Teil 24

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4 Tage später

„Und du willst sicher nach Hause?", fragte Chris seinen Vater. Dieser stand mit dem Rücken zu ihm und packte eine der Reisetaschen.
„Ja. Dort sind meine Ärzte. Meine Freunde. Unser Hof. Wir können doch nicht ewig hierbleiben. Es war wirklich wunderschön, aber alles nimmt mal ein Ende".
„Ja, alles nimmt ein Ende", erwiderte Chris verächtlich. Sein Vater war gerade aus dem Krankenhaus entlassen. Er sollte sich möglichst schonen, sagten die Ärzte. Aber es schien ihm egal zu sein.
„Und was ist mit der Hochzeit?", fragte Chris ihn.
„Ich werde da sein, versprochen! Mein Sohn, das werde ich nicht verpassen".
Aufgrund der Umstände hatten sie sich vorgenommen, die Hochzeit so schnell wie möglich zu feiern. Die letzten vier Tage wurden von Franzi genutzt um alles mögliche klar zu machen, Gott allein wusste, wie sie das alles geschafft hatte. Sie hatten bereits den Termin beim Standesamt, bis dahin waren es noch etwa 2 einhalb Monate. Dann wäre Franzi in der 31 Woche schwanger. Wow. Irgendwie war das alles schwer zu begreifen. Und es passierte gerade so viel auf einmal. Feiern würden sie in einem kleinen Saal bei einem ihrer Liebsten Restaurants. Auch das stand schon. Dort würden sie gemeinsam anstoßen und den Abend feiern, gemeinsam mit ihren Familien und Freunden. Es war kein besonders großer Kreis für eine Hochzeit, aber es war das Schönste, was Chris sich vorstellen konnte. Morgen hatten sie einen Termin bei einem Herrenausstatter für die perfekten Anzüge. Franzi hatte alles bis ins kleinste Detail geplant und eine Liste mit Terminen gemacht. Und das alles tat sie für die beiden, denn Chris hatte keine Ahnung, wie man eine Hochzeit organisierte. Das Einzige, was er machen sollte, waren die Einladungen. Deshalb war Linda bereits auf dem Weg zu ihm. Sie hatte ein besseres Auge für so etwas und den besseren Geschmack. Auf ihre Hilfe konnte er nicht verzichten.

„Hey, komm rein", bat Chris Linda, nachdem er sie umarmt hatte.
„Wow, es riecht gut. Franzi?", rief sie in den Raum hinein und stürmte in die Arme der wundervollen Köchin. Sie hatte gerade einen großen Topf mit Semmelknödeln auf dem Tisch platziert und erwiderte Linda Lächeln.
„Was gibt's denn hier leckeres?", fragte seine beste Freundin mit leuchtenden Augen.
„Ich hab Rouladen gemacht, vegetarisch und normal. Hast du Lust, mit uns zu essen?"
„Immer gerne", freute sich Linda.
„Ist Phillip auch da?", fragte sie, als sie Franzi half den Tisch zu decken.
„Hier!", ertönte eine Stimme, kurz bevor der Besagte den Raum betrat.
„Hey, Linda. Schön dich zu sehen", sagte er und zog sie kurz in seine Arme. Chris stand etwas abseits und probierte die verschiedenen Dessertkreationen.
„Wow, das schmeckt unglaublich", schmatzte er mit dem Löffel im Mund. Franzi lachte.
„Finger weg!", rief sie.
Allgemein gute Stimmung herrschte und Chris' Eltern stießen bald zu der Gruppe hinzu.
„Wir werden kurz nach dem Mittag fahren", informierte seine Mutter ihren Sohn.
„Ich weiß, Ma".
„Na kommt, setzt euch. Das Essen wird sonst nur kalt", mischte Franzi sich ein und zog Chris mit an den Tisch.
„Und, seid ihr mit der Planung der Hochzeit schon weiter?", fragte Linda irgendwann.
„Wir haben schon einiges geschafft", antwortete Franzi.
„Die Liste ist lang, aber wir schaffen das".
„Ich werd euch helfen, wo ich nur kann", brachte sich auf Chris' Mutter ein.
„Danke, Ma, aber du solltest dich um euch und den Hof kümmern".
„Das werde ich, das werde ich", erwiderte sie lächelnd.

„Danke, dass du mir hilfst", sagte Chris, nachdem er vor seinen Computern Platz genommen hatte. Mithilfe von seiner großen Schwester hatte er eine Website gefunden, auf denen man Einladungen aller Art und Weise gestalten konnte. Durch diese klickten sie sich nun gemeinsam durch und erstellten vier verschiedene Einladungen, die allesamt umwerfend aussahen.
„Immer doch", antwortete Linda.
„Sag mal, ich weiß ja nicht, aber..."
„Komm zum Punkt, Chris!", lachte sie.
„Würdest du vielleicht...mein Trauzeuge sein?", er sah zu Boden. Sie zog sein Gesicht wieder hoch und grinste ihn an.
„Natürlich will ich! Was für eine dumme Frage! Was hast du gedacht? Dass ich nein sage?!"
„Danke!"
„Hat Phillip denn schon jemanden?"
„Er hat Franzi gefragt. Sie steckt so tief in unserem Leben, sie ist ja gar nicht mehr wegzudenken. Und sie waren schon immer irgendwie Freunde. Außerdem haben wir so beide schöne Frauen an unserer Seite", grinste Chris.
Linda lachte und verschluckte sich beinahe. Sie klang ein wenig wie ein grunzendes Schwein.
„Na dann, zeigen wir mal den anderen unsere Ideen".
Franzi kam zuerst zu ihnen und gab ihre persönliche Meinung ab. Für Chris war es ein unglaubliches Geschenk, sie zu haben. Sie brachte Punkte ein, an die sie nicht gedacht hatten und war hellauf begeistert von ihren Ideen.
„Also die ist mein Favorit. Auf jeden Fall", meinte sie und zeigte auf eine hellblaue Karte. Die verspielte Schrift gepaart mit dem braunen Kordband und den Schnörkeln in den Ecken machte die Karte irgendwie perfekt.
„Sie passt genau zu euch!"
Phillip war ihrer Meinung und so bestellten sie jede Menge der Einladungen. Bald war es soweit. Bald würden sie heiraten.

Inneres VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt