21. Volle Notaufnahme, Brillianten & Wiedersehen

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Vorsichtig zog er die verbrannte Haut mit einer dünnen silbernen Pinzette von dem darunter verborgenen roten Fleisch. Seine Hände waren geschickt, hatten eine Jahre lange Ausbildung genossen und begannen nun langsam zu altern. Kate spürte nichts, ihre ganze Hand war betäubt und würde sie, sie nicht sehen würde sie denken sie existiert nicht mehr. Es war komisch, man fühlte sich ausgeliefert, unselbstständig, und das obwohl sie ihre Hand doch ganz deutlich sehen konnte. "Miss Beckett ich werde jetzt diese Creme auftragen und ihre Hand dann verbinden. Sie müssen morgens und abends die Salbe auftragen und die Hand neu verbinden bis sich die Haut wieder regeneriert hat. Ich werde sie auch für die nächste Woche krank schreiben." Kates Augen weiteten sich, sie konnte nicht eine Woche nichts tun. Cat und das Team würden sie bei den Ermittlungen brauchen und wenn der Fall gelöst war würde sie wieder ihr eigenes Team leiten müssen. Trotz der vielen Gedanken sagte sie nichts, nickte nur verstehend. Castle hatte draußen gewartet sie wollte ihn nicht dabei haben. Was auch immer zwischen ihnen passiert war, war falsch. Sie war in einer festen Beziehung und lebte in D.C. während er in New York lebte, sie gehörten einfach nicht mehr zusammen, waren geschiedene Leute. Der Arzt sagte etwas, sie verstand es nicht sah nur wie sich seine Lippen bewegten, dann reichte er ihr eine Verpackung in der sich die gleiche Creme befand wie die, die der Mann auf ihrer Hand verteilt hatte. "Auf Wiedersehen.", brachte sie grade noch so heraus bevor sie den weißen Raum verließ. In der Notaufnahme herrschte eine angespannte Stimmung. Überall lagen blasse Kinder, Männer und Frauen die sich übergeben mussten. Eine Grippewelle hatte sich den Weg durch ganz New York gebahnt und schien in diesem Moment auch noch kein Ende zu haben. Castle schaute auf als er ihre Schuhe auf dem Linoleumboden hörte, in seinen müden Augen hatten sich bevor sie in den Behandlungsraum gegangen war noch Tränen befunden. Den ganzen Weg ins Krankenhaus hatte er sich Vorwürfe gemacht, sich selbst die Pest an den Hals gewünscht und noch viel schlimmeres. Er kam auf sie zu und wollte sie in den Arm nehmen doch sie wich zurück. "Nein Castle bitte nicht. Nicht hier, nicht jetzt.", ihre Stimme war leise aber trotzdem klar. Er nickte nur, sagte nichts, half ihr nur beim überstreifen ihrer Jacke. Zusammen gingen sie zu seinem Ferrari den sie zuvor einfach achtlos vor dem Krankenhaus geparkt hatten. Keiner sagte ein Wort, die Stille war unangenehm bedrückend und besonders für Castle unerträglich. Aber er würde warten, warten bis sie sprach.

Derek zeigte auf den Ring an seinem Finger, und lächelte sie darauf hin kurz an. "Ich musste sie einfach fragen. Zum Glück hat sie ja gesagt.", er lachte und nachdem der Ire eingestimmt hatte begann auch der Rest der kleinen Runde einzustimmen. "Wie kann man bei diesen Augen auch nein sagen?", fragte Cat vor allem an die weiblichen Anwesenden gewandt. Sie bekam halbherzige mit Eifersucht getränkte Zustimmungen gemischt mit schmachtenden Blicken und süßem gekünstelten Lachen. Sie war es gewöhnt das ihm nachgeschaut wurde und sie musste zugeben das sie es jedes mal genoss, er gehörte ihr. Beide hatten zu viel erlebt als das sie ihre Beziehung für eine nichtssagende Affäre aufgeben würden. "Da muss ich dir Recht geben meine Liebe.", die Frau, oder besser gesagt das Mädchen, der Zielperson lächelte sie nett an. Sie schien die einzige der Frauen zu sein die es ernst meinte, schien total mit sich und der Welt im reinen zu sein. Entweder war es tatsächlich so oder sie war einfach nur schauspielerisch begabt. "Der Ring sieht fantastisch aus.", die Frau hatte Cats zarte Hand in die ihre genommen und den Ring begeistert gemustert. " An dem dünnen silbernen Ring, der sich perfekt um ihren Finger wickelte war ein großer perfekt geschliffener Brilliant angebracht, der im gedämpften Licht an ihrer Hand funkelte wie ein kleiner Stern. "Ja er hat sich nicht lumpen lassen. Aber deiner ist auch nicht schlecht." Der Ring an ihrer Hand musste genauso viel wie der an Cats Hand gekostet haben, wenn nicht sogar mehr. "Ich musste ihn lange überreden, länger als sonst. Aber er kann seinem Schatz einfach nichts ausschlagen.", die Frau zwinkerte, Cats Ring spiegelte sich in ihren dunklen Augen und ließ das Augenpaar wie braune glänzene Steine aussehen. Während Cat sich mit der Frau unterhielt war Derek dabei sich in ein Gespräch mit dem Iren zu vertiefen. Er wirkte sehr intelligent, Welt interessiert, vielleicht sogar Politik begeistert. Sein Profil war auf einmal nicht mehr so leicht zu berechnen wie Derek gedacht hatte. Derek hatte ihn als typischen Mafiaboss eingeschätzt, dominant, herrisch, gewaltbereit. Was sich ihm aber offenbarte hatte nichts damit gemeinsam, seine Dominanz war eher als Väterliche Strenge zubezeichnen, von einer herrischen Ader war nichts zu bemerken und in der letzten Stunde hatte er nicht eine einzige kleine gewaltbereite Äußerung von sich gegeben. Cats Blick glitt zu der Uhr an Derek Handgelenk, es war spät und sie hatten noch nichts raus bekommen, waren sich nicht mal sicher ob sie den richtigen hatten. "Wir sollten uns wieder sehen.", meinte der Ire müde, während ein Gähnen unterdrückte. "Morgen Abend in meinem Club?" Derek nickte zustimmend und nahm die Karte des Clubs lächelnd entgegen. Ohne ihn genauer zu begutachten verschwand er in der innen Tasche seines Jackets. "Um neun?", Derek hatte immer noch ein Lächeln aufgesetzt obwohl ihm in diesem Moment gar nicht danach war. Der Ire nickte nur zustimmend bevor er sich erhob und sich verabschiedete, Derek die Hand schüttelnd, Cat die Wange küssend.

Castle - "Beckett? Wie Kate Beckett?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt