#Kapitel 16

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Levi hatte mich nach der letzten Vergewaltigung nackt auf dem Sofa zurückgelassen und war nach oben verschwunden. Zitternd zog ich die Decke über mich und Asha kuschelte sich wieder an mich. Wie oft wollte er das noch machen? Mein Körper konnte das nicht mehr und ich wollte nicht mehr. Kraftlos richtete ich mich auf und versuchte aufzustehen. Mein rechtes Bein schmerzte höllisch, aber das war mir egal. Aus Levis Hosentasche hatte ich mir den Kellerschlüssel geklaut und hatte nun vor, Adrian wieder etwas gegen seine Schmerzen zu geben. Lediglich in die Decke gewickelt humpelte ich im Schneckentempo zum Keller. Den Schlüssel hielt ich dabei fest umklammert. Wo Levi hin war wusste ich nicht, jedoch war es mir auch egal. Wenn er mich entdeckte würde er wieder wütend werden, aber was wollte er mir denn noch alles antun? Viel mehr war doch gar nicht möglich. Meine Hände zitterten, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und die Türe aufschloss. Adrian schaute auf und ich sah Mitleid in seinen Augen. Angestrengt humpelte ich zu dem Schrank, holte wieder eine Spritze Schmerzmittel raus und gab sie ihm.

„Du solltest es lieber für dich nutzen, Sophie“, meinte er und ich seufzte traurig. „Den Schmerz kann man nicht betäuben. Das Schmerzmittel betäubt nur den physischen Schmerz, aber nicht den psychischen und das ist der, der mir größere Probleme bereitet“, erklärte ich ihm und setzte mich auf den Tisch um mein Bein zu entlasten. „Ich denke tatsächlich schon darüber nach, wie es wäre, wenn ich mich einfach umbringe, aber dann denke ich daran, dass Levi dich und Asha dafür quälen würde und damit komme ich nicht zurecht…“, gestand ich ihm und er nickte traurig. „Das habe ich befürchtet. Man sieht in deinen Augen, dass du gebrochen bist…dass es dir absolut nicht gut geht“, teilte er mir mit. „Scheinbar ist es doch nicht so offensichtlich…schließlich merkt Levi es nicht…oder aber es interessiert ihn nicht“, murmelte ich und legte den Kopf in den Nacken. „Du solltest wieder hochgehen Sophie, nicht das Levi dir erneut irgendwas antut“, riet Adrian mir und seufzend stand ich auf. „Wir sehen uns…“, murmelte ich und schloss die Türe wieder ab. Angestrengt humpelte ich zurück ins Wohnzimmer und ließ mich erschöpft aufs Sofa fallen.

Mein Bein schmerzte jetzt wirklich fast unerträglich, aber ich versuchte ihn auszublenden. „Sophie, was hast du denn? Du siehst so blass aus“, fragte Levi besorgt und nahm mich in den Arm. „Es tut so weh...“, schluchzte ich und er seufzte. „Du bist gelaufen“, stellte er fest und ich nickte beschämt. „Du sollst dich doch schonen, kleines“, murmelte er und stand auf. „Ich geh dir was gegen die Schmerzen holen“, teilte er mir mit und verließ das Wohnzimmer. Kurze Zeit später kam er wieder und spritzte mir etwas in den Oberarm. Schon nach wenigen Minuten ließ der Schmerz nach und ich konnte freier Atmen. Levi zog mich an sich und ich schaute ihn an. „Du siehst so ernst aus…“, lallte ich und er seufzte. „Oh je, ich hab das zu starke erwischt“, murmelte er und zog mich auf seinen Schoß. „Du tust mir dauernd weh…“, schniefte ich und er streichelte meinen Rücken. „Ich will sterben Levi…bring es doch bitte einfach zu Ende.“ Levi spannte sich bei meinen Worten an, aber mein vernebelter Verstand registrierte es nicht so ganz. „Es könnte zwischen uns funktionieren, weißt du? Du müsstest nur etwas mehr Rücksicht auf mich nehmen…Ein Teil von mir liebt dich noch immer…ich kann einfach nicht loslassen“, schniefte ich und er schob mich von seinem Schoß. Ohne was zu sagen stand er auf und ging.

„Levi…lass mich nicht alleine…bitte…“, flehte ich und versuchte ihm zu folgen, aber mein rechtes Bein trug mich überhaupt nicht mehr. Asha kletterte auf meinen Schoß und ich sah sie schluchzend an. „Versteck dich vor ihm…und…wenn es eine Möglichkeit gibt zu fliehen, dann renn…renn einfach und sei frei…“, schluchzte ich und sie miaute leise. Ich kämpfte mich auf die Beine und humpelte in die Küche. Dort nahm ich mir ein kleines, scharfes Messer. Damit ließ ich mich auf den Boden sinken und schob meinen rechten Ärmel nach oben. Asha miaute kläglich und ich sah sie traurig an. „Es tut mir so leid, Asha…aber…ich kann das einfach nicht mehr…ohne Levi kann ich nicht leben…aber mit ihm auch nicht…außerdem stirbt jeder, der mit mir Kontakt hatte…das ist grausam…deshalb muss ich sterben…dann hat das alles endlich ein Ende…“, schluchzte ich und lehnte mich an die Küchenschränke hinter mir. „Aber du musst weglaufen, sobald es geht…du kannst das schaffen, Asha…und dann findest du jemanden, der sich besser um dich kümmern kann, als ich…wegen mir hast du das alles durchmachen müssen…“ Sie miaute weiterhin traurig und es tat mir auch wirklich leid, sie alleine zu lassen, aber ich konnte nicht mehr.

Vielleicht war mein Zusammenbruch auch dem Schmerzmittel geschuldet. Vorher hatten die Schmerzen mich noch abgelenkt, aber nun waren sie weg und meine Gedanken überfielen mich. Auch Levi hatte mich jetzt alleine gelassen, vermutlich war ich ihm zu ehrlich gewesen, aber es musste raus. Wenn Levi eine Beziehung mit mir führen wollte, musste er damit leben, dass ich ehrlich zu ihm sein würde, sonst würde es nicht funktionieren. „Ich bin so kaputt…wie kann ich den Mann, der mich entführt, gefoltert und missbraucht hat lieben…oh Asha…ich verachte mich selbst so sehr…“ Mit Tränen in den Augen betrachtete ich das Messer in meiner linken Hand. „Es tut mir so leid…“, wisperte ich und setzte das Messer an. Mit einer Bewegung schnitt ich mir ins rechte Handgelenk. Sofort kam Blut aus der Wunde und ich lächelte traurig. Asha rannte davon und miaute dabei kläglich. Ich spürte nicht einmal Schmerzen, weil das Schmerzmittel mich noch so benommen macht. Müde schloss ich die Augen. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, weil ich wusste, dass der Schmerz nie wieder kommen würde.

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