„Au!", rief eine vertraute Stimme.
„Franzi, alles klar bei dir?", schallte Phillips Stimme zurück durch den Raum. Chris steckte den Kopf hinaus in den Flur, dort saß die Schwangere auf dem Boden und kniff ihre Augen zusammen.
„Im Gottes Willen!", rief er, hastete zu ihr und kniete sich auf den Boden.
„Alles gut, alles...mghhh.. gut", versuchte sie ihm weiß zu machen.
„Was ist passiert?", fragte er.
„Mein Bauch..., ich glaube, irgendwas stimmt nicht". Und damit ging alles ganz schnell. Franzi saß im Auto, schneller als sie gucken konnte und Phillip fuhr mit ihr zum Krankenhaus. Heute war der Beginn der 31. Schwangerschaftswoche, dass heißt, es könnten bereits Wehen sein. Innerhalb eines kurzen Wortwechsels hatte er sich mit seinem Freund darauf geeinigt, dass Phillip ins Krankenhaus fuhr und er nachkommen würde, sobald alles geregelt war. Es war nicht einfach nur der Beginn der 31 SSW, es war auch noch der herbeigesehnte Tag ihrer Hochzeit. Und wenn sie nun wirklich Wehen hatte oder andere Komplikationen, musste die Hochzeit abgesagt werden. So einfach war das. Also informierte er Linda, die kurz darauf, mit einer riesigen Tasche, einer Handtasche und ihrem Kleid vor seiner Tür auftauchte. Sie war völliger außer Atem.
„Geht...es..ihr gut?"
„Hol mal Luft", entgegnete Chris.
„Ja, es geht ihr gut. Phillip hat gerade geschrieben. Es waren glücklicherweise nur Vorwehen und es geht allen gut. Sie hat Medikamente bekommen und sie soll sich schonen".
„Wie ich sie kenne, wird sie sich nicht daran halten", erwiderte Linda. Chris grinste, seine beste Freundin hatte Recht.
„Dann ist ja gut, dass ich hier bin. Ich helf euch. Was muss alles passieren?", fragte sie beschäftigt. Sie kramte in der Tasche und zog nach einiger Zeit ihr Handy hervor.
„Ähmm, ja..", meinte Chris.
„Du hast keine Ahnung, richtig?"
„Könnte hinkommen", er sah zur Seite. Auf der kleinen Kommode an der Wand sah er die kleine Dose liegen. Sie würde sein Leben verändern. Denn sie enthielt ihre Ringe.
„Nun, Franzi ist in einer Stunde wieder hier", rief Linda glücklich durch die Wohnung. Es war einige Zeit vergangen, in der sie durch das Gebäude gelaufen war und immer irgendwas zu tun hatte. Chris stand fast nutzlos daneben, bis sie ihn endlich anwies, alles ins Auto zu bringen. Es war halb zwölf, bereits in zwei einhalb Stunden mussten sie am Standesamt sein.
„Du solltest dich anziehen", sagte seine beste Freundin mit einem Blick in seine Richtung.
„Hast du heute schon was gegessen?"
„Jap".
„Gut, dann. Ab in den Anzug!", sie klatschte in die Hände und verließ den Raum. Er griff gerade nach dem gebügelten, weißen Hemd, da hörte er die ihm nur zu vertraute Stimme.
„Wir sind wieder da!", schallte es durch die Räume.
„Wie geht es dir?", Chris lief ihr entgegen, die Stirn kraus gezogen.
„Alles gut", antwortete Franzi und lächelte.
„Es ist nichts passiert!".
„Wirklich nicht?", unsicher blickte er in die Richtung seines Verlobten.
„Es geht mir gut!", sagte die Schwangere eindringlich und drehte sich zu Linda, um sie zu umarmen.
„Danke, Süße. Für deine ganze Hilfe".
„Immer gerne, das weißt du doch", grinste sie.
„Wir sollten uns umziehen!", warf Franzi in den Raum. Die Stimmung war wie ausgewechselt. Nur Chris war nicht ganz überzeugt.
„Sicher, dass du das jetzt durchziehen willst?"
„Ja klar. Das ist doch euer Tag!", rief sie und stapfte mit Linda im Arm in ihr Schlafzimmer. Lautes Gekicher war zu hören, dann ein Rascheln.
„Sie sollte sie schonen", raunte Chris seinem Verlobten zu. Dieser nickte.
„Ich weiß. Aber sie lässt es nicht zu".Eine halbe Stunde später stand er vor dem Spiegel und zog noch einmal an seiner Krawatte. Irgendwie saß sie noch immer schief. Zwei lange Arme griffen um seinen Hals und Phillips geschickte Hände Banden den Knoten innerhalb weniger Sekunden neu. Er sah atemberaubend aus. Seine Haare waren hochgegelt und der Anzug saß perfekt. Chris konnte keine Worte finden. Dann klopfte es an der Tür.