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„Und?"

„NIA, das ist FURCHTBAR. Ich hasse solche Einsätze! Ich bin Detektiv und kein Polizist oder Agent. Ich scheiß mir fast ein. Fuhn ist doch nicht blöd! Ich könnte wetten, dass er es bereits weis und einen Hinterhalt plant, oder so!", rief Toni aufgebracht. Nia reagierte blitzschnell und schloss die Bürotür, damit niemand seinen Ausbruch mitbekam. Beruhigend griff der Polizist die Schultern des Detektivs und schüttelte ihn sanft.

„Toni, beruhig dich. Wir passen alle auf dich auf, uns ist klar, dass du nicht die gleiche Schulung hast wie wir. Wir schicken ein paar verdeckte Ermittler vor, welche die Lage kurz abchecken und wenn die sagen, dass alles ok ist, dann gehen wir erst rein.", sprach Nia sachlich. Toni versuchte sich derweil zu entspannen.

Nia hatte ja recht. Aber trotzdem fand er die gesamte Situation blöd. Warum machten sie es nicht wie immer und ließen die Spurensicherung vor, welche ihm die Beweise einfach in's Büro brachten?

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Nia erneut sprach.

„Gibt es da eigentlich noch etwas, was du mir sagen möchtest? Zum Beispiel, woher du den Knutschfleck am Hals hast?", fragte Nia verschmitzt.

„Welcher Kn...?", wollte Toni ansetzen und versuchte die Stelle erfolglos zu erfühlen. Sein Gegenüber zeigte an seinem eigenen Hals, wo es sich befand. Nervös zog der Detektiv sein Handy aus der Hosentasche, aktivierte die Kamera und stellte sie auf 'Selfie' ein. Seine Augen weiteten sich, als er die dunkle Stelle auf seiner Haut sah.

Rezo dieser Bastard! Das hatte er völlig vergessen. Als sie sich im Auto verabschiedet haben, küsste der Blauhaarige noch an seinem Hals entlang. Der Gedanke an einen Knutschfleck blitzte damals kurz in Tonis Gedächtnis auf, wurde jedoch wieder verdrängt.

Oh man, wie peinlich! Das bedeutete ja, dass seine Kollegen und sein Chef ihn bestimmt auch gesehen haben.

„Toni, entspann dich. Jeder hat mal seinen Spaß und manchen Menschen kann man das auch noch später ansehen.", grinste der Polizist, dessen Worte Toni jedoch nicht beruhigten. Sein Herz klopfte wieder wie wild bei den Gedanken und Erinnerungen, welche die Feststellung dieses Fleckes hervorbrachten.

„Das ist übelst peinlich, Nia, da kann ich mich nicht unbedingt beruhigen.", antwortete Toni, dessen Gesicht wieder einen Rotschimmer aufwies. Doch auch diese Äußerung hielt Nia nicht davon ab, seinen Kumpel weiter auszuquetschen.

„Habt ihr es denn miteinander getrieben?", fragte er fast schon beiläufig.

„Nia!", beschwerte sich Toni. Musste Nia unbedingt so direkt fragen?

Natürlich! Toni hätte es nicht anders getan.

„Ich nehm' das mal als ja. Erzähl mal ein bisschen mehr, hattet ihr ein richtiges Date? Wenn ja, wo war es denn und was habt ihr sonst so gemacht?"

Frustriert, peinlich berührt und schwärmend erzählte Toni seinem Freund über das Date mit Rezo. Nia hörte die ganze Zeit aufmerksam zu und fragte gelegentlich nach. Er war froh darüber, dass er ihn nicht verurteilte und so kam es, dass Nia ihn sogar noch bestärkte.

„Alter, du bist sowas von verknallt in ihn, merkst du das überhaupt?"

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„Ok, TJ, es kann losgehen.", sprach Rezo, welcher sich gerade am Fenster eines hohen Fabrikgebäudes positionierte. Sein Scharfschützengewehr bereits aufgebaut und auf genau die Lagerhalle gerichtet, welche heute von Polizisten gestürmt werden sollte. Aufmerksam sah er durch das Zielfernrohr und ließ seine Hand an den Abzug der Waffe streifen.

Angesprochener Mann nickte und gab über das Funkgerät in seinem Ohr wichtige Informationen an das gesamte Team weiter. Natürlich wussten sie, dass die Polizei auch Ermittler eingesetzt hat, um das Gelände auszukundschaften, daher positionierten sie sich dort, wo niemand war oder setzten falsche Fährten, um die Beamten fern zu halten.

Geduldig betrachtete Rezo die Umgebung um das Lagerhaus herum und wartete auf das Eintreffen seiner „Konkurrenz".

„Rezo?"

„Hm?", antwortete er, ohne den Blick abzuwenden.

„Was ist, wenn du den Detektiv nicht erkennst? Wenn wir anfangen sollten wahllos auf die Männer zu schießen, werden die doch wissen, wo wir sind. Klar haben wir dann auch Fluchtfahrzeuge aber es besteht ja doch eine geringe Chance, dass etwas passiert.", grübelte TJ.

Natürlich hatte Rezo diesen Sachverhalt bereits durchdacht. Entspannt lehnte er sich von seiner Waffe zurück, musterte seinen Angestellten und lächelte ihn an.

„Keine Sorge, TJ, alles bereits kalkuliert. Wenn der Typ nicht gerade ein Meister seines Faches ist, werde ich ihn auf jeden Fall erkennen. Und wenn es dann soweit ist, hat er sehr schnell eine Kugel im Kopf."

Rezo musste zugeben, dass ihn dieser Detektiv ziemlich unter die Haut ging. In den Letzten Tagen hat er wieder diverse Umschlagplätze gefunden und kam seinem eigenen Aufenthaltsort scheinbar immer näher. Schon lange hatte ihn niemand mehr so verstimmt und das sollte was heißen. Auf der einen Seite war es ja recht lästig, aber auf der anderen Seite fand er diese kleine „Verfolgungsjagd" auch sehr interessant. Herausfordernd.

Wie bei einer Katze, welche erst mit ihrer Maus spielte um sie danach oder währenddessen umzubringen. Nur dass er in dieser Geschichte die Katze sein würde...




So, ich bin dann mal 2 Wochen im Urlaub. Bis dahin ^^ LG vom Wolf

Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt