#Kapitel 51

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Sophie POV
Ich wusste, dass Levi mir nicht abkaufte, dass ich nur gestresst war und das stimmte auch. Es war zwar nichts schlimmes passiert, aber ich habe die Blicke auf mir gesehen und gespürt. Vielleicht war Levis Idee, dass wir umzogen, gar nicht so schlecht. Wir könnten irgendwo hinziehen, wo uns niemand kannte, wo unsere Gesichter und unsere Geschichte nicht durch die Medien gegangen waren. Levis Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Soll ich das Abendessen fertig machen?“ Leise seufzte ich. „Ich hab nicht wirklich Hunger…“ „Du wirst etwas Essen Sophie.“ Levi sah mich streng an und ich seufzte wieder. Er meinte es nur gut, dass wusste ich und ich wusste auch, wie wichtig es war, dass ich aß. Levi küsste mich auf die Stirn und stand auf. „Ich mach auch gleich ein Fläschchen für Hope fertig“, meinte er und ging in die Küche. Seufzend sah ich zu Asha die zu mir aufs Sofa kam. Sie kuschelte sich an mich, hatte aber immer die Kiste mit ihren Kätzchen im Blick. Nachdenklich streichelte ich Asha während ich Hope im anderen Arm hatte. Glücklicherweise schlief Hope gerade und bewegte sich nicht unruhig. Asha schnurrte leise und ich lächelte. So war es schön. Es war so ruhig, entspannt und angenehm.

Levi kam ins Wohnzimmer und füllte Ashas Futternapf auf. Dann kam er zu uns zum Sofa, kraulte Asha und half mir dann auf. „Essen ist fertig und der Tisch ist auch schon gedeckt“, flüsterte er und küsste mich auf die Stirn. Levi war so aufmerksam und ich verliebte mich immer mehr in ihn. Vorsichtig, damit ich Hope nicht ausversehen weckte, legte ich sie in das Babygitter, damit sie in Ruhe weiterschlafen konnte. Asha huschte zu ihren Kätzchen, weil diese anfingen zu miauen, scheinbar hatten auch sie Hunger. Levi legte seine Arme von hinten um mich und ich lehnte mich an ihn. „Wer hätte gedacht, dass aus uns noch eine so schöne kleine Familie wird?“, fragte ich leise. „Das hab ich dir zu verdanken, Sophie. Du hast mir noch eine Chance gegeben“, murmelte er und ich drehte mich um. „Weil ich weiß wie du wirklich bist, Levi. Ich kenne dich schon so lange und wusste, dass du normalerweise nicht so…so…aggressiv bist“, erklärte ich leise und sein Blick wurde traurig. „Es tut mir leid, aber ich habe da einfach Rot gesehen…wie sie dich behandelt haben…das…das ging gar nicht…“ Ich stoppte Levi indem ich ihn küsste. „Es ist jetzt vorbei Levi. Lass uns umziehen und dort ganz neu anfangen. Wenn wir hierbleiben wird Hope unter unserer Geschichte leiden, das will und kann ich nicht zulassen.“ Levi nickte und lehnte seine Stirn an meine. „Wir werden umziehen, so schnell wie möglich.“

Ca. ein halbes Jahr später
Unsicher sah ich Levi an. Er lächelte mich aufmunternd an und nickte Richtung Haustüre. Wir hatten es wirklich getan. Wir waren umgezogen, nach Kanada in ein kleines Städtchen. Asha miaute in der Box und ich seufzte. Ihr war es gar nicht behagt den Flug in der Kiste zu verbringen. Ihre Kätzchen, die wie Luna und Zeno genannt hatten miauten jetzt auch. Das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir reingehen sollten. Die Transportbox von Asha, Zeno und Luna war abgedeckt, damit sie nicht von Eindrücken überlagert wurden und damit niemand von ihnen versuchte zurückzulaufen. Levi ging vor und schloss die Türe auf. Er hatte die Babytrageschale mit Hope, die zum Glück den ganzen Flug geschlafen hatte. Deshalb hatten wir auch extra einen Nachtflug genommen, damit sie ruhig schlief. Ich folgte Levi nach drinnen und staunte. Wir hatten Fotos gesehen und eine Live Video Tour durch das Haus gemacht, aber es jetzt wirklich zu sehen, war nochmal etwas ganz anderes. Vorsichtig setzte ich die Transportbox ab und ließ Asha, Zeno und Luna raus. Die Beiden Kätzchen waren sehr neugierig und beschnupperten alles erstmal. Asha streckte sich und strich um meine Beine. Ich hob sie hoch und schnurrend kuschelte sie sich an mich.

Ich war wirklich froh, dass wir jetzt hier waren, denn in London war es nicht mehr schön gewesen. Wir hatten in letzter Zeit regelmäßig Kackhaufen und andere eklige Sachen im Garten und vor der Haustüre gefunden. In meinem Studium wurde glücklicherweise „nur“ hinter meinem Rücken geredet. Das kannte ich ja schon und ich versuchte es auszublenden. Levi hingegen hatte sogar ein paar Drohungen bekommen, aber die Polizei hatte nicht herausfinden können von wem. Allerdings hat Levi deshalb die Erlaubnis bekommen, auswandern zu dürfen, obwohl seine Bewährungsstrafe noch lief. Die einzige Bedingung war, dass regelmäßig jemand vorbeikam um nachzusehen, dass Levi noch da war und nichts tat, was gegen die Bewährungsauflagen verstieß. Mein Studium konnte ich als Fernstudium fortführen, zumindest den theoretischen Teil, für die Praxissachen hatte ich mir bereits eine Tierarztpraxis in der Nähe gesucht.

„Unsere Sachen werden morgen von dem Umzugsunternehmen geliefert“, teilte Levi mir mit und steckte sein Handy ein. „Das ist okay, wir haben ja damit gerechnet, dass die Sachen erst nach uns ankommen.“ Ich trat neben Levi und lehnte mich an ihn. Zeno und Luna erkundeten weiterhin fleißig das Haus und tobten miteinander. Die Beiden waren einfach so süß zusammen. „Ich hole mal unser Gepäck und unsere Einkäufe rein“, meinte Levi nach ein paar Minuten. Ich setzte Asha ab und folgte ihm nach draußen. Zwar protestierte Levi, aber ich ignorierte seinen Protest, ich konnte ihm auch helfen beim reintragen. „Hast du Adrian schon Bescheid gegeben?“, fragte Levi mich und ich schüttelte den Kopf. „Mach ich gleich, ich helfe dir noch kurz beim aufräumen“, meinte ich, aber er schüttelte den Kopf. „Ruf Adrian an, nicht dass er sich Sorgen macht. Er ist immer noch dein Vater und du weißt, wie ernst er die Rolle nimmt, seit dem er das weiß.“ Ich schmunzelte. Da hatte Levi recht. Adrian ging komplett in der Rolle des Vaters auf, obwohl ich ihn noch immer Adrian nannte, ich konnte mich nicht umgewöhnen, für ihn war es okay, und auch in der Rolle des Großvaters ging er auf. Es war schade, dass er nicht mitumgezogen war, aber er meinte, bei ihm wäre es nicht dringend und wir sollten uns erstmal einleben, er würde und dann schon besuchen kommen. Ich hob Hope auf meinen Arm und rief Adrian mit meinem Handy an. Es dauerte nicht lange, bis er ranging und ich hatte den Verdacht, dass er nur darauf gewartet hatte, dass ich anrief.

„Hey Sophie, seid ihr gut angekommen? Gefällt euch das Haus?“, begrüßte er mich und ich lächelte. „Hey Adrian, Wir sind gut angekommen. Das Haus ist wunderschön, fast schöner als auf den Fotos.“ „Das ist schön zu hören. Es freut mich, dass ihr ein schönes Haus gefunden habt und dass der Umzug so gut geklappt hat.“ „Mich auch…vor allem weil ich weiß, dass die ganze Sache Levi mehr belastet als er zugeben möchte…“ Adrian seufzte. „Aber dich auch, du willst es dir nur nicht eingestehen.“ Dazu sagte ich nichts und ging in die Küche um Levi zu beobachten, der gerade die Näpfe der Katzen füllte. „Aber ich will euch jetzt auch nicht länger stören. Genießt die Ruhe und meldet euch immer mal wieder“, meinte Adrian und verabschiedete sich. Ich verabschiedete mich auch und legte auf. „Und? Was hat er gesagt?“, fragte Levi und legte seine Arme um mich. „Er freut sich für uns und meinte, dass wir unsere Ruhe genießen sollen“, antwortete ich. Levi lachte. „Ruhe? Mit einem Baby und zwei hyperaktiven Katzen?“ Ich kicherte. „Ach komm, du kannst dich nicht beschweren. Hope schläft inzwischen fast die Nächte durch und Asha ermahnt Zeno und Luna, wenn sie zu wild werden.“ „Das stimmt und ich würde weder Hope, noch Asha, noch Zeno, noch Luna, noch dich eintauschen wollen, gegen nichts auf der Welt.“ „Wir sind eine Familie Levi. Eine kleine, wunderbare Familie, mit einer schwierigen Geschichte, aber einfach kann ja jeder.“ Levi schmunzelte und küsste mich. Verdammt, ich liebte Levi einfach so sehr.

I will find YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt