„Phillip?", rief Chris durch die Wohnung, als er die Tür hörte.
„Ja?", schallte als Antwort zurück. Die beiden gingen Richtung Wohnzimmer und ließen sich auf das Sofa fallen. Philly gesellte sich kurz darauf zu ihnen.
„Was ist?"
„Ich glaube, wir sollten reden", begann Franzi.
„Chris und ich, wir sind der Meinung, dass wir unsere Situation mit unseren Zuschauern teilen sollten. Und eventuell auch mit unseren Freunden. Also mit denen, die noch nichts wissen".
„Okay", antwortete Phillip, „ich bin dabei. Das ist sau anstrengend euch zu verheimlichen. Außerdem sollten wir mal schauen, wer von wo aus streamt. Also weil wir haben die Schlafzimmer und das Kinderzimmer aktuell als Streamingräume eingeplant, aber wenn das Baby da ist, funktioniert das auch nicht mehr. Das heißt, uns fehlt theoretisch eine dritte Streammöglichkeit".
„Oh stimmt, du hast recht", warf Franzi ein. Sie hatten bisher eingeplant, dass Franzi aus ihrem Zimmer aus Streamen würde, sie hatte das größte Zimmer und die Möglichkeit dazu. Phillip hatte geplant, im Schlafzimmer zu streamen, Chris im Gästezimmer. Da aber seine Eltern kommen würden, machte das auch keinen Sinn mehr.
„Chris, was hältst du davon, wenn wir ein großes Set aufbauen, für uns beide. Bei uns im Zimmer. Wir streamen ja oft zu unterschiedlichen Zeiten, es muss ja sowieso einer für das Kind da sein. Außerdem können wir auch gemeinsam streamen. Das Programm anpassen schaffen wir wohl. Oder wir streamen halt nacheinander oder haben halt öfter dann mal den Abend frei. Außerdem machst du ja auch die Kochstreams mit Linda, dann seid ihr auch nicht hier im Zimmer. Also, was denkt ihr?"
„Klingt gut".
„Wann wollen wir das denn dann öffentlich machen?", fragte Chris.
„Wie wärs mit Sonntag. Da streamen viele nicht, dann bekommen sie das möglicherweise auch mit, wir können ihnen ja Bescheid sagen. Ausserdem hat keiner von uns Sonntag schon was vor. Wir wissen dann, was deine Eltern gesagt haben und wenn ich das richtig im Kopf habe, wollten sie Sonntag auf ein Konzert, dass heißt, wir sind unter uns".
„Das klingt doch nach nem Plan", fügte Phillip hinzu, „und bis dahin haben wir das große Set aufgebaut, dann könnte wir das gemeinsam machen, zu dritt vor einer Kamera".Gesagt, getan. Am Abend hatten sie die ersten Ideen fertig und einen Teil mit ihrem Equipment aufgebaut. Es sah wirklich nicht schlecht aus. Den Rest wollten sie am nächsten Tag besorgen.
Schon früh machten sie sich auf, um in die Stadt zu fahren. Franzi war schon weg, sie würde sich mit ein paar Freunden zum Brunchen treffen. Gemeinsam saßen sie im Auto und Phillips Hand lag auf Christians Knie. Es war eine so vertraute Geste, er konnte seinen Freund gar nicht mehr weg denken. Er dachte an Franzis Idee. Eigentlich war es gar nicht so schlecht. Sie hatte ein Photoshooting vorgeschlagen, irgendwo in einem schönen Park. Getarnt als Shooting für sie drei gemeinsam, mit dem Babybauch und als Familie. Und möglicherweise würde ja auch ein tolles Bild für Insta dabei entstehen. Denn sie alle drei waren die letzten Wochen kaum noch aktiv gewesen. Er hatte gestern sogar schon mit einem Fotografen telefoniert, der sogar den Samstag darauf Zeit hatte. Das Wetter würde laut Bericht toll und herrlich warm werden, und er hatte auch schon einen wunderschönen kleinen Park um die Ecke gefunden. Es war perfekt.
„Phillip, was hältst du von einen Shooting. Zu dritt. So vor der Geburt mit dem Babybauch und alles".
„Du meinst ein Fotoshooting? Klar, wieso nicht. Ist später bestimmt eine tolle Erinnerung. Hast du Franzi schon gefragt?"
„Naja, die Idee kommt von ihr, also..."
„Achsooo", sagte er und zog die Brauen hoch.
„Hätte ich mir ja denken können. Dann ist wahrscheinlich sogar schon alles geplant und man musste nur noch mich fragen. Lieg ich richtig?"
Chris lachte.
„Jo".
„Wann soll ich da sein", fragte sein Freund schmunzelnd.
„Nächsten Samstag. 11 Uhr. In dem kleinen Park bei dem Café wo wir letztens waren, um die Wohnung anzusehen. Der ist schön und das Licht fällt gut zu der Uhrzeit".
„Na dann".
Und damit war der Plan so gut wie fertig. Er konnte es kaum erwarten, Linda davon zu erzählen. Und Franzi natürlich auch. Jetzt blieb nur noch abzuwarten, wie seine Eltern dazu stehen würden.