27. verwirrend intimer Moment, dunkle Flecken &' Wieso bin ich damals gegangen?

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Antidepressiva. Ein Medikament, ein Wort mit schlechtem Beigeschmack. Depressionen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, Panikattacken. In der heutigen Zeit erschreckend Real und für die meisten doch so fern. Die Medikamentöse Ruhigstellung für viele schon Alltag.

Derek wusste noch genau wie es war bevor sie die perfekte Dosierung gefunden hatten. Anfangs waren die Medikamente nicht einmal angeschlagen und die unregelmäßigen Panikattacken dauerhaft über sie gekommen, später war sie so müde gewesen, das sie regelmäßig am Schreibtisch eingeschlafen war und sich deswegen sträubte die Medikamente einzunehmen. Der eine Tag an dem sie die Medikamente vergessen hatte war zu einem der schlimmsten in ihrer ganzen Krankengeschichte geworden und brachte ihre Psychologin noch heute zum grübeln.

Es war wieder passiert, obwohl er sich geschworen hatte auf sie aufzupassen, sie beide hatten es vergessen und das obwohl sie mitten in einer wichtigen Ermittlung steckten in der nicht noch ein Teammitglied ausfallen durfte.

Seine Hände verkrampften sich um die Tablettenschatel als er die Tür aufschlug und mit großen Schritten an der Kücheninsel vorbei ging. Noch im gehen löste er eine der weißen Pillen aus der Verpackung, während er scheinbar gleichzeitig den Deckel von der Wasserflasche löste die er noch schnell aus seiner Tasche gefischt hatte bevor er das Zimmer verließ.

Sie hörten auf zu reden als er ohne etwas zusagen an Kate und Castle vorbei, direkt auf Cat zuging um sich vor sie hinzuknien. "Du hast sie vergessen.", seine Stimme war nur ein Hauch und trotzdem verstanden sie alle was er gesagt hatte. Ohne zu zögern griff sie nach der Flasche und schluckte die Tablette. Wie hatte sie es nur vergessen können? Waren die Kopfschmerzen und die leichte Übelkeit keine Warnung gewesen? "Danke.", sie küsste Derek zärtlich bevor sie sich vom Sessel hinab in seine Arme gleiten ließ. Den Kopf an seine Schulter gelegt hob Derek sie hoch und trug sie ohne ein weiteres Wort zusagen zurück ins Gästezimmer. Weder sie noch ihre Eltern kommentierten diesen auf eine verwirrende Weise intimen Moment. Jedenfalls nicht bis Derek die Zimmertür hinter ihnen geschlossen hatte.

Sie würden sich ein Hotel suchen, noch morgen. Er würde nicht zulassen das ihr Vater sie so aus der Bahn warf, es war ihm egal was sie dazu sagen würde und wenn er seinen Chef anrufen müsste um sie von dem Fall abzuziehen. Es war ihm egal was ihr Vater dazu sagen würde, er hatte nicht das Recht, er war nicht da gewesen. Es war ihm egal.

Die einsetzende Ruhe ihres Körpers, die zwar nur durch die Medikamente ausgelöst wurden war, beruhigte auch ihn langsam sodass er wieder klar denken konnte. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, und er konnte sehen wie ihr Brustkorb sich langsam hob und wieder senkte. Sie würde nicht zulassen das sie in ein Hotel gingen, sie würde ihn überreden zu bleiben, so wie immer.

Was war gerade passiert? Castle rieb sich die Augen bevor er seine Ex-Verlobte fragend ansah. Sie wusste genau was er wissen wollte, war sich jedoch nicht sicher was sie ihm darauf antworten sollte. 'Es tut mir leid das ich dir nichts von den psychischen Problem unserer Tochter erzählt habe. Willst du noch einen Tee?', erschien ihr in dieser Situation reichlich unpassend so das es einige Minuten dauerte bis sie Luft holte und begann zu sprechen. "Du musst wissen... es war nie einfach, aber wir haben es immer zusammen geschafft. Caroline hat Probleme.", sie machte eine Pause überlegte wie sie weiter machen sollte. "Derek hat so etwas erwähnt, als wir her geflogen sind.", half ihr Castle das Gespräch weiter zu führen. Erstaunt schaute sie hoch, Derek musste wirklich etwas von Castle halten wenn er so intime Details mit ihm teilte. "Panikattacken.", war das einzige was sie hervorbrachte bevor ihr Blick sich wieder senkte. Castle griff vorsichtig nach ihrer Hand, erwartete das sie, sie zurück ziehen würde, doch sie begann nur leicht zu lächeln so das er die zarten Finger etwas fester drückte. Sie wusste was es bedeutete 'Ich bin für dich da, egal was ist, immer'. "Du weißt das, das nicht deine Schuld ist Kate.", es war zwar eine Aussage klang jedoch eher nach einer Frage. "Da wäre ich mir nicht so sicher.",flüsterte sie den Blick immer noch gesenkt. Sie hatte Angst. Angst davor ihm in die Augen zu sehen. Angst davor sich in ihm zu verlieren. "Kate! Du kannst nichts dafür. Es ist eine Krankheit und du gehst bemerkenswert damit um." Sie schüttelte den Kopf. "Wer von uns hat ihr die Tablette gegeben? Wer hat gemerkt das sie sie vergessen hat? Genau! Ich nicht. Wer von uns hat ihr den Vater genommen und ihr vorgelebt das Schwäche zu zeigen schlechtes ist? In diesem Fall bin ich nun mal die Schuldige und das lässt sich auch nicht schön reden Rick."

So wie sie seinen Namen ausgesprochen hatte schienen die ganzen verpassten Jahre zwischen ihnen für einen kurzen Moment vergessen zu sein. Er konnte den Impuls sie zu sich zu ziehen nicht unterdrücken als er die verzweifelten Schatten in ihrem Gesicht sah. Sie ließ ihn gewähren, ließ sich auf seinen Schoß ziehen, bettete den Kopf auf seiner Brust. Da liefen schon die ersten Tränen über ihre Wangen die als dunkle Flecken, sein Hemd durchnässten. Seine Arme schlossen sich um ihren schmalen Körper. Auch ihm traten Tränen in die Augen als er begann zu sprechen. "Kate, du bist eine der wichtigste Mensch in ihrem Leben, du bist eine grandiose Frau, eine bemerkenswert liebevolle Mutter. Sieh sie dir an. Sie ist dickköpfiger als ich und ich hab von der ersten Sekunde gesehen wie stolz sie ist und trotzdem hast du sie zu so einem wunderbaren Menschen erzogen. Sie ist perfekt, du hast sie zu dem gemacht was sie ist. Kate du hast aus ihr...aus unserer Tochter eine talentierte, intelligente, wunderschöne junge Dame gemacht die für das kämpft woran sie glaubt. Du weist, mir würden noch mehr Adjektive einfallen die sie beschreiben könnten. Ich könnte mehrere Bücher damit füllen." Während er gesprochen hatte, hatten sich die stummen Tränen in ein leises Schluchzen verwandelt und sie hatte sich noch enger an ihn gedrückt. "Kate, sie mich an." Sie zögerte bevor sie ihm endlich in die Augen schaute. "Wieso bin ich damals gegangen?", die Worte lagen ihr auf der Zunge doch sie konnte sie nicht aussprechen zu schwer lasteten die Schuldgefühle ihm gegenüber auf ihren Schultern. Doch wenn sie selbst darüber nachdachte konnte sie in diesem Moment keine Antwort darauf finden.

Mal wieder muss ich mich dafür entschuldigen das ich so lange nicht geschrieben habe. Das Kapitel ist sehr persönlich und betrifft mich persönlich deswegen habe ich lange überlegt ob ich es wirklich so schreiben soll. Ich bitte um euer verständnis und danke euch dafür das ihr immer noch meine Geschichte lest.

-C

Castle - "Beckett? Wie Kate Beckett?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt