Lebendiges Fleisch wurde zu Eis. Die Muskeln, die sich unter der Haut abzeichneten warfen markante Schatten auf die gebräunte Körperhülle. Ein Gefühl der absoluten Hilfslosigkeit, als würde man nicht existieren. Als wäre alles, an was man bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt hatte, nicht wahr, alles nur eine große Lüge des Systems, die man seit Kindesalter initiiert bekommen hatte, eine Lüge, die nun alles infrage stellte, was real war.
Caroline wurde schlecht, als ihr die Bedeutung der Worte bewusst wurde. Sie hätte einen Vater haben können, wenn ihre Mutter über ihren Stolz hinweggesehen hätte. Sie wäre mit großer Wahrscheinlichkeit gesund, würde noch zur Schule gehen und hätte Freunde in ihrem Alter. Sie könnte normal sein. Eine Jugendliche, deren größtes Problem ein abgebrochener Fingernagel oder die Trennung ihres Lieblings Celebrity-Paars wäre. Ein Leben ohne großen Sorgen und Zusammenbrüchen, ein Leben das sie in vollen Zügen genießen konnte. Ihr wurde die Chance genommen normal zu sein. Normal.Ihr Körper reagierte automatisch, ohne das sie ihre Bewegungen wirklich steuerte. Noch, während sie sich ihren Trenchcoat über zog, ging sie auf die Tür zu, hielt kurz in ihrer Bewegung inne um Derek einen Zettel zuhinterlassen, um dann ohne einen weiteren laut aus dem Loft zu verschwinden. Noch wusste sie nicht, wohin sie wollte. Doch eines war klar, sie wollte weg. Laufen. Die Flucht ergreifen, weg von den Gefühlen, die sie übermannen könnten, die sie verletzten könnten.
Der bekannte Geruch beruhigte sie. Oft wurde sie gefragt, ob sie den Geruch beschreiben könne, doch nie fand sie die richtigen Worte, die es auch nur annähernd beschreiben könnten. Die Mischung aus Formaldehyd und Verwesung war so unverwechselbar, und doch konnte man ihn nur erkennen, wenn man bereits zuvor einmal diesen Geruch des Todes wahrgenommen hatte. Ansonsten war es nur ein unangenehmer Geruch der den ein oder anderen zum würgen brachte.
Sie hingegen konnte sich mit diesem Geruch identifizieren, kannte ihn seid Kindesalter an, war mit ihm groß geworden. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ihre Mutter das erste Mal in die Pathologie begleitete. Sie war gerade elf Jahre geworden und ihr Kindermädchen war erkrankt, sodass ihre Mutter auf die schnelle, keine Vertretung gefunden hatte. Zwar sollte sie im Büro des Pathologen Dr.Martin warten doch die kindlich Neugier hatte sie in den eigentlichen Raum des Geschehens getrieben, wo sie den emotionalen Zusammenbruch einer liebenden Ehefrau und Mutter mit ansehen musste. Damals hatte sie sich nicht mehr bewegen können, war so gefesselt von der Situation das selbst ihre Mutter sie nicht aus der Starre lösen konnte und sie stattdessen aus dem Raum tragen musste. Sie war nicht wegen dem aufgequollenen Gesicht der männlichen Wasserleiche, sondern wegen der weinenden Frau so aufgewühlt gewesen. Sie hatte zuvor schon Leichen gesehen, die Leiche ihres Großvaters im Sarg, die Leiche einer Frau die in einem Motorradunfall ums Leben kam. Die Gesichtszüge der Frau waren nicht mehr zu erkennen gewesen und das viele Blut hatte sich in ihre Klamotten gesaugt als würden diese versuchen das Geschehene wieder rückgängig zu machen. Damals hatte ihre Mutter ihr die Augen zugehalten doch sie hatte es schon gesehen und war Monate lang von Albträumen heimgesucht wurden.
Sie wurde von klein auf in dem Wissen erzogen das der Tod zum Leben dazu gehörte, doch als sie die Frau auf solch eine grausame Weise sterben sah wurde ihr die Bedeutung des Wortes Tod das erste Mal richtig bewusst.
Aber im Vergleich zu ihren frühen Erfahrung mit dem Sterben an sich, war sie zuvor zu jung gewesen, um sich mit den Menschen drum herum auseinanderzusetzen. Bis zu diesem Tag in der Pathologie. Niemals zuvor hatte sie in den Augen eines Menschen so eine klaffende Tiefe gesehen, wie in den Augen dieser Frau, eine Trauer deren Schmerzen sie sich nicht annähernd vorstellen konnte. Ihre Mutter versuchte sie zu trösten doch sie hatte Stunden lang nicht mehr gesprochen und hatte sich zurückgezogen, um mit sich alleine zu sein. Trotzdem hatte sie dieser Ort immer wie magisch angezogen. Mit zwölf musste sie die Leiche eines Jungen, Oliver Parker, identifizieren, mit 14 arbeitete sie als Praktikantin bei Dr.Martin, den sie schon vor ihrem Jahr in Deutschland oft besucht hatte. Der ältere Herr, dessen Haaransatz bereits weiß wurde, hatte eine Beziehung zu ihr aufgebaut, wie es nicht viele geschafft hatten. Er war ihr eine Art Ersatz Großvater geworden, der ihr viel beigebracht hatte, wovon sie immer wieder profitieren konnte.
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Castle - "Beckett? Wie Kate Beckett?"
أدب الهواةIn dieser Fanfiction geht es um blaue &' grüne Augen, braune Haare und eine feminine taffe junge Frau! Ihr könnt euch auf jemanden gefasst machen der das Leben von Richard Castle ganz schön auf den Kopf stellt. Aber wenn ihr jetzt dachtet das ich...