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Grinsend ging er langsam auf ihn zu. Er war gerade dabei den Tresen und alle anderen Bereiche seines Arbeitsplatzes zu säubern. Jetzt konnte Fuhn ihn auch mal komplett betrachten. Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel zu seinen Ellenbogen hochgekrempelt waren und diverse schwarze Tattoos an beiden Armen zeigten, sowie eine schwarze, leicht zerrissene Jeans, ähnlich der von Fuhn. Seine blauen Haare waren etwas heller als seine eigenen und fielen ihm, aufgrund der Kämmweise, leicht in sein Gesicht. Er schätzte ihn auf ungefähr vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Jahre, also circa ein oder zwei Jahre jünger als Fuhn.

Der junge Mann nahm ihn jetzt auch wahr und sagte, immernoch die Waschbecken putzend:

„Sorry Bro, aber wir haben schon geschlossen.", und schaute ihn auch nicht an.

Fuhn ging weiterhin lächelnd auf ihn zu und setzte sich stumm auf einen der Barhocker. Kurz sah ihn der Barkeeper an und widmete sich dann wieder seiner Tätigkeit.

„Hast du gehört? Hier gibt es nichts mehr. Warum bist du eigentlich noch hier? Hast du dich auf der Toilette versteckt?", sagte er und nickte in die Richtung, aus der Fuhn kam. In diesem Flur ging es tatsächlich auch zu den Toiletten. Immernoch stumm vor sich hin grinsend betrachtete Fuhn ihn weiter. Er merkte, dass es dem jungen Barkeeper unangenehm wurde, seine Körpersprache erzählte ihm Bände. Doch dieser versuchte es zu vertuschen und ignorierte Fuhn weiter.

Fuhn sah ihn von oben bis unten genau an. Gerade hatte er ihm den Rücken zugewandt, weshalb er nun einen guten Ausblick auf dessen hübschen Hintern hatte. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er auch Männer sehr anziehend fand und es störte ihn auch nicht, wenn seine Angestellten ihm beim Flirten zusahen. Sie wussten was passiert, sobald ein falsches Wort ihre Lippen verließ.

Immer wieder schaute der Barkeeper flüchtig zu ihm, wandte sein Gesicht jedoch schnell ab, als er merkte, dass er noch immer beobachtet wurde. Fuhns Grinsen wurde noch breiter. Der junge Mann konnte also spüren, dass er gerade dabei war ihn mit seinen Blicken förmlich auszuziehen. Er stützte sein Gesicht nun mit seinem Unterarm und legte sein Kinn auf seine Hand, ohne den Blickkontakt zu seinem gutaussehenden Gegenüber zu unterbrechen.

„Schön machst du das.", hauchte er ihm entgegen. Der Barkeeper versteifte sich noch mehr und wurde leicht rot.

„Danke....aber putzen ist ja keine große Sache.", erwiderte er ihm unsicher und mit gesenktem Blick.

Brave kleine Maus, komm näher zur Katze...

„Bist du jetzt öfter hier an der Bar? Ich habe dich hier noch nie vorher gesehen.", fragte ihn Fuhn freundlich.

„Seit Neustem ja, ist aber nur ein Nebenjob.", sagte er ehrlich.

„Verstehe. Dann freue ich mich definitiv auf meinen nächsten Besuch hier.", flirtete er weiter.

Wieder versuchte der Barkeeper ihn zu ignorieren. Fuhn war es egal, ob dieser ihn vielleicht nicht mochte oder ihn möglicherweise auch attraktiv fand, es machte ihm einfach Spaß andere Menschen zu reizen, auf welche Art auch immer.

„Was machst du denn hauptberuflich?", fragte Fuhn wieder lockerer.

Ohne sich umzudrehen erwiderte der andere.

„Musst du nicht langsam mal gehen? Der Besitzer kommt bestimmt auch gleich und wirft dich im hohen Bogen raus.", sagte er mit einem mittlerweile genervten Unterton.

Wenn er wüsste...

Fuhn bewegte sich nun von seinem Hocker und ging an der Bar entlang. Wie bei einem Löwen, der seine Beute umzingelt hat, blieben seine blauen Augen an seinem Gegenüber haften, während er langsam zum Ende des Tresens kam, an dem auch der Barkeeper stand und putzte. Dieser versuchte weiter ihn nicht zu beachten, doch scheiterte kläglich. Fuhn bemerkte die kurzen Blicke, welche er ihm immer wieder schenkte und grinste wieder. Er machte ihn nervös, perfekt.

„Magst du mir nicht doch noch einen wichsen?", fragte Fuhn ihn leicht mittleidig.

„Was?!", fragte sein Gegenüber entgeistert.


Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt