#Kapitel 36

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Sophie POV
Ein wenig unwohl fühlend schloss ich die Türe zu dem Haus auf, indem Adrian, Dr. Nolan, Inspektor Carter, Asha und ich wohnten. Sofort kam Adrian in den Flur, als ich die Türe hinter mir wieder schloss. „Sophie, wo bist du gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht“, fragte Adrian mich besorgt. Asha kam angerannt, lief aber wieder weg, nachdem sie kurz an mir geschnuppert hatte. Super, Asha war auf jeden Fall schon mal beleidigt, mal hoffen, dass die anderen nicht auch sauer wurden. „Ich…ich war bei Levi…“, wisperte ich und sah auf den Boden. Adrian schwieg. „Wieso?“, fragte er dann irgendwann. „Ich musste…ich weiß, keiner von euch kann nachvollziehen wie es mir geht, aber ich hatte lange Zeit nur Levi, der für mich da war, schon bevor ich erfuhr, dass er ein Mörder ist. Ohne ihn wäre ich heute bereits tot! Deshalb war ich bei ihm! Weil ich ihn trotz seiner Taten liebe und ihn vermisse! Und es ist mir egal, was ihr alle nun davon denkt! Ich werde Levi sooft besuchen wie ich will und kann!“, schrie ich verzweifelt, drehte mich um und öffnete die Türe. So schnell ich konnte humpelte ich nach draußen und die Straße entlang. Keiner folgte mir, aber das war okay. Ich wollte alleine sein.

Ziemlich bald fing es an in Strömen zu regnen. Ich rutschte manchmal mit meinen Krücken ab, fing mich aber schnell wieder. Vermutlich war der Gips jetzt völlig durchweicht, aber dann war es halt so. Mir war jetzt wirklich alles egal. Schluchzend humpelte ich die Straße entlang, bis ich plötzlich wieder mit meiner rechten Krücke abrutschte und mich diesmal nicht fangen konnte. Hart landete ich auf dem Boden, auf meinem verletzten Bein. Außerdem schürfte ich mich noch an manchen Stellen auf. Das Brennen der Schürfwunden und der Schmerz in meinem Bein ließen mich verzweifelt aufschreien. Wieso musste alles nur so scheiße laufen? Wäre ich doch nur bei Levi geblieben und hätte ihn nicht K.O. geschlagen. Dann wäre alles so viel besser. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Sogar Asha hasste mich jetzt. Nur weil ich bei Levi gewesen bin, weil ich nach ihm roch. Durch den Regen war niemand sonst draußen unterwegs und die Autofahrer, die vorbeifuhren interessierten sich nicht für mich, aber das störte mich nicht. Irgendwann kam ich wieder auf die Beine, zwar nur mühsam, aber ich schaffte es. Erschöpft und verzweifelt humpelte ich durch die Straßen Londons. Mir war kalt und mir tat alles weh, aber ich würde nicht zurückgehen, auf keinen Fall. Es würde doch eh niemanden interessieren. So langsam wurde es dunkel und die Straßenlaternen gingen an, nur hier waren einige defekt, weshalb die Straße noch im halbdunkeln lag. Müde humpelte ich einfach weiter ziellos durch die Straßen Londons.

Nobody POV (bei Adrian und den anderen):
Nachdenklich saß Adrian im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sophie hatte wirklich verletzt ausgesehen und sie hatte ihm einiges an den Kopf geworfen. Er hatte wirklich nicht gewusst, dass Levi ihre einzige richtige Vertrauensperson war. Allgemein wusste er kaum etwas von Sophie bemerkte er nun und es erschütterte ihn. Sie hätten Sophie nicht davon abhalten sollen, zu Levi zu gehen, aber es hat sowieso nichts gebracht, wie man nun sah. Sophie war wirklich ziemlich stur, aber das war ihre Mutter auch gewesen. „Wir sollten Sophie suchen. Draußen regnet es wie verrückt und Asha läuft auch so unruhig durch den Raum“, meinte Felicita nach einer Weile und Adrian sah sie an. „Ich weiß nicht ob das etwas bringt. Vermutlich ist sie zurück zu Levi ins Gefängnis“, erwiderte er brummend und sie seufzte. „Und wenn nicht? Was wenn sie da draußen gerade herumläuft? Bei dem Wetter?“, fragte sie und deutete nach draußen. Asha saß inzwischen auf der Fensterbank und miaute kläglich. Will saß schweigend neben Felicita.

Plötzlich klingelte sein Handy und er ging ran. Er erbleichte, als er erfuhr, das Benedikt Villin drei Wärter überrumpelt und ermordet hatte und nun flüchtig war. Er legte auf und sah Adrian und Felicita ernst an. „Wir müssen Sophie sofort suchen, sie ist ernsthaft in Gefahr. Benedikt Villin ist eben ausgebrochen und hat dabei drei Wärter ermordet. Außerdem hat er die Schusswaffen der Wärter mitgenommen, also ist er nun wirklich sehr gefährlich. Seiner Aussage im Gericht nach zu urteilen hat er nun vor Sophie etwas anzutun“, erklärte Will und Felicita schlug sich eine Hand vor den Mund. Sofort standen alle drei auf, zogen sich schnell Schuhe und Regenmäntel an. Asha wartete bereits ungeduldig an der Haustüre und kratzte an dieser. Sie flitzte sofort los, als Will die Türe öffnete. Es regnete ziemlich stark und deswegen konnte Asha Sophie nicht riechen, was sie kläglich miauen ließ. „Keine Sorge, wir finden Sophie unversehrt.“ Felicita war neben Asha in die Hocke gegangen und kraulte sie kurz. „Hoffentlich haben sie Recht. Verdammt, wir hätten sie wirklich früher suchen sollen“, fluchte Adrian und sah sich um. „Haben sie eine Ahnung, wo Sophie sein könnte?“, fragte Will Adrian, aber dieser schüttelte den Kopf. „Sie könnte überall sein. Aber sie ist mit Krücken unterwegs und kann deshalb nicht besonders schnell sein“, meinte er und Will fuhr sich durch die Haare. „Zum Gefängnis ist sie schon einmal nicht, sonst hätten die Beamten dort mich benachrichtigt“, erklärte Will und Felicita richtete sich wieder auf.

„Wir sollten einfach mal losgehen. Wir finden sie auf keinen Fall, wenn wir einfach nur hier herumstehen“, meinte sie und die anderen Beiden stimmten ihr zu, also liefen sie los. Sie riefen immer mal wieder nach Sophie und schauten in jede kleinste Gasse. Der Regen wurde immer stärker und in der Ferne war ein Gewitter zu hören, das spornte sie an, sich zu beeilen. Alle machten sich Vorwürfe, dass sie Sophie nicht aufgehalten haben, als sie abgehauen war, sondern sie einfach hatten gehen lassen. Was in Asha vorging wusste keiner der Drei zu sagen, aber sie waren sich sicher, dass auch sie sich nicht wohlfühlte, weil sie Sophie allein gelassen hatte. Irgendwann fanden sie in einer Gasse Sophies Krücken. Das alarmiert sie alle und sie waren sich nun gar nicht mehr sicher, ob sie Sophie wirklich unversehrt wiederfinden würden. Asha miaute herzzerreißend und lief unsicher umher. Felicita hatte Angst, dass sie plötzlich auf die Straße rennen würde, weshalb sie Asha lieber auf den Arm nahm und sie beruhigend kraulte. Will gab sofort den Beamten Bescheid, dass sie Sophies Krücken gefunden hatten und davon ausgingen, dass ihr etwas zugestoßen sein musste, denn sie konnte ohne Krücken ja kaum laufen, eigentlich sogar gar nicht. Besorgt liefen sie weiter und riefen nach Sophie, erhielten aber keine Antwort. Ein Blitz erhellte den Himmel und kurz darauf donnerte es ziemlich laut. „So werden wir Sophie nicht hören, sollte sie doch um Hilfe rufen“, meinte Adrian verzweifelt. Will legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir werden Sophie finden und sie wird noch am Leben sein“, versicherte er ihm und Adrian seufzte. Wieder donnerte es und diesmal sprang Asha vor Schreck aus Felicitas Armen. „Asha!“, rief Felicita und rannte ihr hinterher. Fluchend folgten Will und Adrian ihr. Eigentlich mussten sie doch Sophie finden, aber was wenn Asha instinktiv zu ihr rennen würde, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo Sophie war?

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