#Kapitel 30

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Sophie POV
Ein regelmäßiges Piepsen weckte mich und mir entkam ein genervtes Brummen. Mir tat alles weh und ich legte instinktiv eine Hand auf meinen Bauch, wobei ich auf etwas flauschiges traf. Ein Miauen erklang und etwas raues leckte über meine Hand. Ich brauchte ein paar Versuche, bis ich meine Augen öffnen konnte. Auf meinem Bauch entdeckte ich Asha und lächelnd versuchte ich mich aufzurichten, aber es schmerzte ziemlich. Asha miaute leise und ich kraulte sie. Unsicher sah ich mich um und merkte, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. Aber wie ich hierhergekommen war, wusste ich nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich von dem Mann festgehalten wurde. An seiner Stimme hatte ich ihn eindeutig als Benedikt, Levis Vater identifiziert. Aber was danach geschehen ist, das wusste ich nicht mehr, ich war so unter Schock gestanden.

Irgendwann öffnete sich die Türe und eine Krankenschwester kam rein. „Oh, sie sind wach. Das ist schön“, sagte sie freundlich und ich sah sie nur an. Ich hatte Angst, dass Levi plötzlich hereinkommen und jeden umbringen würde, der ihn daran hinderte, zu mir zu kommen. Asha riss mich aus meinen Gedanken, in dem sie sich an meiner Hand rieb und leise miaute. Die Krankenschwester war schon wieder weg. Komisch, ich hatte es gar nicht gesehen, dabei war mein Blick die ganze Zeit auf die Tür gerichtet gewesen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und sah stattdessen aus dem Fenster. Mit der einen Hand streichelte ich Asha und die andere Hand lag auf meinem Bauch. Als sich die Türe diesmal öffnete trat Dr. Nolan ein, zusammen mit einem Arzt und einem weiteren Mann, der mir jedoch unbekannt war. „Miss Skye, schön dass sie aufgewacht sind. Ich bin Dr. Lewis, ihr behandelnder Arzt. Wir haben ihr Bein röntgen müssen. Es war ein Trümmerbruch, der falsch zusammengewachsen ist, deshalb mussten wir ihr Bein nochmal brechen und es dann operieren. Schmerzmittel können wir ihnen keines geben, weil es sich negativ auf ihr Kind auswirken könnte“, erklärte er mir und ich nickte. „Haben sie noch irgendwelche Fragen?“, fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Gut, dann sehe ich später nach ihnen“, meinte er und ging. Dr. Nolan setzte sich auf einen Stuhl neben meinem Bett und sah mich besorgt an.

„Wo ist Adrian? Wie geht es ihm?“, fragte ich sie leise und sie lächelte. „Ihm geht es gut. Er schläft gerade. Seine Arme waren ähnlich wie dein Bein falsch zusammengewachsen. Außerdem wies er eine Mangelernährung auf, aber wie gesagt, ihm geht es wieder besser“, antwortete sie mir und ich atmete erleichtert auf. „Miss Skye, darf ich mich kurz vorstellen? Ich bin Inspektor Will Carter und ich bin zuständig für ihren Fall. Es freut mich wirklich, dass ich sie und Adrian lebend wiedergefunden habe“, stellte der Mann, der schräg hinter Dr. Nolan stand, sich vor. Ich nickte nur und Asha schnurrte beruhigend,  was mich ein wenig entspannte. „Ich weiß, dass es ihnen schwer fallen muss, aber könnten sie mir erzählen, was in den letzten Wochen passiert ist?“, fragte er mich und ich schluckte. Ich wollte nicht zugeben, dass ich schwach gewesen war, aber ich musste. Ich musste dafür sorgen das Levi niemandem mehr etwas antun konnte. „Levi…er…er muss im Keller sein…in dem Haus…in dem er uns gefangen gehalten hat…“, stammelte ich und Inspektor Carter nickte. „Das wissen wir und wir haben ihn bereits festgenommen. Er kann ihnen nichts mehr tun.“ Erleichterung überkam mich und ich lehnte mich etwas zurück. „Das ist gut…“, wisperte ich und seufzte. Dann erzählte ich ihnen, was passiert war, seit Levi Adrian und mich entführt hatte. Dr. Nolan sah ziemlich entsetzt aus, aber ich ließ mich nicht irritieren, denn ich wollte das hinter mir haben. Ich wollte nicht, dass Levi jemals wieder irgendjemanden etwas tun konnte, auch wenn es mich ein wenig verletzte, weil ein Teil von mir ihn einfach noch liebte und ich wusste, dass es nie aufhören würde. „Sie haben ihn K.O. geschlagen und in den Keller gebracht?“, hakte Inspektor Carter nach und ich nickte. „Ich musste doch irgendwas machen. Nachdem ich mich erinnert hatte, konnte ich nicht einfach weiter so zusehen, wie er Adrian foltert…das konnte ich nicht…es war doch schon meine Schuld…dass er überhaupt da war…“, antwortete ich leise und starrte auf meine Hände.

„Sophie, sag sowas nicht. Dich trifft keine Schuld“, meinte Dr. Nolan und ich sah sie an. „Aber es ist doch so. Solange ich meine Erinnerungen nicht hatte, hat er auch Adrian nichts getan, aber als ich unten im Keller war…da war er wieder so aggressiv…“, flüsterte ich und schaute aus dem Fenster. „Aber jetzt sind sie beide in Sicherheit. Machen sie sich darüber keine Sorgen“, meinte Inspektor Carter und ich sah ihn an. „Wie haben sie uns eigentlich gefunden?“, fragte ich ihn. „Das war eigentlich nur Zufall. Wir wollten nur kurz Pause machen und haben den Mann gesehen, der sie festgehalten hat. Leider konnten wir ihn bisher nicht identifizieren, da er keine Papiere bei sich trug und schweigt“, erklärte er mir und ich schluckte schwer. „Der Mann…ist Levis Vater…Benedikt Villin…“, teilte ich ihm mit und er notierte es sich. „Danke Miss Skye, das hilft uns weiter“, meinte er und steckte seinen Block ein. „Nennen sie mich Sophie“, murmelte ich müde und hielt mir eine Hand vor den Mund, als ich gähnte. „In Ordnung, dann lassen wir sie mal wieder in Ruhe. Erholen sie sich gut, Sophie“, verabschiedete er sich. Dr. Nolan erhob sich und sah mich mitleidig an. „Ich komme morgen und dann reden wir noch ein wenig, einverstanden?“, fragte sie mich und ich nickte. „Dann bis morgen.“ Sie verließ mit Inspektor Carter den Raum und ich legte mich hin.

Asha kuschelte sich an mich und ich streichelte sie. „Wir sind in Sicherheit…wir haben es wirklich geschafft…“, wisperte ich und konnte es fast nicht glauben. Levi war festgenommen worden. Er konnte mir nichts mehr tun. Nach einiger Zeit kam eine Krankenschwester mit einem Tablett rein. Auf diesem war ein Teller mit belegtem Brot und auch etwas für Asha zum Essen. Also weckte ich Asha vorsichtig, die hatte sich nämlich neben mir zum schlafen eingerollt. Sie miaute protestierend, machte sich aber sofort hungrig über das Essen her, als es vor ihr abgestellt wurde. Ich bedankte mich bei der Krankenschwester und aß dann meine Brote. Später kam sie dann wieder um den leeren Teller und den leeren Napf von Asha mitzunehmen. „Übrigens, Adrian Milan ist aufgewacht und hat nach ihnen gefragt. Soll ich ihm Bescheid geben, dass er vorbeikommen kann?“, fragte sie mich und ich nickte. Da ich einen Gips übers ganze Bein hatte, konnte ich selbst nicht zu ihm, da es auch einfach zu sehr schmerzte. Sie verließ das Zimmer wieder und Asha kletterte auf meinen Schoß.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, bis Adrian in mein Zimmer kam, aber ich war erleichtert, als ich sah, dass es ihm einigermaßen gut ging. Seine Arme waren beide eingegipst, aber es schien ihn nicht groß zu stören. Er setzte sich auf den Stuhl, auf dem Dr. Nolan vorhin gesessen hatte und legte seine Arme auf mein Bett. „Wie geht es dir, Sophie? Als Inspektor Carter und Dr. Nolan ankamen warst du gar nicht ansprechbar“, fragte er mich besorgt. „Ich stand so unter Schock, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass sie überhaupt da waren“, gestand ich ihm und er sah erschrocken aus. „Dieser Mann, es war Levis Vater und…er hat gedroht mich erst grausam zu vergewaltigen und dann zurück zu Levi zu bringen…aber er würde dafür Sorgen, dass ich Levi nicht verraten konnte, was er getan hat…da hat mein Kopf abgeschaltet“, wisperte ich. „Und wie geht es dir jetzt?“, fragte er mich besorgt. „Besser. Mir tut zwar alles weh, aber Hauptsache wir sind in Sicherheit und dem Baby geht es soweit gut“, antwortete ich ihm und er sah erleichtert aus. „Und wie geht es dir?“, fragte ich ihn. „Ganz gut. Es wird zwar dauern, aber die Chancen, dass ich meine Arme wieder richtig benutzen kann stehen gut. Und dank dem Schmerzmittel hab ich auch wirklich keine Schmerzen“, antwortete er mir. „Das ist gut. Du hast lange genug gelitten“, murmelte ich und seufzte. „Du siehst müde aus“, meinte er und ich nickte. „Bin ich auch. Inspektor Carter und Dr. Nolan waren vorhin auch hier und ich habe ihnen erzählt, was passiert ist. Das hat mich doch ziemlich Kraft und Überwindung gekostet“, erklärte ich und er nickte. „Inspektor Carter hat mich auch schon befragt. Es wird jetzt alles gut, Sophie. Levi wurde festgenommen, er kann dir nichts mehr tun und auch niemandem sonst“, versicherte er mir und ich nickte. „Dann lass ich dich aber jetzt mal schlafen. Ruh dich aus und komm wieder zu Kräften“, meinte er und stand auf. Müde legte ich mich und schlief auch recht schnell ein.

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