„Ich bin so nervös", flüsterte Chris. Franzi stand hinter ihm und umarmte ihn.
„Du schaffst das schon", ermutigte sie ihn. Draußen sah er das Auto seiner Eltern parken und er verließ den Eingang des Gebäudes. Es war warm draußen, passend für Juli. Seine Eltern stiegen aus dem kleinen schwarzen Auto und sofort merkte er, wie sehr er sie vermisst hatte. Seine Mutter begrüßte ihn strahlend auf bayrisch und sein Vater kletterte ins Auto und suchte etwas. Mit einem großen Karton in den Händen tauchte er schlussendlich wieder auf.
„Hier, das ist für dich. Kannst du wahrscheinlich gut gebrauchen", schmunzelte sein Vater. Dann nahm auch er Chris in die Arme.
„Du bist so groß geworden".
„Ich bin nicht gewachsen", erwiderte Chris lachend. Seine linken Haare flogen durch die Luft, als er sich zur Seite drehte. Die Tür war aufgegangen.
„Wollt ihr mit herein kommen?", fragte er seine Eltern. Wo sollte er nur anfangen? Und die beiden anderen... Phillip war in der Küche zugange, er hatte erstaunlicher Weise einen Kuchen gebacken. Franzi wollte sich ein wenig zurück ziehen und sie in Ruhe lassen. Nicht, dass seine Eltern noch überfordert würden. Die Situation war sowieso schon total kompliziert und verkorkst. Drinnen hing er ihre Jacken auf und nahm die beiden Koffer, um sie ins Gästezimmer zu bringen.
Seine Eltern standen noch immer im Eingang der Wohnung und unterhielten sich.
„Kommt rein. Aber nicht erschrecken, ich bin nicht alleine hier".
Die Augen seiner Mutter wurden groß.
„Wer ist denn..."
„Gleich", flüsterte er.
Er führte seine Eltern in die Küche, wo der große Tisch bereits wundervoll gedeckt war. Das war aber definitiv nicht Phillips Werk, dachte Chris und lachte in sich. Danke Franzi! Phillip selbst hatte gerade den Rücken zu ihnen gedreht und war dabei, den Kuchen mit Erdbeeren zu besetzen. Als er sie hörte, drehte er sich um.
„Ma, Pa, das ist Phillip. Phillip, meine Eltern", versuchte er sie miteinander bekannt zu machen. Philly ging auf sie zu und begrüßte beide. Sein Lächeln war so schön, es zog ihn schon wieder viel zu sehr in seinen Bann.
„Wie war die Fahrt?", fragte er Chris' Eltern, während er den Kuchen zu Tisch brachte.
„Gut, nur etwas lang und viel zu warm", antwortete seine Mutter. Ihr Blick wanderte aufmerksam zwischen den beiden jungen Männern hin und her, die, ohne es groß zu merken, Händchen hielten. Als Chris den Blick seiner Mutter verfolgte, lächelte er unsicher.
„Und, wie lange seit ihr beiden schon ein Paar?", fragte sie lächelnd.
„Etwa vier einhalb Monate, mit einer Unterbrechung".
„Ach, wie schön", rief sie und nahm ihren Sohn in die Arme.
„Ihr habt nichts dagegen?", fragte Chris verwirrt und verunsichert.
„Wie sollten wir?", entgegnete sein Vater, er grinste.
„Solange du glücklich bist, sind wir es auch. Das ist das Wichtigste".
„Aber sag, Junge. Wenn das schon so lange läuft, warum wissen wir erst jetzt davon?", fragte seine Mutter nachdenklich, als sie saßen und Phillip Kaffee eingoss.
„Es gab ein paar Dinge, die wir vorher klären mussten", antwortete er nachdenklich.
Passend zum Augenblick erschien Franzi aus dem Gang zu ihren Schlafzimmern. Sie trug ein enges Sommerkleid mit einer weiten Bluse darüber. Seine Eltern hatten sie noch nicht gesehen, das war gut.
„Franzi, kommst du zu uns?", meinte Chris und seine Eltern sahen sich verwundert um. Franzi kam lächelnd auf sie zu und begrüßte Chris verdutzte Eltern ebenfalls strahlend.
„Hallo", sagte sie in die Runde und setzte sich an das noch freie Gedeck.
„Wir drei wohnen zusammen", versuchte Chris die ersten Verwirrungen zu klären.
„Was führt euch dazu?", fragte seine Mutter neugierig, ohne jede Wertung.
„Wir sind seit Jahren schon Freunde und Franzi und Phillip waren zusammen", begann Chris noch einmal und bemerkte erst jetzt, wie komisch das klang.
„Aha ok", meinte Christians Vater.
„Naja, und Franzi ist schwanger", ließ Phillip die Bombe platzen. Chris' Mutter riss die Augen auf.
„Wirklich?", fragte sie begeistert und Franzi nickte.
„Oh wie toll. Eine Schwangerschaft ist das Geschenk Gottes. Aber nur dass ich das richtig verstehe: ihr seid ein Paar", sie zeigte auch Chris und Phillip, welche beide nickten.
„Und ihr wart ein Paar, und erwartet nun ein Baby?", fragte sie Franzi und Phillip, welche nickten.
„Oh wow", meinte Christians Vater nur. Aber seine Mutter war hellauf begeistert. Franzi versuchte sie ein wenig zu korrigieren.
„Wir erwarten ein Baby", sie zeigte sowohl auf sich, als auch auf Chris und Phillip, „aber ja, Phillip ist der leibliche Vater".
„Das ist einfach wundervoll", wiederholte Chris Mutter.
