"Wie lange hast du heute gearbeitet?" Sie schaute die Brünette von ihrem sicheren Platz im Sessel aus an und schwieg für wenige Sekunden. "Nicht zu viel. Zehn vielleicht elf Stunden, nur Büro, kein Außendienst wie es ausgemacht war.", Cat fuhr sich müde mit den Daumen über den Nasenrücken bevor sie ihren Blick erneut hob um in die Wissenden Augen der Psychologin zu schauen.
"Caroline, es waren acht Stunden ausgemacht. Du überschreitest jedes Mal eine Grenze und steckst jedes Mal die Strafe dafür ein, wenn das so weiter geht müssen wir die Strafen erhöhen das weißt du!", ihre Stimme klang nicht annähernd drohend sondern freundlich und einfühlsam, obwohl die Worte sehr wohl eine Drohung gewesen waren. Eine gefährliche Kunst die Wörter in die Gedanken zu weben die Caroline faszinierend fand.
"Ich darf nicht dabei sein wenn wir die Schweine fassen dann will ich wenigstens mein bestes geben um vom Schreibtisch aus zu helfen und wenn das länger dauert dann tut es das. Ich werde nicht in dem Wissen nach Hause gehen Menschenleben zu riskieren nur weil ich ein bisschen überarbeitet bin." In der Anwesenheit dieser Frau viel es ihr immer schwerer die Kontrolle über sich selbst zu bewahren, sie nicht anzuschreien oder gar etwas härter anzufassen, sie hatte mittlerweile die Punkte gefunden die sie drücken musste um Caroline aus der Reserve zu locken.
"Caroline du bist nicht für die gesamte Welt verantwortlich, du kannst nur gute Leistungen erbringen wenn du gesund bist, wenn dein Körper nicht mehr vom Druck zerfressen wirst. Du trägst nicht die Verantwortung für das Leben aller in deinen Händen. Du bist eine junge Frau, die unglaubliches schafft, Dinge verwirklicht von denen andere in deinem Alter nicht einmal zu träumen wagen...", sie wurde durch Caroline unterbrochen. Hier, in der Therapie, verließ Cat jegliches Gefühl für ihre eigenen gesetzten Grenzen der Höflichkeit. Diese Grenzen schlossen das respektieren der Worte des Gegenübers mit ein, jemanden aussprechen zu lassen war für sie im Normalfall nur logisch, da sie dasselbe von ihren Gesprächspartner erwartete.
"Aber genau da haben wir doch das Problem, Doc, ich bin nun einmal nicht wie die anderen in meinem Alter." Zum ersten Mal seit sie in Therapie war, sprach sie das aus was von Beginn an stumm im Raum gestanden hatte. Sie war anders, passte nicht in das Normgerechte Muster.
"Ich bin anders. Ich möchte sie nicht angreifen aber das wird ihre Therapie nicht ändern können. Ich wurde geboren um anderen zu dienen, um die Sicherheit meines Lebens hinten anzustellen um anderen dadurch zu helfen. Ich war schon als Kind so, habe von meiner Mutter vorgelebt bekommen wie es ist, sich für das Wohl anderer aufzuopfern...sie tut es Tag für Tag, vergisst sich oft selbst dabei...Ich möchte nicht eingebildet klingen, aber mein Leben würde gar keinen Sinn mehr haben wenn ich nicht mehr arbeiten dürfte, anderen helfen könnte die sich auf mich verlassen, wenn sie vielleicht auch noch gar nicht wissen das es mich gibt, das es jemanden gibt der für sie kämpft."Sie saß in der Küche, auf einem der Barhocker des Tresen und schaute aus dem Fenster. Die Kaffeetasse wärmte ihre kühlen Finger und der bekannte Duft zog sich wie ein Schleier durch den ganzen Raum. Sie war es Leid normal zu sein, so zu tun als wäre nichts Geschehen. Anfangs hatte es sich gut angefühlt, niemand wusste wer sie war und sie kannte niemanden. Doch mittlerweile war ihr Alltag müde und trist geworden. Jeden Tag sah sie die gleichen Menschen, aß mit den selben Personen am immer gleichen Tisch und unterhielt sich über belangloses das keinem wirklich half. Nur die Stunden die sie neben Jordan saß machten den Tag etwas spannender, realer. Er schaffte es sie an ihr altes Ich zu erinnern ohne zu wissen das dieses überhaupt existierte, er gab ihr das Gefühl das nichts im Leben umsonst war und sie sich nicht zu schämen brauchte so einen Sprung rückwärts gemacht zu haben.
"Cat?", Derek stand hinter ihr und sah sie aus müden Augen heraus an. "Alles okay?", seine Hand strich ihr die Haare aus dem Gesicht und griff danach nach der Tasse in ihren Händen. "Mir ist langweilig.", sie lachte kurz auf. Ihr war niemals zuvor im Leben langweilig gewesen, seit sie sich erinnern konnte hatte sie immer etwas gefunden um sich zu beschäftigen, ob mit der Arbeit, bildender Lektüre oder Sport, sie hatte immer etwas gefunden. Doch nun saß sie auf diesem Stuhl in der Küche, mit baumelnden Beinen darauf wartend das etwas spannendes passierte. Für die Schule hatte sie alle Aufgaben erledigt, Sport hatte sie bereits morgens und nach der Schule gemacht und sie hatte keine Bücher zuhause die sie hätte lesen wollen. "Warum besuchst du nicht deine Eltern im Büro, du warst noch gar nicht dort." Er gab ihr die Tasse zurück und küsste ihrem Scheitel. "Ich weiß...",flüsterte er nur heiser bevor er durch die Terrassentür verschwand um laufen zu gehen.
Auch er litt, sie alle taten es, aber keiner von ihnen sprach es wirklich an...So ein kleines Kapitel für euch, ich habe nicht Korrektur gelesen, also wenn ihr etwas falsches lesen könnt sagt mir bitte Bescheid 😊
-C
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Castle - "Beckett? Wie Kate Beckett?"
FanficIn dieser Fanfiction geht es um blaue &' grüne Augen, braune Haare und eine feminine taffe junge Frau! Ihr könnt euch auf jemanden gefasst machen der das Leben von Richard Castle ganz schön auf den Kopf stellt. Aber wenn ihr jetzt dachtet das ich...