Obwohl es Sommer war, schlug mir eine angenehme, kühle Luft von draußen entgegen und ließ meine Tränen vollends trocknen. Wir liefen ein Stück von Schloss weg, ich setzte mich auf eine Mauer, er blieb vor mir stehen. Es war schon dunkel geworden und ich schaute schweigend hinauf in den Sternenhimmel, blendete alles um mich herum aus, atmete mehrmals tief durch und ließ mir die letzten Minuten nochmals durch den Kopf gehen. "Sam?", riss mich Oliver aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn an, wollte etwas sagen, doch mein Kopf war wie leer gefegt. Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder. Kein einziger Ton verließ meine Lippen und ich musste schwer schlucken.
Damit brachte ich meinen Gegenüber leicht zum Schmunzeln, dann schien er nachzudenken. Nach einer weiteren Stille zwischen uns fing er an zu sprechen. "Ich fang jetzt einfach mal an okay?" Ohne auf meine Antwort zu warten, sprach er weiter.
"Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wann es angefangen hab. Irgendwann in unserem 6. Schuljahr bist du mir immer öfter aufgefallen. Irgendwie hast du mich fasziniert. Deine Art, mit der du Fred und George bei ihren Streichen geholfen hast, aber trotzdem immer wusstest, wann etwas zu gefährlich war. Ich hatte mir vorgenommen, dich anzusprechen, aber ich habe mich nie getraut. Ich hatte Angst, weil ich nie ich selbst war und du mich, genauso wie deine Freunde nur als Quidditchspieler kanntest. Über die Sommerferien hab ich viel an dich gedacht und mir vorgenommen, auf dich zuzugehen. Dir mein wahres Ich zu zeigen. Aber dann hab ich dich an Kings Cross nicht gesehen. Dein Bruder war alleine und auch bei den Weasleys warst du nicht. Ich bin zu ihnen gegangen und hab nach dir gefragt. Aber George meinte nur, du seist weg."
Er machte eine kurze Pause und atmete tief ein.
"Ich weiß nicht mehr, was mir da durch den Kopf ging und ich kann dir auch nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt hab, aber es war komisch. Als würde etwas fehlen, obwohl wir uns eigentlich nie unterhalten haben. Ich musste immer wieder an dich denken, vor allem während dem Krieg. Jeden Tag hatte ich Angst, deinen Namen im Radio zu hören. Und dann, nach der Schlacht hab ich gesehen, wie Bill dich in die Halle getragen hat. Kurz hatte ich Angst, aber Bill hat direkt zu Angelina gesagt, dass du noch lebst. Ich durfte nicht helfen und hab mich deshalb in deine Nähe gesetzt. Alicia kam zu dir und hat mit dir gesprochen. Sie hat erwähnt, dass du Luan versprochen hast, auf dich aufzupassen. Und dann war da so ein komisches Gefühl bei mir. Vermutlich würden es andere als Eifersucht bezeichnen."
Leise lachte er auf und schüttelte den Kopf.
"Ich glaub ich war eifersüchtig auf Luan. Naja, jedenfalls bist du mir auch nach der Schlacht nicht aus dem Kopf gegangen. Als ihr dann in dem Restaurant saßt und Angelina mich zu euch gerufen hat, hab ich meine Chance erkannt, euch zu zeigen, wer hinter dem strengen Quidditchkapitän steckt. Natürlich kam es mir entgegen, dass du nicht wirklich mitbekommen hast, was passiert und plötzlich alleine dasaßt. Ehrlich gesagt hat es mich überrascht, dass du mit mir mitgekommen bist, aber ich will mich nicht beschweren. Ich würde auch sagen, dass das der schönste Nachmittag seit langer Zeit war. Es war so unbeschwert, als würden wir uns schon ewig kennen und ich hatte sofort das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann. Das hat mich so verwirrt, dass ich jemanden gebraucht habe, mit dem ich reden konnte. Ich bin zu Roger und er hat mir etwas Mut zugeredet, was ich definitiv gebraucht habe. Als dein Brief kam, hab ich mich einerseits gefreut, andererseits war ich auch komplett überfordert. Ich glaube ohne Rog würdest du noch heute auf eine Antwort warten"
Dieser Satz ließ mich grinsen, hätte ihn der Brief ohne Angie und Mateus bis heute nicht erreicht.
"Unsere nächsten Treffen waren wunderschön und mir ist etwas klar geworden. Ich hab mich in dich verliebt Sam. In deine, ich sag mal, Kind gebliebene Seite und in deine erwachsene Seite. In deine Art andere Menschen zum Lachen bringen zu wollen, nicht zu viel ernst zu nehmen und einfach zu sagen was du denkst. Du bist einer der wundervollsten Menschen, die ich je kennengelernt hab und schon nach der kurzen Zeit, kann ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Du bist mir so verdammt wichtig geworden."
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Think I need u ~Oliver Wood~
FanfictionSam fühlt sich in Hogwarts nicht mehr wohl und entschließt sich dazu, eine Auszeit zu nehmen. Also begibt sie sich auf Weltreise, findet dort Freunde und kommt dann zu einer, für sie etwas schockierenden, Erkenntnis.