#Kapitel 22

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Sophie POV
Müde wachte ich auf Levis Schoß auf und schaute auf. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schlief. Asha schlief ebenfalls und ich kraulte sie. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich hatte Heißhunger auf Reiswaffeln, dabei hatte ich die noch nie gemocht. Vorsichtig stand ich auf, wobei Asha aufwachte und mir in die Küche folgte. Ich durchsuchte alle Schränke an die ich kam und entdeckte tatsächlich eine Packung Reiswaffeln. Mit der Packung in der Hand ging ich raus auf die Terrasse und setzte mich auf das Sofa hier draußen und Asha legte sich auf meinen Schoß, dicht an meinen Bauch. Nachdenklich nahm ich eine Reiswaffel aus der Packung und aß sie. Irgendwas stimmte eindeutig nicht mit mir. Ich fühlte mich emotional unausgeglichen und es fühlte sich so an als könnte ich jederzeit in Tränen ausbrechen. Mit einer Hand kraulte ich Asha welche mir sanft über die Hand leckte. Wieder biss ich in die Reiswaffel.

Der Sonnenuntergang war wirklich schön. Das Licht spiegelte sich in den Wellen wodurch das Wasser glitzerte. Es war wirklich schön anzusehen. Ein wenig kühl war es, aber das fand ich nicht schlimm, ich mochte es so. Der Wind war auch sehr angenehm und ich genoss es, wenn er mir durch die Haare wehte.

„Sophie!“, schrie Levi irgendwann von drinnen und ich seufzte. Er war wirklich immer in Panik, wenn er aufwachte und ich nicht da war. Was dachte er denn? Dachte er wirklich, dass ich einfach abhauen würde? Wie konnte er so von mir denken? „Ich bin draußen!“, rief ich und biss wieder in die Reiswaffel. Er kam nach draußen und sah mich verwundert an. „Was?“, fragte ich grummelnd und er setzte sich neben mich. „Du isst Reiswaffeln?“, fragte er mich und ich seufzte. „Ja…ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich Lust drauf“, murmelte ich und hielt ihm die Packung hin. Er nahm sich eine und so saßen wir beide auf dem Sofa, schauten auf das Meer und aßen Reiswaffeln. „Wieso bist du immer so in Panik, wenn ich nicht da bin? Denkst du, ich haue einfach ab und lasse dich alleine?“, fragte ich ihn nach einer Weile und er seufzte. „Ich hab einfach Angst um dich“, antwortete er und ich seufzte genervt.

„Ich bin 18 Levi! Ich kann auf mich aufpassen!“, erwiderte ich scharf und er sah mich etwas erschrocken an. Scheinbar hatte er nicht mit so einem Ausbruch gerechnet, ich aber auch nicht. „Es ist ja nicht so als wäre ich Selbstmordgefährdet. Du erdrückst mich Levi! Ich kann selber laufen, auch wenn ich ein gebrochenes Bein habe! Ich bin nicht unfähig zu laufen!“ Ich wusste selbst nicht was mit mir los war. Plötzlich war da so eine Wut in mir und ich musste sie loswerden. Asha miaute leise und ich presste eine Hand auf meine Stirn. Mein Kopf schmerzte und das steigerte meine Wut noch mehr, weil ich nicht wusste woher der Schmerz kam oder wie ich ihn loswerden konnte, ohne direkt Schmerzmittel zu nehmen. Levi sagte nichts und das machte mich irgendwie nur noch wütender.

„Sag doch etwas! Irgendwas!“ Meine Stimme klang schon fast wie ein Flehen. „Sophie, ich mache mir einfach Sorgen um dich, versteh das doch“, murmelte er, aber das machte es nicht besser. Da ich gerade so emotional instabil war, war ich psychisch auch sehr angeschlagen. Ich hörte die Stimmen von damals, die mir sagten ich wäre nicht gut genug für irgendjemanden, niemals. Verzweifelt presste ich meine Hände auf die Ohren und schluchzte. Meine Wut war verraucht und es blieb nicht als Verzweiflung und Scham, weil ich Levi so angeschrien hatte, dabei hatte er nichts falsches gemacht. „Hey, nicht weinen, Sophie. Bitte, nicht weinen“, bat Levi mich und nahm mich in den Arm. „Ich bin nicht gut genug für dich…ich schreie dich grundlos an…das hast du nicht verdient…“, schniefte ich und klammerte mich in den Stoff seines Oberteils. „Alles gut, Sophie. Es ist alles okay, du darfst mir sagen wenn dich etwas stört und nicht einfach alles für dich behalten, bis du explodierst“, meinte er sanft und ich schmunzelte etwas. „Ich bin nicht explodiert“, murrte ich und er lachte. „Doch, ein klein wenig schon“, meinte er sanft und küsste mich. „Ich weiß nicht was mit mir los ist…ich bin so unausgeglichen…“, wisperte ich und er sah mich liebevoll an. „Das wird wieder. Du bist einfach nur erkältet und ich weiß doch, wie sehr du es hasst, krank zu sein.“

Er klang so verständnisvoll und mitfühlend, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. „Du weinst ja schon wieder“, rief er erschrocken und ich schniefte. „Ich kann es nicht verhindern…“, wisperte ich und fuhr mir mit dem Ärmel übers Gesicht. „Shh, komm her, ist ja gut“, flüsterte er und ich verbarg mein Gesicht an seiner Brust. „Komm, gehen wir ins Bett. Du brauchst viel Ruhe, dann gibt sich das wieder“, meinte er sanft und stand auf. Vorsichtig hob er mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Asha folgte uns und legte sich neben mich ins Bett. „Levi…ich will wissen was mit mir nicht stimmt…das ist doch nicht normal, dass ich solche Gefühlsausbrüche habe…“, schluchzte ich und er zog mich an sich. „Du hast deine Gefühle immer für dich behalten Sophie, vielleicht ist das nun der Ausgleich dafür? Irgendwann müssen alle Gefühle raus, du kannst sie nicht ewig verstecken“, murmelte er und ich schloss traurig die Augen. „Aber ich will das nicht Levi…verstehst du das denn nicht? Meine Gefühle sollen niemand anderen belasten…vor allem dich nicht…das hast du nicht verdient…“, wisperte ich und sah ihn traurig an. „Du belastest mich nicht, Sophie. Ich liebe dich und werde alles dafür tun, dass es dir gut geht und wenn du mich brauchst um dich auszuheulen oder jemanden den du anschreien oder schlagen willst, dann bin ich da“, flüsterte er und küsste mich liebevoll.

Wieder fragte ich mich, wie er mich lieben konnte. Das schwache, unbedeutende, ungesehene Mädchen. „Du zweifelst schon wieder an dir, Sophie. Hör auf damit, du bist wundervoll“, raunte Levi mir ins Ohr und ich schloss traurig die Augen. „Das sagst du…aber da bist du der einzige mit der Meinung…“, wisperte ich und er seufzte. „Nein, bin ich nicht. Asha denkt auch so, sonst würde sie nicht so an dir hängen“, widersprach er mir und ich sah ihn an. „Außerdem brauchst du nicht viele Menschen die dich mögen, weil du gut aussiehst oder etwas kannst, was sie nicht können. Du brauchst nur ein paar wenige die dich lieben, weil du einfach so bist, wie du bist“, erklärte er und brachte mich damit wieder zum weinen. „Du bist das Beste, was mir je passieren konnte, Levi. Ich liebe dich…“, wisperte ich und küsste ihn. Levi lächelte und legte sich mit mir im Arm hin. Asha kuschelte sich zwischen uns, sodass sie an meinem Bauch lag. Sie miaute und ich kraulte sie lächelnd. „Ja, dich hab ich auch lieb, Asha“, wisperte ich und sie schnurrte zufrieden. „Schlaf gut, Sophie. Du wirst sehen, morgen geht es dir schon viel besser“, flüsterte er und küsste mich nochmal, ehe ich einschlief, geborgen in seinen Armen.

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