12 - Social Media

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JIMIN

Als ich durch meine Türschwelle trat, schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel. Ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu reden, insbesondere nicht mit meinem Vater, denn dieser ist mir heute Abend schon genug auf die Nerven gegangen.

„Du bist Model, du hast Pflichten!"

Dieser Satz, diese Wörter, die Bedeutung und der Ton in dem die Wörter gesagt worden waren, kamen wieder in meinem Kopf zum Vorschein. „Das ist doch lächerlich", flüsterte ich in die Stille zu mir selbst. Ich durfte nicht tanzen, weil ich Pflichten hatte? Was kommt als nächstes? Ich durfte nicht tanzen, weil ich ein war? Ich zischte einmal kurz, ehe ich meine Schultasche in die Ecke stellte und dann ins anliegende Bad lief.

Dort zog ich mich aus und warf die Wäsche in den Wäschekorb, da sie vom tanzen mit Schweiß leicht durchnässt waren und auch etwas unangenehm rochen. Anschließend stieg ich in die Dusche und wusch mich ordentlich ab. Als ich fertig war, stellte ich das Wasser aus und nahm mir ein Handtuch, mit dem ich mich trocken rieb. Das Handtuch, um meine Hüfte gebunden lief ich hinaus und schlüpfte in meine Schlafklamotten.

Es war noch etwas zu früh, um schlafen zu gehen weshalb ich mir mein rotes Songbuch schnappte und mich damit auf mein Bett setzte. Mir fielen immer mal ein paar Sätze ein, die ich schnell aufschrieb. Wenn mir mal wieder nichts einfiel, hing ich an meinem Handy und scrollte durch Social Media. Ich schaute in jede App mal rein und blieb schließlich bei YouTube hängen.

Ich spielte seit längerem mit dem Gedanken, ein Video zu drehen, um mitzuteilen, dass ich wieder da war und um vielleicht etwas Verwirrung aufzuklären. Eine Insta Story kam für mich nicht in Frage, da ich in YouTube mehr Leute erreichen würde und das Video auch so lange online sein würde, wie ich es wollte. Also nahm ich meinen Stift, suchte nach einem Blatt Papier aus meinem Schreibtisch und schrieb alles auf, was ich im Video ansprechen wollte. Eine Entschuldigung stand als erstes auf der Liste.

Bevor ich mit meinem Vater in den Flieger, um Seoul zu verlassen und nach Busan zu fliegen, stieg, meldete ich mich aus all meinen Social Media Accounts aus. Ich musste die Account meines Vaters benutzen, um auf dem neusten Stand zu sein, und das auch nur begrenzt. Dort sah ich immer mal nach meinen Freunden, um nichts zu verpassen. Und andere Themen wie, wie wird es weitergehen oder ob ich wieder aktiver werden würde, würde ich im Video klären. Ich fand irgendwie, dass es sich so gehörte, nachdem ich alles stehen und liegen gelassen hatte.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt