Die Woche war viel zu schnell rum. So langsam sah man die ersten Zeichen der Schwangerschaft, Chris war glücklich, dass er zumindest die Morgenübelkeit nicht so mitbekommen hatte. In einem engen Top stand Franzi im Türrahmen, die Hand lächelnd auf ihren Bauch. Die erste Rundung war zu sehen, später für den Stream würde sie wieder ein weites Oberteil tragen. Schließlich musste noch nicht jeder davon erfahren. Immerhin hatte sie es ihren Eltern endlich gesagt. Aus Angst, sie wären enttäuscht, hatte sie das Treffen so lange wie möglich heraus gezögert. Doch in ein paar Wochen hätte sie es nicht mehr verschweigen können. Doch die Angst war vollkommen unbegründet. Ihre Mutter hat sich unglaublich gefreut und auch ihr Vater hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Die Tatsache, dass Phillip und Franzi nicht mehr zusammen waren und er sogar einen neuen Partner hatte, störte sie scheinbar nicht im Geringsten. Chris war ein Stein vom Herzen gefallen als er hörte, wie Franzis Mutter sagte: „Drei Eltern sind besser als zwei. Und dann kannst du auch mal ausschlafen, mein Schatz". Auch hatte Vlesk sich zu Beginn unwohl gefühlt, er wollte sich keinesfalls in diese Beziehung hineindrängen, eigentlich war er gar kein Teil davon. Doch für die beiden anderen war er kaum noch weg zu denken. Sie waren eine Familie. Wenn auch eine komische Familie.
Die ersten Kartons stapelten sich in Vlesks Wohnung und nichts war mehr so richtig zugänglich. Die Schränke waren kaum noch erreichbar und die Hälfte der Sachen, die schon eingepackt waren, wurden kurzfristig noch einmal hervor geholt, da sie doch noch gebraucht wurden. Schwitzend stand er in seinem Badezimmer und versuchte, den kleinen Schrank dort auseinander zu nehmen. Sie hatten sich geeinigt, dass dieser mit sollte, da er einfach schön und sehr praktisch war. Doch eine der Schrauben wollte sich einfach nicht lösen! Verflixt. Da klingelte es. Phillip kam endlich an. Zwei Stunden zu spät! Aber was soll's. Er lehnte sich an seinen Freund und küsste ihn innig.
„Nehmt euch ein Zimmer", lachte Franzi. Sie tauchte hinter Phillip auf. Sie trug ein Kleid, ihr leicht runder Bauch war wunderbar zu sehen. Ihre langen braunen Haare trug sie offen über ihre Schulter. Sie sah wundervoll aus. Über ihren Arm hing eine Jacke, damit hatte sie wohl die Überraschung kaschiert. Schlau. Chris umarmte sie, er war froh sie zu sehen.
„Bereit für die nächsten Tage?", fragte Phillip und Chris nickte strahlend. In zwei Tagen konnten sie nun endlich in die neue Wohnung und Aufräumen war angesagt. Sie hatten geplant, zuerst alles in seiner Wohnung zusammen zu räumen und dann in die der beiden anderen zu fahren. Da Franzi und Phillip noch zusammen wohnten, wollten sie zu dritt dort bleiben und Chris' Wohnung als Lagerort nutzen.Zwei Stunden später hatten Philly und Chris endlich den Schrank im Schlafzimmer auseinander genommen. Schwitzend saßen sie auf dem Sofa und Franzi brachte ihnen einen Smoothie.
„Ist gesund", meinte sie und deutete auf das rosa Getränk. Sie selbst hielt auch ein Glas in der Hand und tanzte zur Musik durch die Wohnung. Aufgrund der Umstände würde sie nicht groß helfen, das konnte und durfte sie nicht. Sie hatte bis gerade Chris' Kleidung gefaltet und in Koffer gepackt. So hatte sie ein wenig getan, sich aber keinesfalls überanstrengt.
Die Arbeit musste weiter gehen. Gemeinsam stapelten sie alles in den Räumen und entschieden, was bleiben und was weg sollte. So flog Christians Sofa als erstes, es war alt und durchgesessen. Auch sein Bett würde nicht mitkommen, ein Bekannter von ihnen würde es übernehmen. Die Pflanzen kamen natürlich mit und auch ein paar der kleineren Möbel. Der Schrank würde erstmal mitgehen, hatte aber bisher keinen festen Job. Die beiden Schlafzimmer hatten Wandschränke und für das Kinderzimmer wollten sie Franzis Schrank nehmen, er war weiß und neu und gut geeignet zum Bemalen, falls sie dies später tun wollten.
Chris freute sich, lange war er nicht mehr so glücklich gewesen wie jetzt gerade. Ein Strahlen wanderte auch über Phillips Gesicht, als er Vlesks Gesichtsausdruck sah.Die Fahrt bis zur anderen Wohnung war kurz, aufgeregt redeten sie durcheinander, teilten ihre Freude und ihre Angst, sie waren alle etwas nervös, schließlich würde auch das gemeinsame Wohnen eine Herausforderung werden. Doch Chris war zuversichtlich, irgendwie würden sie das wohl hinbekommen. Gemeinsam kochten sie in der großen Küche in der anderen Wohnung. Nichts spannendes, Pasta mit Soße und ein wenig Fleisch für Franzi, damit sie genug Eiweiße zu sich nahm. Immer wieder griff Vlesk in seine Hose, dort trug er immer den Ring mit sich herum. Er hat fast 30 Fotos machen können, bei denen Phillip und der Ring gemeinsam drauf waren, ohne dass sein Freund es gemerkt hatte. Immer sehnlicher wünschte er sich die feste Bindung zwischen ihnen beiden. Doch wie sollte er das anstellen? Und es war eigentlich noch viel zu früh. Zumindest müsste es für Außenstehende so sein. Für ihn war es perfekt. Wäre da nicht noch eine kleine Sache.....seine Eltern wussten noch nichts von seiner Beziehung. Und dem Baby. Und dem Umzug. Dieses Treffen bereitete ihm Unbehagen. Was, wenn seine Eltern ihn nicht unterstützen würden? Mit seiner Sexualität? Und seinen Entscheidungen? Wenn er am Ende alleine wäre? Wie sollte er nur damit umgehen?