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„Also gut, haben alle den Plan verstanden?", fragte Officer Johnson in die große Runde Beamter im Konferenzraum. Sechzig aufmerksame Augenpaare waren auf ihn und seine Whiteboard Tafel gerichtet. Diverse Szenarien waren dort in rot und schwarz geschrieben.

Szenarien, Fuhn zu finden.

Den Gangster, welcher einige seiner besten Leute auf dem Gewissen hatte.

Der Kriminelle, der auch noch seinen Detektiv entführt hatte.

Woher er das wusste? Es war keine Vorschrift und eigentlich war es ein Eingriff in das Leben seiner Mitarbeiter, doch er hatte in der Berufsbekleidung jedes seiner Beamten Peilsender einnähen lassen, natürlich ohne dass sie es wussten.

Beim Bergen der Leichen in der Lagerhalle, unter anderem der von Officer Cavaon, wurde Toni nicht gefunden. Egal wo gesucht wurde, das Gelände gab, bis auf ein paar Reifenspuren welche sich schnell verloren, keinen Hinweis. Als Johnson damals ungestört in seinem Büro saß, peilte er die Uniform des Detektives an und prompt fand er ihn. Die Sattelitenbilder zeigten ihm ein abgelegenes Gelände am anderen Ende der Stadt. Fuhn selbst dürfte nicht schwer zu erkennen sein, ihr letzter Spitzel hatte ihm, bevor er verschwand, erzählt, dass Fuhn blaue Haare hat. Ziemlich mutig in dieser Branche, aber bisher scheint er ja nie deswegen aufgeflogen zu sein.

Johnson war zwar selbst kein Detektiv, aber Toni musste am Leben sein. Weshalb sollten sie ihn sonst bis dorthin schleppen? Eine geringe Chance bestand jedoch darin, dass sie nur seine Uniform zu Tarnzwecken behielten, doch aufgrund der fehlenden Leiche war auch das unwahrscheinlich.

Officer Johnson ließ seine Augen über die Menge gleiten. Alle nickten nur leicht.

„Ich sagte: „Haben alle verstanden?!"", rief er diesmal lauter.

„Ja Sir!", kam es ihm diesmal von jedem im Raum entgegen.

„Dann ist ja gut! Morgen früh findet „Operation: Katz und Maus" statt, also seid pünktlich und haltet euch an den Plan. Wegtreten!", befahl Johnson. Diesen Tonfall, sowie exakt den gleichen Wortlaut wollte er schon immer mal nutzen. Wäre er damals in der Army aufgenommen worden, könnte das heute sein täglich Brot sein.

Seufzend kramte er seine wenigen Blätter zusammen, steckte sie ordentlich in seine braune Aktentasche und machte sich auf den Weg heim. Ein Beamter in Chefposition zu sein zog den Vorteil mit sich, ein eigenes Haus in einer ruhigen Gegend zu besitzen. Johnson parkte seinen hellgrauen Wagen in seiner Einfahrt, wartete kurz bis das ferngesteuerte Garagentor aufging und fuhr vorsichtig hinein. In Amerika war es nicht unüblich, dass man von der Garage direkt in's Haus gehen konnte, daher war der Weg in sein Wohnzimmer nicht weit.

Ein angenehmer Geruch zog durch die Etage als er auf dem Weg durch den Flur war. Johnson folgte ihm und erblickte in der Küche seine liebreizende Ehefrau, welche gerade am Herd stand und das Abendessen zubereitete. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, also nutze er die Gelegenheit und schlich sich von hinten an sie heran. Sanft platzierte er seine Hände an ihre Hüfte und legte sein Kinn auf ihre Schulter. Kurz erschrak seine geliebte Beth, kicherte dann aber als sie merkte, wer sich da an sie heran gepirscht hatte.

„Na Liebling, endlich fertig mit der Arbeit?", fragte sie zärtlich ohne die Kontrolle über die Kochutensilien zu verlieren.

„Frag nicht.", stöhnte er genervt. Beth kicherte leicht.

„So schlimm?"

„Naja, morgen geht es los mit dem Fall „Fuhn"."

„Ach du meinst diesen kriminellen, an dem ihr schon so lange dran seid?", frug Beth und schüttelte ihren Mann sanft ab um Geschirr zu holen.

„Genau."

„Aber ihr habt doch bestimmt alles gut geplant, das wird schon klappen.", munterte Beth ihren Mann auf und griff nach zwei Tellern. Behutsam platzierte sie diese, sowie andere Utensilien auf den Tisch.

„Brauchst du noch irgendetwas, Schatz?", fragte er sie.

„Nein nein, alles gut. Geh' dich frisch machen Bob.", sagte sie liebevoll. Dieser nickte und verschwand in's Bad.

Nach einer schnellen Dusche sah sich der Officer im Spiegel an. Tausende Gedanken fluteten seinen Kopf.

Wird alles klappen?

Wie stark bewaffnet ist der Feind?

Ist Toni wirklich am Leben?

Er gab es nur ungern zu, doch ihm war der Detektiv sehr an's Herz gewachsen. Er erinnerte ihn nämlich an seinen Sohn... seinen geliebten Andrew.

Er war nur leider nicht mehr auf dieser Welt.

Getötet, vor 9 Jahren durch kriminelle Drogendealer. Andrew war nicht mal mit denen verwickelt, er wollte einfach nur zu Freunden ein paar Straßen weiter und wurde in einen Konflikt auf einer dieser Straßen verwickelt. Es fielen Schüsse und einige Menschen, inklusive Andrew, gingen zu Boden. Die Sanitäter konnten ihm leider nicht mehr helfen.

Die Erinnerungen schmerzten Bob jedes mal auf's Neue und erinnerten ihn daran, wie schrecklich solche Menschen sind und warum er bei der Polizei arbeitete. Doch heute war nicht mehr der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Er würde jetzt zu seiner Ehefrau gehen, mit ihr zu Abend essen und sich ausruhen.

Morgen kommt der Tag der Tage...




Sympathie, irgendwer? ;)

Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt