75 - Dark

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JIMIN

„Jimin." Langsam öffnete ich meine Augen, starrte an eine dunkel Decke und versuchte mich vorsichtig aufzusetzen. Mein Kopf pochte vor Schmerz, weshalb ich ein leises Stöhnen von mir gab und meine Hand hob, um ihn vorsichtig abtasten zu können, doch etwas hinderte mich daran. Ich entfernte meine Hände von mir und hielt sie stockend vor mein Gesicht. Sie waren mit dicken Seilen zusammengebunden, so fest, dass ich Abdrücke an meiner Haut erkennen konnte. Dann sah ich mich im Raum um, versuchte den Schmerz zu ignorieren. Er war dunkel, fast schon düster.

Eine kleine Lampe, die provisorisch an einem Kabel in der Mitte des Raumes hing, gab mir einwenig Licht. Die Wände waren kahl und grau, manche Stellen waren dunkler, als andere oder hatten kleine Löcher darin. Ich bemerkte die weiche Unterlage, auf der ich anscheinend gelegen hatte. Eine schmutzige Matratze, welche ziellos im Raum lag, auch waren hier viele Kisten und Tische, die an den Wänden gelehnt standen. Dazu ein kleines Bad versteckt in der hintersten Ecke des Raumes.

„Jimin", hörte ich erneut und drehte mich zu der Stimme um, die mir erneut so bekannt vorkam. Ich kniff die Augen zusammen und wollte mich erheben, um ans andere Ende des Raumes zu gelangen, aus Angst, jemand würde mir was antun wollen, doch als ich näher hinsah, traute ich meinen Augen nicht. Also blinzelte ich, doch nichts war unverändert. Ich glaubte wirklich, Halluzinationen bekommen zu haben, denn meine Mutter saß vor mir und lächelte mich warm an. Meine Mutter, die vor einem Jahr gestorben sein müsste.

„E-Eomm-a?",brachte ich geschockt hervor und merkte schon die ersten Tränen. Sie nickte hektisch und lächelte mich noch breiter an, ehe sie ihre Hand nach mir ausstreckte. Doch weiter kam sie nicht, denn sie saß in einem..Käfig.

Alleine, in einem riesigen Metallkäfig.

Ihre Kleidung schien nicht schmutzig, ihre Füße waren nackt und mit Staub bedeckt. Ihre Haare nur zur Hälfte ordentlich gekämmt. Sie wank mich zu sich, weshalb ich schnell aufstand, jedoch auf meine Knie fiel und auf sie fast schon zu krabbelte. Ich ergriff ihre Hand, als müsste ich sie berühren, um zu glauben, was meine Augen mir da zeigten.

„E-omma, d-du..wie, d-u l-lebst", stotterte ich. „Hat er dir etwas angetan? Bist du verletzt?", fragte sie besorgt und streichelte meine Wangen, während sie mich mit Tränen in den Augen beäugte. „W-wen meinst d-du m-mit er?", fragte ich immer noch geschockt. Es war so surreal, doch eigentlich wollte ich ganz andere Dingen wissen, wie zum Beispiel, wieso sie hier war, wieso sie noch lebte, obwohl sie vor einem Jahr, in einem Sarg, in die Erde gelegt wurde.

„Hör mir zu, Ji-" „Wie schön, du bist endlich aufgewacht", wurde meine Mutter von einer lauten Stimme unterbrochen. Schwere Schritte halten durch den Raum und verstummten einige Meter vor dem Käfig. Mein Vater sah uns neutral an. „Wie hat sich das Wiedersehen mit Mami angefühlt?", fragte er mit einem spöttischen Unterton. Fragend sah ich sie an. „Eomma, was ist hier los?", flüsterte ich, doch sie sah nur bedrückt zu Boden. „Los, sag's ihm schon", antwortete er mit einem fordernden Unterton und kniete sich zu uns runter.

Meine Mutter hob ihren Kopf, sah mich an und seufzte. „Hör auf, Jongdae", sprach sie nur mit wütendem Ton und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Jongdae?", fragte ich perplex und sah zwischen den zwei Erwachsenen hin und her. Mein Vater hieß doch gar nicht Jongdae.

„Dieser Mann ist nicht dein Vater, sondern dein Onkel, Jimin."

Fassungslos sah ich sie an, ihre Worte hallten in meinem Kopf. Wie konnte das sein? Wie war das möglich? „Vor welchem wir dich beschützen wollten, da seine Eifersucht ihn innerlich so zerfressen hatte." „Halt deine vorlaute Klappe!", hallte es plötzlich im Raum, doch meine Mutter ließ sich nicht davon irritieren. „Der eifersüchtige Zwilling, der das Glück und den Erfolg seines Bruders nicht ertragen konnte und alles dafür tat." Vor Wut stand er auf und drehte sich von uns weg, um genervt aufzustöhnen.

Doch, so blieb er nicht lange, denn als er sich zurück drehte und uns mit einem bedrohlichen Blick ansah, kam er plötzlich auf mich zu und packte mich am Arm, an dem er mich einmal rumdrehte. Ich fing an, zu zappeln und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch die Fesseln, erschwerten mir die Sache einwenig. „Wag es dich, ihm auch nur ein Haar zu krümmen!", konnte ich meine Mutter hören rufen, doch er reagierte nicht drauf und zog mich weiter in Richtung nach hinten, an der Matratze vorbei.

Ich spürte Druck an meinem Rücken, als ich mit diesem an einen harten Gegenstand gedrückt wurde und laut aufstöhnte. Er band mich an das dicke Metall, welches sich als eine Stange herausgestellt hatte, die bis in den Boden eindrang, fest und liess mich fallen. Ich sackte auf den Boden und biss mir schmerzvoll auf meine Lippen. „Ihr habt sicher viel zu bereden, deswegen lass ich euch mal allein", war das letzte, was er lachend von sich gab, ehe er sich umdrehte, zu einer Holztür lief und diese hinter sich schloss.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt