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Der Sonntag war dann eher ereignislos, Toni verbrachte ihn, physisch, nur mit aufräumen und faulenzen. Psychisch drehten sich seine Gedanken nur noch um den gestrigen Abend. Fakt ist, der Blauschopf hat ihm mächtig den Kopf verdreht. Seufzend legte er sich auf sein Sofa im Wohnzimmer und dachte nach.

Waren sie jetzt zusammen? Nein, bestimmt nicht, nicht nach nur einem Date.

Ging es Rezo ähnlich wie ihm? Ein paar Momente gab es ja, wo Toni eine gewisse Art von ehrlicher Zuneigung in dem Anderen erkennen konnte, doch reichte das schon aus?

Was ist, wenn Rezo nur eine Art Affäre mit ihm möchte und sich gar nicht vorstellen konnte, mehr mit Toni einzugehen? Denn Toni war definitiv ein Beziehungsmensch, Freundschaft Plus oder Affären bis hin zu Polyamorie waren nichts für ihn. Er wollte seinen Partner für sich.

Ein paar Kilometer entfernt klopfte es an einer ganz bestimmten Zimmertür.

„Herein.", rief eine gut gelaunte Stimme. Die Tür öffnete sich und ein großer junger Mann betrat den Raum. Seine für gewöhnlich offenen langen Haare waren heute zu einem Dutt geknotet und ließen sein Gesicht strenger wirken. Blaue Augen trafen die des großen Mannes und musterten ihn neugierig.

„Was gibt's TJ?", fragte Rezo fröhlich.

Besagter Mann beäugte seinen auf dem Bett halb liegenden und halb an der Wand gestützten Chef.

„So gut gelaunt heute? Dann nehme ich mal an dein Date war erfolgreich?", fragte TJ, seine Augenbrauen zog er wissend nach oben.

„Möglich.", grinste Rezo, wurde dann aber wieder etwas ernster. „Wolltest du sonst noch was?"

„Möglich.", grinste der Angesprochene und kam schnell zum Punkt, bevor er seinen Chef doch noch verärgerte.

„Erinnerst du dich noch an dein Gespräch mit Roy? Er sagte ja, dass die Cops nächstes Wochenende zu unserem Umschlagplatz im Zentrum der Stadt kommen würden um uns zu 'überraschen'." Das Wort „Überraschen" setzte er gedanklich mit dem Andeuten seiner Zeige- und Mittelfinger als Gänsefüßchen in den Vordergrund.

„Wir wissen ja jetzt davon, daher würde es mich mal interessieren, ob du dir da irgendwelche Gedanken gemacht hast. Wird es einen Hinterhalt geben oder ignorieren wir die Sache einfach?" Rezo hörte nun schon die ganze Zeit aufmerksam zu und überlegte nebenbei. Er hatte diesen Sachverhalt tatsächlich gekonnt ignoriert, bloß gut, dass er TJ hatte.

„Puh, na mal sehen. Haben wir dort ein schönes Plätzchen zum beobachten des Umschlagplatzes?"

„Du meinst eine Wohnung oder einen Ausguck in der Nähe?", harkte TJ nach.

„Ja genau. Wir machen es so, ein paar Leute bleiben einfach am Boden und versuchen den Schein zu wahren, während der Rest einfach in der Umgebung mit Scharfschützengewehren den Platz beobachtet. Die Cops kommen, die Leute am Boden wissen, wo sie sich aus der Schlinge ziehen können und wir Anderen knallen alle ab."

„Klingt nach einem Plan.", nickte TJ.

„Dann sag du mal allen soweit Bescheid und lass ein paar Kundschafter die Umgebung in einem weiteren Umfang beobachten. Wir müssen wissen, ob die Cops drauf reinfallen, oder Wind bekommen haben. Lass alle über Funk miteinander vernetzen. Stellt auch genügend Fluchtfahrzeuge in die Umgebung damit wir im schlimmsten Fall schnell abhauen können.", sagte Rezo ernst.

„Geht klar, Boss.", grinste TJ und verschwand winkend aus der Tür.

Endlich wieder allein...

Zeit wieder mit Toni zu schreiben...


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Zwei Tage später...

„Naaaa, wie geht es meinem Lieblingsdetektiv heute?"

Ungläubig schaute Toni seinen Chef ,Officer Johnson, an. Warum war der denn heute so aufgedreht?

„Ähm, gut denke ich. Danke der Nachfrage, Sir.", erwiderte er höflich und irritiert zugleich.

„Wie oft denn noch, Toni, nenn mich Bobby.", strahlte der dickliche Mann vor ihm, dessen Wangen fettig glänzten. Gut gelaunt zog er den Detektiv zu sich und legte einen Arm um dessen schmale Schulter. Toni war das gerade mehr als unangenehm.

„Dank dir kommen wir so gut im Fall 'Fuhn' voran, dass ich mich entschlossen habe, dir für die nächste Woche ein paar Tage frei zu geben, bevor wir den Überraschungseinsatz durchziehen. Du musst da übrigens mitkommen um weitere Spuren zu sichern und Beweise zu analysieren, falls Fuhn doch nicht da sein sollte."

„Bitte was?!", Tonis Gesichtszüge entgleisten. Er hasste Einsätze, bei denen er mit musste. Er war eher für das Büro zu begeistern, indem er keiner Lebensgefahr ausgesetzt war.

„Du hast schon richtig gehört. Spannend ne? Ich wünsche dir einen schönen Tag." Während des Gesprächs schob Officer Johnson Toni in sein Büro und ließ ihn dort stehen, während er pfeifend weiter durch das Großraumbüro schlenderte. Wie angewurzelt blieb Toni stehen, konnte die eben genannte Aufforderung nicht verarbeiten.

Ein lautes 'Hey' ließ ihn aufschrecken und riss ihn aus seinen Gedanken. Ruckartig drehte er sich um und sah seinen Freund und Kollegen Nia, welcher just in diesem Moment anfing zu lachen.

„Bro, du siehst aus wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Was ist los?", fragte Nia, welcher inzwischen nur noch grinste.

„Du hast nicht gehört, was der Chef gerade gesagt hat, oder?", fragte Toni, noch immer ungläubig und mit starrer Miene. Verneinend schüttelte Nia seinen Kopf.

„Ich muss mit zu dem 'Fuhneinsatz' am Samstag." 


Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt