#Kapitel 12

104 5 0
                                    

Levi POV
Pfeifend stand ich in der Küche und kochte weiter. Heute würde es Nudelauflauf geben, das konnte ich gut vorbereiten und später dann in den Ofen schieben, wenn wir essen wollten. Im Keller hatte ich schließlich noch jemanden, um den ich mich kümmern musste. Dass Sophie ihm wirklich dankbar war, dass er ihr mein Überleben verschwiegen hatte, machte mich wütend, aber sie würde noch lernen, dass ich der Einzige für sie war. Vielleicht hatte ich es gestern aber wirklich übertrieben, denn vorhin hatte sie wirklich vor Schmerz geschrien, als ich sie genommen hatte. Deshalb ließ ich sie nun etwas in Ruhe. Die Begegnung mit meinem Vater musste sie ziemlich verängstigt haben und allgemein war das gerade alles zu viel für sie. Seufzend stellte ich den Nudelauflauf in der Form in den ausgeschalteten Backofen. Dann ging ich nochmal ins Schlafzimmer und schaute nach Sophie.

Sie hatte sich ganz klein gemacht und zitterte leicht. Vorsichtig deckte ich sie zu und setzte mich auf den Bettrand. Sophie sah so fertig aus. Sie war ziemlich bleich und hatte auch ziemlich abgenommen. „Das kriegen wir wieder, kleines. Bald bist du wieder fit und dann fürchtest du dich auch nicht mehr vor mir“, wisperte ich und küsste sie kurz. Asha fauchte leise und ich kraulte sie amüsiert. „Du solltest aufpassen, was du tust, der Elektroschocker ist nicht weit weg“, teilte ich ihr mit und sie drängte sich enger an Sophie. „Geht doch, wenn du dich benimmst, dann passiert niemandem von euch etwas“, meinte ich noch und stand auf. Zufrieden pfeifend ging ich zu Adrian in den Kellerraum. Verachtend sah er mich an und ich lachte. „Wie kann man nur so grausam sein? Sophie litt Schmerzen!“, schrie er und ich seufzte. „Sie hätte sich nicht so wehren sollen. Ich hab ihr schon oft gesagt, wenn sie sich entspannen würde, würde es nicht so wehtun“, erklärte ich und nahm die Fackel aus dem Wasser. Leider war sie jetzt völlig nass und würde nicht mehr brennen, aber dann musste ich mir eben was anderes überlegen. „Du hast Sophie nicht verdient! Sie ist viel zu gut für dich!“, schrie er und ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, aber Sophie gehört mir! Niemand anderes kann ihre Bedürfnisse so befriedigen wie ich!“, erwiderte ich angepisst.

So viele dachten, dass sie sich um Sophies Bedürfnisse kümmern konnten, aber allein die Tatsache, dass sie erst wieder aß und schlief, als ich in ihrer Nähe war, bewies doch, dass nur ich für sie sorgen konnte. „Du bist doch völlig verrückt“, keuchte Adrian und ich schmunzelte. „Ja, völlig verrückt nach Sophie“, bestätigte ich und ging zu dem Schrank mit den Foltersachen. Nachdenklich betrachtete ich den Inhalt und entschied mich für den Baseballschläger. Voller Vorfreude trat ich vor ihn und er sah mich misstrauisch an. „Das ist dafür, dass du Sophie angefasst hast!“, knurrte ich und schlug mit voller Wucht auf seinen rechten Arm. Er schrie auf und ich lachte als ich seinen Knochen knacken hörte. Das gleiche machte ich auch an seinem linken Arm. „Verfluchter Scheißkerl. Kein Wunder, dass Sophie so verstört war, als sie sich wieder erinnerte“, keuchte er und ich hörte deutlich raus, dass er Schmerzen hatte, was mich erfreute.

Plötzlich gab mein Handy einen Alarmton von sich und ich schaute verwundert drauf. Jemand hatte versucht die Haustüre zu öffnen und seufzend lehnte ich den Baseballschläger an die Wand, bevor ich zur Haustüre ging. Sophie stand an der Türe und schlug auf sie ein. Sie schluchzte und schien völlig aufgewühlt zu sein. Ich legte meine Arme von hinten um sie und zog sie an mich. Sie erstarrte und ich legte mein Kinn auf ihren Kopf. „Shh, beruhig dich, Sophie. Es ist alles okay“, flüsterte ich und sie schniefte. „Was hast du ihm angetan?“, fragte sie leise und ich seufzte wieder. „Nicht so wichtig. Aber was hattest du denn vor?“, fragte ich sie und sie verspannte sich. „N…nichts…“, stammelte sie und ich lachte amüsiert. „Nach nichts sieht das aber nicht aus Sophie“, erwiderte ich nur und hob sie hoch. Schluckend sah sie mich an und ich trug sie ins Schlafzimmer. „Du musst doch nur was sagen, wenn du an die frische Luft willst, dann gehe ich mit dir auf die Terrasse, aber erst ziehst du dir noch ne Hose an“, erklärte ich und ließ sie vor dem Kleiderschrank runter. Sie zog eine Jogginghose aus dem Schrank und zog sie an. Asha versteckte sich unter dem Bett, aber Sophie lockte sie hervor. Ich zog mich ebenfalls noch an und packte den Schlüsselbund und meine Zigaretten samt Feuerzeug ein.

Sophie spielte etwas mit Asha, deshalb sah sie nicht, dass ich fertig war. „Sophie, komm“, sagte ich und sie erhob sich hastig. Sie folgte mir mit Asha auf dem Arm nach unten und ich schloss die Terrassentüre auf. „Wenn du wegläufst bringe ich Adrian um und es wird kein angenehmer Tod“, stellte ich klar und sie nickte sofort. „Das gleiche gilt für Asha, wenn sie versucht wegzulaufen leidet Adrian“, fügte ich hinzu. „Darf sie auf die Wiese?“, fragte sie leise und ich nickte. „Solange sie sich nicht weiter entfernt“, antwortete ich und sie ließ Asha runter. Diese rannte sofort raus und tobte im Gras. Ich zog Sophie auf das Sofa, welches hier draußen stand. Ich legte einen Arm um ihre Schulter und sie lehnte sich an mich. „Das geht alles zu schnell für dich, nicht wahr?“, fragte ich sie leise und sie nickte. „Du gewöhnst dich bald daran“, flüsterte ich und holte meine Zigaretten raus. Ich steckte mir eine in den Mund und zündete sie an. „Seit wann rauchst du?“, fragte sie mich leise und verzog das Gesicht, als ich ihr den Rauch ins Gesicht blies. „Seit ein paar Wochen, es entspannt mich“, antwortete ich ihr. „Es ist aber ungesund Levi“, wisperte sie und wollte sich aufrichten, aber das ließ ich nicht zu. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte ich sie schmunzelnd und sie wandte schnaubend den Kopf ab. Kopfschüttelnd drückte ich die Zigarette im Aschenbecher aus und wollte sie küssen, aber sie wehrte sich.

„Du stinkst nach Zigaretten“, murrte sie und ich verdrehte die Augen. „Gewöhn dich dran Sophie. Ich werde in Zukunft öfter rauchen“, erwiderte ich und sie drehte sich nun komplett von mir weg. „Levi…merkst du nicht, dass das zwischen uns nicht funktionieren kann?“, fragte sie irgendwann leise. „Wie kommst du denn darauf, Sophie? Wir passen doch wunderbar zueinander“, meinte ich und sie schüttelte den Kopf. „Du achtest nicht auf meine Bedürfnisse. Du hast mir vorhin ziemlich wehgetan und es nicht einmal gemerkt oder es war dir egal. Aber das passiert so oft“, wisperte sie und klang verzweifelt. „Ich werde es bessern, versprochen. Vorhin hast du mich nur so wütend gemacht, weil du es gut findest, dass Adrian dir verschwiegen hatte, dass ich noch lebte, dabei geht es dir erst wirklich besser, seit du auf mich getroffen bist, auch wenn du es da noch nicht wusstest“, erwiderte ich angespannt und zog sie auf meinen Schoß. „Aber du hast den Krankenpfleger umgebracht und Dr. Nolan bedroht. Und jetzt hältst du Adrian gefangen!“, schrie sie und wehrte sich gegen mich. „Der Krankenpfleger wollte etwas von dir, Sophie! Er hat dir Briefe geschrieben dich ich allerdings abgefangen habe. Er könnte sich nicht so um dich kümmern, wie ich es tue. Du brauchst mich Sophie, ebenso wie ich dich brauche“, raunte ich ihr ins Ohr und sie sackte zusammen.

„Komm schon, kleines. Dein Körper reagiert doch schon wieder auf mich, wieso siehst du das nicht?“, fragte ich sie und sie sah mich mit Tränen in den Augen an. „Ich sollte dich hassen Levi, aber ich kann es nicht. Du hast so viele schreckliche Dinge getan…aber trotzdem kann ich dich nicht aus ganzem Herzen hassen“, hauchte sie und lehnte ihren Kopf an meine Brust. „Ist schon gut, Sophie. Du bist noch ziemlich Zwiegespalten. Die Zeit ohne mich hat dich verwirrt, aber das gibt sich wieder“, murmelte ich und stand auf, wobei ich sie hochhob. „Asha!“, rief Sophie und die Katze kam angerannt. Wir gingen rein und ich setzte Sophie auf dem Sofa ab. Danach schloss ich die Terrassentüre wieder ab und steckte den Schlüssel ein. „Ich geh kurz duschen. Machst du bitte den Backofen an?“, bat ich sie und sie nickte. Ich küsste sie noch kurz bevor ich hoch ins Badezimmer ging. Die Schlüssel legte ich ganz oben auf den Schrank, damit Sophie sie nicht einfach nehmen konnte. Ich zog mich aus und stieg unter die Dusche. Noch wollte ich Sophie nicht allzu sehr überfordern und sofort von ihr verlangen, dass sie zusammen mit mir duschte. Das warme Wasser entspannte mich und ich überlegte, wie ich Sophie dazu bringen konnte, mir wieder zu vertrauen.

I will find YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt