollten wir uns etwas beeilen. Unser Weg führte uns immerhin auf eine der außenliegenden Inseln von Tortuga und diese waren gefährlich.

"Reißt euch zusammen, Jungs. Das Gebiet, das wir gleich betreten, ist rutschig und nicht sicher", warnte ich meine Jungs vor. Auch ich konzentrierte mich von nun an auf den steinigen Pfad, den wir überqueren mussten. Meine Crew lief brav hinter mir her und verhielten sich vorsichtig, selbst ihre Gespräche verstummten. Das Ziel war nicht mehr allzu weit entfernt und wir mussten nur noch durch diese rutschigen Passagen kommen, damit wir sie erreichten.

Problemlos überquerten wir die natürliche Brücke, die die Insel uns bot und betraten den kleinen Teil der Insel, zu der uns die Karte in meiner Hand leitete. Neugierig schaute ich mich um, richtete aber immer wieder meinen Blick auf die Karte, um den Weg nicht zu verfehlen. Wir waren dem nächsten Hinweis so nahe, ich konnte spüren, dass wir ihn schon ganz bald finden würden.

Doch dann auf einmal spürte ich, wie sich die Steine unter mir lösten und ich abrutschte. Ich spürte, wie der Boden unter mir nachgab und mein Herz setzte vor Schreck aus, während mir ein erschrockener Schrei entwich.
"Sohyun!"
Mein Leben zog regelrecht an mir vorbei und ich machte mich darauf gefasst zu fallen, dort unten auf dem harten Boden aufzuschlagen. Jedoch schlangen sich dann zwei starke Arme um meine Taille und hielten mich vom Fallen ab. Irgendwie gelang es mir, das Notizbuch und meinen Kompass sofort an mich zu pressen, doch das kleine Fernrohr, das ich zur Sicherheit mitgenommen hatte, fiel aus meiner Tasche heraus und stürzte in die Tiefe.

Der Schock saß noch immer in meinen Knochen und nur langsam beruhigte ich mich wieder, atmete erleichtert durch und sah zu meinen Rettern. Yeosang hatte seine Arme noch immer um meine Hüfte geschlungen und drückte mich fest an sich, er selbst wurde von Jongho festgehalten, der Unterstützung von Yunho erhalten hatte. Dankbar nickte ich ihnen zu und atmete erneut tief aus, bevor ich wieder meinen Blick nach vorne richtete und breit anfing zu lächeln.

"Jungs... dort vorne ist die Höhle, die wir gesucht haben. Wir sind da."