#Kapitel 29

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Nobody POV (bei Dr. Nolan; drei Tage vorher)
Seit ungefähr einem Monat waren Sophie Skye und Inspektor Adrian Milan verschwunden. Es gab keine brauchbare Spur, was jeden verzweifeln ließ. „Wir müssen die Suche ausbreiten. Vielleicht bringt es etwas, wenn wir endlich in den Nachrichten davon berichten, vielleicht hat irgendjemand etwas gesehen, was uns weiterhilft“, schlug Felicita vor und Will fuhr sich fluchend durch die Haare. „Ja, es bleibt uns fast nichts anderes übrig. Hoffen wir einfach, dass der Entführer nicht überreagiert und Sophie oder Adrian umbringt“, seufzte er und Felicita nickte traurig.

Drei Tage später:
In den letzten Tagen wurde landesweit in den Nachrichten berichtet. Inspektor Carter hatte sogar extra eine Nummer einrichten lassen für Hinweise zu Sophies und Adrians Verbleib, doch bisher war kein Anruf eingegangen. Felicita hatte alle Therapie-Stunden abgesagt, da sie nicht in der Lage dazu war, anderen zu helfen. Alle Patienten hatten glücklicherweise Verständnis gezeigt und sie hatte gerade auch keinen Notfall, deshalb war das okay. Will leitete das Team, das nach Sophie und Adrian suchte, aber es frustrierte alle, dass es keinerlei Hinweise gab. Plötzlich klingelte das Telefon, das für Hinweise eingerichtet wurde und weil es so überraschend war, zuckten Will und Felicita erstmal zusammen. Hastig griff Will nach dem Hörer und nahm ab. „Hallo, hier ist Inspektor Will Carter, mit wem spreche ich?“, fragte er und war ziemlich angespannt. Felicita sah ihn hoffnungsvoll an. „Ich bin James Collins und ich rufe an, weil ich glaube, dass ich helfen kann. Gerade eben habe ich Pizza ausgeliefert und durch das Fenster, des Hauses, zu dem ich die Pizza bringen sollte, habe ich ein Mädchen gesehen. Sie sah aus wie Sophie Skye, etwas blasser und dünner, aber sie war sicher“, erklärte der Junge am Telefon aufgeregt und Will spannte sich noch mehr an. „Wem haben sie die Pizza geliefert?“, fragte er sofort und schnappte sich einen Stift. „Einen Namen hat der Mann nicht genannt, aber war recht groß, hatte braune Augen und braune Haare. Er wirkte angespannt, so als würde er etwas verbergen oder etwas würde ihn stören“, antwortete James und Will notierte es. Dann schob er das Blatt zu Felicita, die sich sein geschriebenes durchlas. Auf einen anderen Zettel notierte er die Adresse, die James ihm nannte. „Vielen Dank, sie haben uns wirklich geholfen“, bedankte Will sich und legte auf.

„Die Beschreibung trifft eindeutig auf Levi Villin zu. Wir müssen sofort mit ein paar Polizisten losfahren“, sagte Felicita besorgt und Will nickte. Er rief ein paar Männer zusammen und erklärte die Situation. Mit drei Wägen, in denen jeweils zwei Personen saßen fuhren sie zu der Adresse. Ein vierter Wagen war ebenfalls unterwegs, in dem die Spurensicherung war. Felicita saß bei Will im Wagen und hoffte, dass sie rechtzeitig kamen um Sophie und auch Adrian zu retten. „Sie bleiben im Wagen. Wir wissen nicht, wie Levi Villin reagiert, wenn wir ihn stellen und sie sind unbewaffnet“, erklärte Will ihr und sie nickte. Als sie an der Adresse ankamen, parkten sie um das Haus herum und gingen mit gezückten Waffen auf das Haus zu. Weder auf das Klopfen, noch auf das Klingeln wurde reagiert, deshalb trat Will die Türe ein. Felicita sah besorgt aus dem Fenster und amtete ein wenig auf, als Inspektor Carter aus dem Haus trat. Sie stieg aus und ging zu ihm. „Wir haben in den oberen Stockwerken niemanden gefunden, aber wir überprüfen gleich noch den Keller. Da wir allerdings keine Schlüssel haben hole ich das Brecheisen“, erklärte er und sie schloss kurz die Augen. Dass sie bisher niemanden gefunden hatten konnte etwas schlechtes sein. Vielleicht hatte Levi gemerkt, dass dem Pizzaboten etwas aufgefallen ist, weshalb er mit Sophie und Adrian verschwunden ist. „Bitte lassen sie mich mitkommen, wenn Sophie da unten ist, will ich ihr helfen“, bat sie ihn und seufzend stimmte er zu. Da alle Räume bis auf den Keller durchsucht wurden, konnten sie, falls Levi Villin im Keller war, ihn zu fünft aufhalten, bevor er zu Felicita kommen würde. Zu zweit gingen sie also wieder ins Haus und in den Keller.

Will stemmte die Türe mit dem Brecheisen auf und konnte nur ganz knapp einer Faust ausweichen, die auf ihn zukam. Schnell sprangen zwei Polizisten vor und hielten den aggressiven Levi fest. Sie zwangen ihm die Hände hinter den Rücken und legten ihm Handschellen an. Wüten brüllte Levi auf und versuchte sich zu befreien, aber gegen die zwei Polizisten hatte er nichts auszusetzen. Vorsichtig trat Will, gefolgt von Felicita in den Keller. Sie sahen sich um und Felicita schlug eine Hand vor den Mund, als sie das Blut auf und um den Stuhl, der in dem Raum stand, entdeckte. Von Sophie und Adrian war keine Spur zu sehen. Will trat vor Levi, welcher ihn wütend anfunkelte. „Wo sind Sophie und Adrian?“, fragte er ruhig. Levi antwortete nicht, sondern spuckte ihn an. Seufzend wischte Will sich die Spuckte mit dem Handrücken von der Wange. „Ich frage noch einmal. Wo sind Sophie und Adrian?“, fragte Will, diesmal angespannter. „Keine Ahnung! Sehen sie doch! Sophie hat mich K.O. geschlagen und dann hier unten eingesperrt. Wenn ich sie wieder habe kann sie was erleben!“, knurrte Levi und Felicita erbleichte. Levi klang so gestört und man sah, dass er seine Drohung ernst meinte. „Bringen sie ihn Verwahrung. Wir suchen weiter nach Sophie und Adrian“, bat er die Polizisten, die dabei waren. Levi wurde nach draußen geführt und in ein Auto gezwungen.

„Was denken sie. Wohin sind Sophie und Adrian gegangen?“, fragte Will Felicita. „Vielleicht sind sie mit Levis Auto geflohen und fahren Richtung London. Das wäre das einzige was ich mir vorstellen kann“, antwortete sie ihm. „Nicht in ein Krankenhaus?“, fragte er verwirrt. „Nein, vor allem Sophie wird voller Angst sein, solange sie sich nicht sicher fühlt und das wird sie vermutlich erst, wenn sie wieder in gewohnter Umgebung ist“, erklärte sie ihm und das leuchtete ihm dann doch ein. „Dann fahren wir mal Richtung London und halten Ausschau“, entschied er und sie stiegen in sein Auto ein. Er fuhr los und sie suchten Beiden aufmerksam nach Sophie und Adrian. Nach einiger Zeit fuhr Will auf einen Parkplatz, weil er mal dringend aufs Klo musste, aber in der Nähe kein Ratsplatz mit Klo war. Als sie auf den abgelegenen Parkplatz fuhren erschraken sie Beide. Sie sahen einen Mann, der mit dem Rücken zu ihnen stand und jemanden festhielt. Vor ihm stand ein Auto und durch das Fenster erkannte Will eindeutig seinen Kollegen, Adrian Milan. So leise wie möglich bremste Will, schnallte sich ab und stieg aus, wobei er seine Waffe zog. Leise näherte er sich dem Mann. Adrian schien ihn zu bemerken, aber Will legte schnell einen Finger an die Lippen. Der Mann durfte nicht merken, dass sich ihm jemand näherte. „…Levi wird nicht merken, was ich mit dir gemacht habe, wenn ich dich zu ihm bringe und du wirst ihm nichts verraten, dafür Sorge ich“, hörte er den Mann sagen und damit stand für Will zweifelsfrei fest, dass der Mann irgendwie mit Levi unter einer Decke stecken musste.

Er drückte ihm den Lauf der Pistole an den Hinterkopf und der Mann erstarrte, dass sah man. „Lassen sie das Mädchen los und heben sie ihre Hände!“, befahl Will dem Mann und fluchend tat er es. Sofort floh Sophie, wobei sie aber mit dem rechten Bein wegknickte und zu Boden fiel. Angst lag in ihrem Blick, das sah Will, aber darauf konnte er jetzt nicht achten, er musste den Mann festnehmen, was er dann auch tat. Felicita stieg jetzt auch aus und rannte zu Sophie. Will brachte den Mann zu seinem Wagen und zwang ihn einzusteigen, dann rief er einen Krankenwagen und einen weiteren Streifenwagen. Damit der Mann nicht fliehen konnte schloss er den Wagen ab und nahm die Schlüssel mit, bevor er zurück zu Felicita ging, die neben Sophie kniete und versuchte mit ihr zu reden. Will öffnete die Beifahrertüre und runzelte die Stirn, als er Adrians Arme sah. „Später. Erst müssen wir Sophie in ein Krankenhaus bringen. Das war alles zu viel für sie und außerdem ist sie schwanger“, erklärte Adrian und Will fluchte leise. Asha sprang aus dem Auto und flitzte zu Sophie, welche gerade nicht ansprechbar war. Sie war leichenblass und zitterte.

Plötzlich verdrehte sie die Augen nach oben und kippte zur Seite, direkt in Felicitas Arme. Asha miaute kläglich und kuschelte sich verzweifelt an Sophies Bauch. Nur wenig später kam der Krankenwagen sowie der Streifenwagen. Sophie wurde eingeladen und Felicita hielt Asha fest, welche aber wirklich kläglich miaute und unbedingt zu Sophie wollte. Während Felicita sich um Asha kümmerte klärte Will das weitere Vorgehen. Die Beiden dazu gestoßenen Polizisten würden den Mann nach Scotland Yard bringen. Er selbst würde mit Adrian, Felicita und Asha ins Krankenhaus fahren, in das auch Sophie gebracht wurde, denn auch wenn Adrian versuchte es herunterzuspielen, wusste Will, dass er Schmerzen hatte. Seine Arme sahen nicht gut aus, seine Nase auch nicht und auch an seinen Füßen war Blut. Im Auto herrschte Schweigen, lediglich Asha war zu hören, aber man konnte es inzwischen nicht mehr miauen nennen, es war schon eher ein schreien. Es war unglaublich wie sehr sie Sophie liebte und Angst um sie hatte. Felicita war sich jedoch sicher, dass jetzt alles gut werden würde. Hoffentlich irrte sie sich nicht.

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