36. Kniestrümpfe, Neu &' ein gutes Team!

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Einige Monate später...

"Carol! Du musst zur Schule."
Ihr Blick fiel zu der Digitalanzeige ihres neuen Weckers. 06.30. Sie war es gewohnt früh aufzustehen, hatte sich nie deswegen beschwert, doch seit sie in ihrem neuem Zimmer schlief und Dereks Anwesenheit nicht mehr neben sich spürte war es zu einer Qual geworden Morgens aus dem Bett zu kommen und Abends wieder einzuschlafen. Jeden Morgen überhörte sie das gleichmäßige Geräusch des Weckers und musste durch die weiche Stimme ihrer Mutter aus ihren unruhigen Träumen gerissen werden.
Murrend erhob sie sich, schaute sich um, wie jeden Morgen. Es war ohnehin nicht einfach, aber an diesem Tag würde es noch komplizierter werden. Ihr erster Schultag, sie schluckte bei dem Gedanken. Sie arbeitete fürs FBI und hatte Angst vor Menschen ihres Alters, was für eine Ironie.
Kate wie auch Caroline hatten beschlossen das sie die Schuluniform so wie sie war nicht lassen konnten und hatten einige Änderungen vorgenommen damit sich Cat wenigstens einigermaßen wohlfühlen konnte. Obwohl sie es gewohnt war Kleidung zu tragen die ihr nicht gefiel war es dieses eine Mal anders gewesen. Sie spielte keine Rolle, arbeitete nicht, sie war nur Caroline und wollte sich nicht verkleiden, nicht dieses Mal. Kate hatte den Rock gekürzt, nach mehreren Versuchen den breiten Blazer weiblich wirken zu lassen hatten sie ihn ganz verworfen und anstatt der dunkel blauen Strumpfhose trug sie Kniestrümpfe. Der Sinn einer Schuluniform war dadurch vielleicht nicht ganz erfüllt, doch sie fühlte sich wenigstens etwas wohler in ihrer Haut als sie sich im Spiegel betrachtete. Ihr Spiegelbild brachte sie immer wieder zum innehalten. Die neue Frisur war kein muss gewesen, doch sie hatte es in der Situation als positive Veränderung gesehen. Sie mochte das aschblonde Haar, doch das war nicht sie, das alles war eine Abgewandelte Caroline. Sie lockerte die Krawatte um ihren Hals.
Das war die neue Caroline. Caroline Cater.

"Morgen.", sie griff dankbar nach dem Kaffeebecher den ihr, ihr Vater reichte. Der bekannte Duft der ihr in die Nase stieg war eins der wenigen Dinge die sich nicht verändert hatten. Ihr Blick schweifte durch die große offene Küche in der Hoffnung etwas vertrautes zu entdecken. Die vielen gestellten Familienbilder hätten fast echt gewirkt, taten es für einen Fremden wahrscheinlich auch, aber sie wusste wie es wirklich war. Wie gestellt und falsch ihre neue Welt war, und wie lange es dauern würde bis sie sich echt anfühlen würde.
Ihre Eltern hatten sich noch mehr verändert als sie. Das Haar ihres Vaters war genau so aschblond wie das ihre, die Nase war operiert, durch Kontaktlinsen hatte er braune Augen bekommen und durch sein Training hatte er ein Stück seiner Jugend und Energie zurück bekommen die sie zuvor nur von Fotos gekannt hatte. Er war ein anderer Mann, sie vermisste die blauen Augen, die sie sofort mit den ihren vergleichen konnte, er war neu, so wie sie neu war, so wie Kate neu war. Ihre Mutter trug wie der Rest der Familie blondes Haar und hatte im Gesicht einige Änderungen hinnehmen müssen. Ihre Lippen waren voller, die Augen dunkel blau, die Nase leicht verändert, die Gesichtszüge noch markanter. Ihre Eltern waren in der Vergangenheit zu oft in der Öffentlichkeit gesehen zuwesen als das man sie hätte ohne Veränderung ins Zeugenschutzprogramm schicken können. Das einzige was ihr geblieben war, war das liebevolle Lächeln was ihr beide ,jeden Morgen, immer wieder aufs neue schenkten.

Nachdem die Situation im Hurricane damals, es kam ihr vor als wäre es Jahre her, eskaliert war und sie beinahe gestorben wäre hatten sie untertauchen müssen. Neben Caroline, Kate und Rick hatten auch Derek und Zack neue Identitäten bekommen. Richard, Kathrine und Caroline Cater, Derek Shaw und Zack Rutherford. Neue Identitäten, neue Welten.
Derek war mit Familie Carter, wie falsch sich dieser Name immer noch anfühlte, nach London gegangen während Zack irgendwo in Asien abgetaucht war und jeglichen Kontakt zu ihnen abgebrochen hatte.
Alexis und ihr Verlobter wussten trotz der strengen Regeln des Programms über den unauffälligen Abgang Bescheid, zwar wussten sie weder wo sie nun lebten noch was sie taten doch sie wussten das ihre Familie lebte. Offiziell waren Alexis Angehörigen zwei Tage nach dem Vorfall im Hurricane bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Aus Sicherheit aller dachte Nathan tatsächlich das sie nicht mehr lebten, er hätte in einer Eifersuchts gesteuerten Szene alle gefährdet und das hatten sie nicht riskieren können. Kate hatte sich nicht verabschieden können und schien immer noch darunter zu leiden, doch mit den Tagen und Stunden schien es einfacher geworden zu sein.

Während ihre Eltern als Privatdetektive wenigstens annähernd das tun konnten was sie liebten, blieb Caroline jetzt wo die Sommerferien in London vorbei waren nichts anderes übrig als wieder zur Schule zugehen. Es fühlte sich falsch an, sie hatte schon so viel erreicht und durch einen einzigen Fehler nicht nur ihr eigenes sonder auch das Leben der Menschen die ihr etwas bedeuteten auf den Kopf gestellt.

Es war alles falsch, es war alles neu, verworren.

"Hier.", ihre Mutter reichte ihr ihre Schmerzmedikamente. Die Kugel war so durch ihren Brustkorb geschlagen dass sie Glück hatte das, das Schrapnell nicht ihr Herz gestreift hatte. Ihr "Einschussloch" war also fast an der gleichen Stelle wie das ihrer Mutter, die Narbe würde zu einer Art schmerzhaftem Muttermal werden, die Ironie des Lebens schien sie nicht mehr loslassen zu wollen. Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln. "Danke.", ihr Schmunzeln wurde zu einem herzlichen Lächeln bevor sie ihre Mutter in die Arme schloss. Sie war nervös, sie hatte nicht damit gerechnet jemals wieder zur Schule gehen zu müssen. Sie war nicht dumm, hatte das ganze schon einmal geschafft doch sie war aus der Übung und hatte in den paar Tagen in denen sie Zeit hatte sich in den Schulstoff zuarbeiten schnell gemerkt wo ihre Defizite lagen. "Vielleicht ist es ganz gut so wie es ist. Deine zweite Chance.", hörte sie die leise Stimme ihrer Mutter an ihrem Ohr die genau wusste woran sie dachte. Vielleicht hatte sie Recht, sie musste wenigsten versuchen es so zu sehen, als eine Chance. Eine Chance normal zu sein.
Das Klingeln der Tür riss sie aus den Gedanken und damit auch aus den Armen ihrer Mutter. "Es ist Derek.", rief ihr Vater von der Tür. "Bis heute Abend Mom.", sie drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange bevor sie nach ihrem Kaffee Becher griff. "Carol ihr müsst los sonst kommst du gleich am ersten Tag zu spät." Ihr Vater hatte nicht gemerkt das sie bereits hinter ihm stand so dass Rick ihr die Worte beinahe ins Ohr schrie. "Hab dich auch lieb Dad.", sie umarmte ihn kurz bevor sie durch den Garten auf Derek zu lief.
Kate war hinter Rick getreten und beide sahen ihrer Tochter dabei zu wie sie lächelnd in Dereks Auto einstieg, ihnen zum Abschied kurz winkend. "Wir spielen unsere Rollen ziemlich gut.", sagte Rick leise. "Wir müssen gar nicht spielen, wir waren immer ein gutes Team, sind es noch.", erwiderte Kate flüsternd, beinahe stumm.

Die Dinge hatten sich verändert, alles war neu, aber vielleicht war neu auch gar nicht so schlecht wie es am Anfang gewirkt hat.



Ich hoffe euch gefällt diese neue Richtung meiner story.
Ach und ihr dürft euch bei Claire_storys für Carolines neuen Spitznamen bedanken. Carol :)

-C




Castle - "Beckett? Wie Kate Beckett?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt