76 - Hope

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JIMIN

Es vergingen Stunden, seit dem mein Vat- nein, mein Onkel den Raum verlassen hatte, welcher sich, als Keller des Hauses entpuppt hatte. Stunden, in denen meine Mutter und ich nicht geredet hatten, der Schock saß einfach noch zu tief. „Wie geht es dir, Liebling?", durchbrach meine Mutter, als erstes die Stille und lehnte sich aus ihrer Seite, an die Gitterstäbe.

Diese kalten, grauen Gitterstäbe, von denen meine Hände grau geworden sind, weil die Farbe abblätterte oder den metallischen Geruch trugen, den ich so ekelhaft fand. „Wie soll's mir schon gehen, wenn ich erfahren habe, dass mein Vater einen Zwillingsbruder hat, welcher sich, als meinen Vater ausgeben hat. Ach und uns hier gefangen hält", sagte ich sarkastisch, doch verstummte sofort, als ich mich selbst sprechen hörte. Meine Energie hatte mich verlassen und niemand wusste, dass ich hier war, geschweige denn, dass wir beide hier waren. 

„Wieso..hast du nichts gesagt", fragte ich mich schon fast selbst, denn ich bezweifelte, eine Antwort zu bekommen. „Dein Vater und ich wollten dich nur beschützen, Jimin", antwortete sie und sah mich traurig an. „Er ist gefährlich, deswegen solltest du nichts von ihm erfahren", fragend sah ich sie an. „Erzähl's mir", forderte ich, doch klang es lächerlich, da es so leise aus meinem Mund kam.

„Bitte." Sie seufzte, sah mich mit diesem bittenden Blick an, es mir nicht zu erzählen, doch ich nickte nur abwartend. „Wir wollten, dass du nichts von ihm erfährst, weder das er lebt, noch existiert. Dein..Onkel war schon immer ein sehr eifersüchtiger Mensch. Während dein Vater Karriere machte, wurde er immer wütender und zorniger. Drohte mit allem möglichen, doch machte nie etwas wahr."

„An dem Tag des Brandes, nachdem du gegangen warst, kam dein Vater Nachhause, auch dein Onkel war da. Dein Vater wollte ihn wegschicken, er war außer sich und verbannte ihn sogar vom Grundstück, doch er bat uns, ihn anzuhören, weshalb ich zustimmte. Wir setzten uns zusammen hin, als dein Vater und ich nach draußen gingen, um unsere nächste Entscheidung zu treffen. Als wir zurück gingen, stand Jongdae auf und musste auf einmal weg, weshalb wir ihn verabschiedeten und zu Bett gingen, da wir plötzlich müde wurden, heißt Jomgdae musste uns was untergejubelt haben. Dann mussten wir eingeschlafen sein und ich fand mich alleine in diesem Keller wieder."

Aufmerksam hörte ich ihr zu, dachte garnicht daran, sie zu unterbrechen, da ich mich wie in einem schlechten Film fühlte. „Dein..d-dein Vater ist in dem Brand ums Leben gekommen, nicht ich. Jongdae hat ihn verschleiert und mich fürs erste hier behalten. Nach ein paar Tagen ließ er mich gehen, unter der Bedingung, mich hier nie wieder blicken zu lassen. Er wollte diese Lüge so weiterspielen, als wäre ich tot und er dein Vater."

Ich schluckte schwer, ich wollte ihren Worten nicht glauben. „Und wieso bist du dann wieder hier?", fragte ich. Sie seufzte und sah auf ihre Finger. „Ich..hatte seine Bedingung ignoriert und bin letzten Monat vor dem Haus gewesen, auf die Hoffnung, dich zu treffen. Doch, er entdeckte mich, wurde wütend und schleppte mich, ohne zu zögern, wieder hier runter."

19 Januar 2020. Wie von alleine, riss ich plötzlich die Augen auf und fing an, hektisch zu atmen. Ich hätte sie abfangen können, doch ich war zu der Zeit in Busan. „Jimin?" Ich sah durch den Raum, so konnte ich ihr doch nicht unter die Augen treten. Ich hätte sie davor bewahren können. „Jimin?" „I-ich hä-hätte dich retten k-können. I-ch..oh m-mein Gott."

Dicke Tränen flossen, ohne zu zögern meine Wangen runter und tropften auf den kalten Boden auf. Ich hatte den Drang, mich zu übergeben, diese Panik und die erneuten Schuldgefühle, die sich meinen Hals, wie  Erbrochenes hoch kitzelten, wollte ich im hier und jetzt einfach raus zwingen. „E-Er hat mich nach B-Busan mitgenommen. I-ch hätte n-nicht m-mitgehen so-sollen. Ich hätte d-dich r-r-retten können."

Ich fing erneut zu zappeln an, drehte mich in alle Richtungen. Ich musste hier raus, ich konnte das nicht noch einmal. Ich hätte sie ein zweites Mal, vor solch einer Situation retten können. Ich hatte es damals, alleine weil ich das Haus verließ, schon vermasselt und nun ein zweites Mal. „Jimin, beruhig dich. Du konntest das doch nicht ahnen."

Meine Tränen vermehrten sich, wodurch ich langsam immer mehr Kopfschmerzen bekam doch das hielt mich nicht ab, an der dicken Stange zu ziehen. „Jimin, bitte, deine Gelenke", flehte meine Mutter und drückte ihre Hände auf ihren Mund. Nach kurzer Zeit, gab ich mich geschlagen und rutschte auf den Boden, selbst dazu fehlte mir die Kraft. „Es tut m-mir so leid, E-Eomma", brachte ich unter Tränen hervor und wollte einfach nur schreien, doch niemand würde mich hören.

Der Raum war von meinem bitterlichen weinen gefühlt, auch wenn es sinnlos war, nichts ändern würde, konnte ich mich nicht stoppen. Immer mehr kamen auf und ließen mich Elend fühlen. Ich sah zu meiner Mutter, die mich mit einem Lächeln musterte. Mit einem Lächeln, was ich so lange vermisst hatte, was ich zum ersten Mal, seit einem Jahr betrachten konnte und doch konnte ich nicht zurück lächeln. In solch einer Situation, konnte ich einfach nicht, doch meine Mutter konnte es, auch wenn sie sich vielleicht dazu zwang. Ein Lächeln, in der Hoffnung ich würde mich besser fühlen.

Hätte ich so lächeln können, wenn ich es wenigstens versucht hätte?

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt