Kapitel 6

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Tokio war wunderschön. Innerhalb von 4 Tagen hatte ich mir Orte wie das Shibuya-Viertel, den Senso-ji Tempel oder das Tokyo City View Observation Deck angesehen. Einerseits bekam ich nicht genug von den Farben, doch andererseits wollte ich unbedingt weiter. Ich würde als nächstes nach Nordamerika gehen. Wo genau wusste ich noch nicht, doch mir war klar, dass ich langsam anfangen sollte etwas Geld zu verdienen, sonst wäre meine Weltreise früher als geplant zu Ende. Das war ein Grund in eine große Stadt zu gehen. Ich entschied mich für Los Angeles.

Ich nahm schweren Herzens Abschied von der japanischen Hauptstadt und konzentrierte mich auf ein Bild aus Los Angeles. Sofort nahm ich ein leichtes Ziehen in der Magengegend. Ich sah von dem Foto auf und entdeckte den Hollywood-Schriftzug in der Ferne. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und ich freute mich auf die nächsten paar Tage. Ich machte mich auf die Suche nach einer kleinen Wiese, auf der ich mein Zelt aufstellen konnte. Nachdem ich die Schutzzauber hochgezogen hatte, schnappte ich meine Gitarre und ging los in Richtung E Ocean Blvd, die Straße am Long Beach. Dort setzte ich mich in die Nähe des 1900 Ocean Beach Club, einem modernen Apartmenthaus und fing an zu singen. Sofort sammelten sich ein paar Menschen um mich und hörten mir zu. Je mehr Leute sich dazugesellten, desto mehr Spaß hatte ich an der ganzen Sache und beschloss den Tag hier zu verbringen.

Am Abend zählte ich mein Geld und war erstaunt, wie viel zusammengekommen war. Wenn ich morgen einen ähnlichen Erfolg erzielen würde, könnte ich übermorgen eine kleine Tour durch die Stadt machen und vielleicht The Grove einen Besuch abstatten. Und genau das tat ich. Ich war, wie so oft in den letzten Tagen, beeindruckt von der Atmosphäre. Die Mall spiegelt das Design einer Kleinstadt wieder und man vergaß völlig, dass man sich eigentlich in einer Großstadt befand.

Meine nächsten Besuche in Rom, Ulaanbaatar, Haupstadt der Mongolei, und Köln, der Heimatstadt meiner Mutter waren ebenso spannend wie die beiden ersten in Tokio und LA. Nun stand ich, nachdem ich den Tag über an der Copacabana Musik gemacht hatte, am Barraca ZUG PIRATA 112, einer kleinen Strandbar und trank einen Cocktail nach dem anderen. ,,Ei, não é você que está com o violão?'' sagte eine Stimme neben mir. Ich blickte auf und einem jungen Mann in die Augen. Er war circa zwei Köpfe größer als ich, war breit gebaut und braun gebrannt. Seine schulterlangen, schwarzen Haare hingen wirr herunter und auf seinem nackten Oberkörper konnte ich viele Tattoos entdecken. Ich sah ihm wieder ins Gesicht und bemerkte, dass er mich mit seinen grünen Augen ebenso musterte wie ich es gerade bei ihm getan hatte. ,,Was?'', fragte ich ihn nun. ,,Bist du die mit der Gitarre?'', wiederholte er nun auf Englisch und setzte hinzu: ,,Woher kommst du?'' Verwirrt antwortete ich ihm: ,,Ja, aus England.''
,,Ich bin Mateus.''
,,Sam''

Think I need u ~Oliver Wood~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt