#Kapitel 27

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Levi POV
Innerlich fluchte ich. Wie konnte ich so doof sein und die Türe im Keller nicht abschließen? Ich hätte damit rechnen müssen, dass Asha versucht Sophie vor mir zu warnen, was ja jetzt leider auch geklappt hat. Noch erinnerte Sophie sich nicht, aber das war jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Es gab nun einfach keinen Weg mehr, das zu verhindern. Sie würde mich wieder fürchten, das wollte ich nicht. Die letzten Wochen waren so viel angenehmer gewesen. Würde Sophie versuchen abzuhauen würde ich ihr wieder das Bein brechen, so leid es mir auch tat, ich konnte nicht zulassen, dass sie mir floh. Aber jetzt musste ich erstmal herausfinden, was Adrian Sophie erzählt hatte. Damit Sophie nicht unbeaufsichtigt war, nahm ich sie mit runter, nachdem ich uns beide angezogen hatte und legte sie auf den Tisch. Asha schaute mich ängstlich an und ich hob sie hoch. Sie wehrte sich nicht. Scheinbar hatte ich es geschafft, sie so zu verängstigen, dass sie sich nicht wehrte. Ich setzte sie neben Sophie ab und sofort kuschelte sich Asha an ihren Bauch.

Dann drehte ich mich zu Adrian um. „Was hast du Sophie genau erzählt?“, fragte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das was sie wissen muss“, antwortete er ausweichend und ich ballte die Hände zu Fäusten. „Sag mir, was du ihr genau erzählt hast!“, verlangte ich und er lachte. „Wieso? Du hast ihr doch schon dein wahres Gesicht gezeigt. Egal was du jetzt noch tust, du kannst es nicht besser machen“, erwiderte er und ich schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Seine Nase fing an zu bluten und ich schlug nochmal zu. Plötzlich legten sich zwei Arme von hinten um mich und ich erstarrte.

„Hör auf Levi…bitte…das bist nicht du…“, wisperte Sophie und drückte sich an mich. „Du verstehst das nicht Sophie. Er versucht uns auseinanderzubringen, das kann ich nicht zulassen“, meinte ich und sie schluchzte leise. „Dein Verhalten tut das, Levi. Du hast Asha wehgetan…du hast mir wehgetan…und auch unserem Kind…“, wisperte sie und ich schluckte. Ich wusste doch, wie viel ihr Asha bedeutete, aber ich war so wütend gewesen. Plötzlich wimmerte sie und ich drehte mich erschrocken um. Sie presste sich eine Hand auf die Stirn und sah gequält aus. „Sophie, was hast du denn?“, fragte ich sie besorgt. „Mein Kopf tut so weh…“, wisperte sie und ich zog sie zu dem Tisch. Ich setzte mich darauf und zog sie auf meinen Schoß. „Shh, ganz ruhig, kleines. Tief durchatmen“, flüsterte ich und strich ihr über den Kopf. Langsam wurde sie ruhiger und sah mich mit Tränen in den Augen an. „Du hast soviel Blut an deinen Händen kleben…du hast so viele Menschen umgebracht…“, wisperte sie und sackte dann zusammen. Schnell drückte ich sie an mich, denn sie drohte von meinem Schoß zu fallen. Sie erinnerte sich, da war ich mir sicher.

Ich fluchte laut sodass Asha zusammenzuckte. Adrian sah mich kritisch an. „Wieso kannst du ihr das Leid nicht ersparen? Sie hat das alles nicht verdient“, fragte er mich und ich seufzte. „Es ist deine Schuld, dass sie jetzt so leidet. Hättest du ihr nichts verraten, dann würde sie sich nicht erinnern und alles wäre bestens“, erwiderte ich und stand mit Sophie in den Armen auf. Asha sprang auf Sophie und ich ließ es zu. Ich trug sie aus dem Keller, wobei ihr die Türe abschloss, damit sie nicht wieder einfach so in den Keller konnte. Oben im Schlafzimmer legte ich sie auf das Bett und setzte mich dann neben sie. Besorgt strich ich ihr über die Haare und wurde dabei von Asha beobachtet. Ich würde nicht zulassen, dass sie erneut einen Suizidversuch starten würde. „Du wirst nicht sterben, Sophie, das lasse ich nicht zu. Schon gar nicht, weil du jetzt schwanger bist“, flüsterte ich und zog sie auf meinen Schoß. Ich wollte ihr unbedingt so nah wie möglich sein. Da sie jetzt nicht bei Bewusstsein war, konnte sich auch nicht vor mir zurückweichen, aber das war auch gut so. Sie durfte nicht dauernd vor mir fliehen, das reizte mich nur. Wenn sie sich benahm, brauchte sie keine Angst haben, dass ich ihr wehtat, denn dann hatte ich keinen Grund. Da ich heute wirklich keine Lust hatte zu kochen, beschloss ich Pizza zu bestellen, aber erst wenn Sophie wach war. Ihre Esswünsche schwankten gerade so sehr, dass ich nicht wusste, worauf sie gerade Lust hatte. Damit ich Asha jetzt füttern konnte ging ich mit Sophie runter und legte sie auf das Sofa, bevor ich Ashas Näpfe füllte. Sofort machte sie sich über das Essen her und ich setzte mich neben Sophie. Es war still, einzig das Knuspern von Asha war zu hören. Die Sonne schien draußen und ich überlegte, ob ich nachher mit Sophie nach draußen sollte. Es würde ihr vielleicht guttun, wieder an der frischen Luft zu sein.

Irgendwann regte Sophie sich und ich schaute sie erwartungsvoll an. Anfangs war sie noch etwas desorientiert und ich half ihr sich aufzusetzen. Als sie wirklich wach war schien sie zu merken, dass ich sie festhielt. Panik flackerte in ihren Augen auf und sie versuchte Abstand zwischen uns zu bringen, aber ich hielt sie schnell fest. „Du wirst mir nicht flüchten, kleines. Das werde ich nicht zulassen“, stellte ich klar. „Du bist ein Psychopath, Levi! Du hast mir eingeredet, dass ich selbst schwanger werden wollte! Ich habe dir geglaubt!“, schrie sie und schlug auf mich ein. Ich legte einen Arm um sie und drückte sie an mich, damit ihre Arme zwischen uns eingeklemmt waren. „Lass mich los!“, schrie sie und wehrte sich, aber sie hatte keine Chance. „Beruhig dich, kleines. Ich tu dir doch gar nichts“, flüsterte ich und legte meinen Kopf auf ihrem ab. „Du hast mich nicht sterben lassen…“, schluchzte sie und ich seufzte. „Natürlich nicht. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dich sterben lasse. Ich liebe dich und kann dich nicht gehen lassen“, flüsterte ich und sie schnaubte. „Dann würdest du mich nicht foltern…“, wisperte sie und ich verdrehte die Augen. „Wenn du dich benimmst, dann werde ich dir nichts tun, das weißt du doch. Die ganzen letzten 3 Wochen habe ich dir nichts getan, das weißt du“, machte ich ihr klar und sie stockte. „Aber nur, weil du nicht wolltest, dass ich mich erinnere“, erwiderte sie leise. „Sei nicht so stur!“, knurrte ich und sie zuckte mit den Schultern. „Na gut, reden wir wann anders darüber. Was für Pizza willst du heute essen?“, fragte ich sie und sah sie an. „Pizza Margherita…“, antwortete sie leise. „Gut, bestelle ich“, sagte ich und griff nach meinem Handy. Sicherheitshalber hielt ich Sophie den Mund zu, als ich bei der Pizzeria anrief und unsere Pizzen bestellte. Wütend funkelte sie mich an und ich seufzte, als ich aufgelegt hatte.

„Ich würde gerne duschen gehen…“, murmelte sie und ich nickte. Ich trug sie nach oben und half ihr, ihr Bein in Folie zu wickeln. Dann ging ich wieder runter und setzte mich aufs Sofa. Asha war fertig mir fressen und beobachtete mich. „Sieh mich nicht so an, Sophie duscht nur und ich tue ihr nichts“, schimpfte ich und legte den Kopf in den Nacken. Zwar würde ich Sophie gerne unter die Dusche begleiten, aber das wäre heute zu viel für sie. Nach ungefähr einer Viertelstunde kam Sophie frisch geduscht und angezogen runter und setzte sich neben mich. Kurz darauf klingelte es an der Türe. „Bleib ruhig oder  ich muss den Pizzaboten töten!“, warnte ich sie und sie nickte sofort. Zufrieden ging ich zur Türe und öffnete sie. Ich bezahlte die beiden Pizzen und nahm sie an. Als ich mit den Beiden Pizzen ins Wohnzimmer trat erstarrte ich. Sophie war weg.

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