#Kapitel 38

63 6 0
                                    

Nobody POV:
„Wo rennt Asha hin?“, fragte Felicita, aber die anderen Beiden wussten es auch nicht, sie folgten nur weiterhin Asha. Bald blieb sie jedoch vor einem Haus stehen und kratzte verzweifelt miauend an der Türe. Inspektor Carter lauschte, ob er irgendwas hören konnte, aber es herrschte Stille. Er klopfte gegen die Türe und rief nach Sophie. Keine Antwort. Asha kratzte weiterhin an der Türe und miaute nun noch lauter. Entschlossen trat er die Türe ein und Asha flitzte nach drinnen. Will zog seine Waffe und folgte ihr. Adrian und Felicita folgten Will vorsichtig. Ashas Miauen kam aus der Küche, also gingen sie dorthin und erschraken. Sophie kniete nackt am Boden und sah ziemlich mitgenommen aus. Sie zitterte und starrte auf ihre blutverschmierten Hände. Asha kletterte auf ihren Schoß und miaute kläglich, aber Sophie reagierte nicht darauf.

Besorgt zog Felicita ihren Mantel aus und legten ihn Sophie um die Schultern, aber auch darauf reagierte sie nicht. „Sie ist eiskalt und steht scheinbar unter Schock. Sie muss sofort ins Krankenhaus“, meinte sie und Will nickte. „Gleich, ich will erst wissen, ob ich meinen Kollegen auch gleich Bescheid geben kann, dass sie nicht weiter nach Benedikt Villin suchen müssen“, sagte er und ging um Sophie herum. Vor der Leiche ging er in die Hocke und seufzte. „Scheinbar hat Sophie ihn getötet, aber ich denke, dass es nur Notwehr war. So abwesend wie sie jetzt ist, wollte sie das vermutlich gar nicht machen“, meinte er und rief einen Krankenwagen für Sophie und gab auch gleich Bescheid, dass er Benedikt Villin tot aufgefunden hatte. Asha hatte sich inzwischen etwas beruhigt und miaute nur noch ab und zu leise. Adrian war ziemlich betroffen und sagte nichts, aber das tat gerade keiner.

Ziemlich bald war der Krankenwagen da und Sophie wurde eingeladen, zugedeckt mir einer weichen Decke. Asha lag zusammengerollt auf ihrem Bauch, denn das Rettungsteam hatte es aufgegeben, Asha von Sophie zu trennen, nachdem sie dem einen Sanitäter in den Finger gebissen hatte, nicht stark, aber als Warnung reichte es. Der Krankenwagen fuhr ab und Felicita fuhr sich mit zwei Händen übers Gesicht. „Wie viel muss sie noch durchmachen, bis sie endlich in Ruhe leben darf?“, fragte sie leise und Will legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Sophie ist sehr stark, sie wird auch das schaffen. Wer weiß, wie viele Menschen sie jetzt damit gerettet hat? Natürlich rechtfertigt nichts einen Mord, aber sie hat damit bestimmt auch einige gerettet“, meinte Will und Felicita seufzte. „Ob sie das aufmuntern wird…“, murmelte sie nachdenklich. „Wir sollten heimgehen, uns umziehen und bis morgen schlafen, dann sehen wir nach Sophie. Heute wird sie sicherlich nicht mehr ansprechbar sein und selbst wenn, sie muss sich ausruhen“, meinte Will und Adrian stimmte zu, wenn auch widerwillig. Am liebsten wollte er sofort zu Sophie und sich bei ihr entschuldigen, dass er kein Verständnis gezeigt hatte, dass sie bei Levi gewesen war. Auch Felicita stimmte zu, auch wenn sie sich Sorgen um Sophies Psyche machte. Keiner konnte sagen, was dieser Mord in ihr auslöste. Würde sie daran zerbrechen? Wieder ihre Erinnerungen verlieren? Keiner konnte das sagen, leider.

Zu dritt liefen sie heim, als ein paar Beamten eintrafen und sich um die Leiche kümmerten. In dieser Nacht schlief allerdings keiner von ihnen gut und alle waren froh, als es morgen wurde. Sie frühstückten schweigend zusammen bevor Felicita ein paar Klamotten für Sophie einpackte und sie zu dritt ins Krankenhaus fuhren. Sie erkundigten sich nach ihrem Zimmer und gingen dann dorthin. Sie war nicht wach, aber das hatte auch keiner der Drei erwartet. Asha hob nur den Kopf, als sie eintraten und legte sich dann wieder hin, als sie merkte, dass da niemand gefährliches reinkam. Felicita kraulte Asha kurz und setzte sich dann auf einen Stuhl neben Sophies Bett. „Sie sieht so blass aus“, murmelte sie besorgt. Als ein Arzt eintrat sahen alle drei auf und merkten, dass es wieder Dr. Lewis war.

„Guten Morgen. Wie sie sehen ist Miss Skye noch nicht aufgewacht, aber sie ist stabil. Gestern Abend stand sie sehr unter Schock, als sie eingeliefert wurde und sobald der Schock nachgelassen hatte war sie sehr in Panik gewesen. Wir haben ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, was sich nicht auf ihr Baby auswirkt. Auch das haben wir untersuchen lassen. Noch ist alles gut, aber sie sollte in Zukunft Stress vermeiden, auch wenn das leicht gesagt ist, mit einem möglichen schweren Trauma. Aber sorgen sie einfach dafür, dass sie so viel Ruhe wie möglich hat, denn jetzt gerade am Anfang der Schwangerschaft ist das Kind besonders gefährdet. Außerdem hat sie eine leichte Gehirnerschütterung, aber das ist nicht schlimm, sie sollte nur ihren Kopf nicht zu hektisch bewegen, dann ist das kein Problem. Ihren Gips haben wir erneuert, weil ihr alter ziemlich aufgeweicht und teilweise eingerissen war“, erklärte Dr. Lewis und alle Drei nickten. „Vielen Dank“, sagte Adrian und Dr. Lewis nickte. „Sollten sie noch fragen haben, wenden sie sich an mich oder eine der Krankenschwestern, ebenso sollte Miss Skye aufwachen“, meinte er noch und verließ dann das Zimmer wieder.

„Sophie hatte wirklich Glück gestern. Ihre Klamotten wurden im Schlafzimmer gefunden, also musste sie es irgendwie dort weg und runter in die Küche geschafft haben“, meinte Will und lehnte sich an die Wand. „Sie hat sicher versucht zu flüchten, aber er hatte doch die Waffen der Beamten, die er getötet hat, deshalb war es vermutlich nicht so leicht“, meinte Adrian nachdenklich. „Im Bett wurde eine Einschussstelle gefunden, ebenso die Kugel, die dort rein ist. Keine Ahnung, wie das passiert ist, aber ich glaube das war nicht so gewollt von ihm“, meinte Will und Adrian zuckte mit den Schultern. „Das kann nur Sophie uns erzählen, wenn sie wieder ansprechbar ist“, murmelte Felicita und seufzte traurig. „Was ist eigentlich mit der Verhandlung, die heute weitergeführt werden sollte?“ fragte Adrian nach einer Weile. „Die wird auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Erst muss Sophie wieder aufwachen und physisch dazu in der Lage sein anwesend zu sein“, antwortete Will ihm. „Und psychisch?“, fragte Felicita besorgt. „Das nicht. Der Richter meinte, dass das zu lange dauern würde, vermutlich“, antwortete Will bedrückt und Felicita sah ihn entsetzt an. „Sag bitte nichts, ich kann es nicht ändern, aber diesmal hat der Richter gestattet, dass Sophie Asha mitnehmen darf, als mentale Stütze“, fügte er hinzu und sie schüttelte seufzend den Kopf. Besorgt sah sie zu Sophie, die immer noch sehr blass aussah, aber immerhin ging es ihr soweit gut.

„Weiß eigentlich Levi Bescheid, von dem was passiert ist?“, fragte Adrian irgendwann und Will sah ihn an. „Ich weiß es nicht, aber ich denke nicht, dass es ihm bereits jemand gesagt hat. Die haben jetzt erstmal genug damit zu tun, die getöteten Beamten zu ersetzen“, antwortete er und Adrian nickte. „Ich werde ihn besuchen gehen und es ihm erzählen. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren“, sagte er und Will runzelte die Stirn. „Sicher? Nicht, dass er dich angreift, du kannst dich gerade nicht gut wehren“, hakte er nach und Adrian lachte. „Keine Sorge, ich bezweifle, dass er mir etwas tut, außerdem wird er sicherlich Handschellen tragen und wir werden auch bestimmt überwacht“, winkte er ab und verließ das Krankenzimmer. Will und Felicita sahen sich zweifelnd an, ließen ihn aber gehen, es war seine Entscheidung.

I will find YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt