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Die Tür quietschte erneut, als seine Peiniger ihm einen Besuch abstatteten. Es fühlte sich an, als wären sie gerade erst gegangen, doch das gehörte wohl zu ihrem Plan. Dennoch war Toni nach wie vor überzeugt nichts zu sagen, auch wenn er seinen Körper kaum noch spürte und nicht mal mehr die Kraft hatte seinen Kopf in Richtung Tür zu heben. Ein Schatten trat in sein Gesichtsfeld und erneut wurde sein Kinn von einer warmen Hand nach oben gehoben. Seine Augen trafen auf die Maske von Fuhn.

„Na, hat das Robohuhn wieder Bock zu spielen?", sagte er schwach und herausfordernd zugleich. Es war in seiner Situation eh egal, ob er ihn beleidigte oder nicht. Er würde eh sterben, wenn er nicht bald Informationen preisgibt. Warum also diesen Arsch nicht ein Bisschen nerven?

„Und ob das Robohuhn Lust hat. Macht ihn los aber legt ihm diesmal Metallhandschellen hinter dem Rücken wieder an.", sagte er monoton. Was passierte jetzt? Die ganze Zeit wurde er auf dem Stuhl malträtiert, warum sollte er jetzt losgebunden werden? Unsicherheit schob sich wieder in seinen Körper. Die zwei Männer mit den Sturmmasken zogen Messer hervor und schnitten die Seile durch, welche ihn auf seinem Stuhl hielten. Toni konnte sich ein Zischen nicht verkneifen als diese, welche durch sein getrocknetes Blut an seinen Wunden klebten, abgewickelt und förmlich ausgerissen wurden.

Er wehrte sich nicht, denn er wusste, dass er gegen die drei Männer im Raum keine Chance hatte. Seine verletzte Schulter schmerze, als sie seine Arme nach hinten zogen um die Handschellen anzulegen. Das kalte Metall der Handschellen schloss sich um seine Handgelenke und prompt wurde er unter den Armen gepackt und hochgezogen.

„Danke, dann bis später. Räumt hier mal auf solange er weg ist, ja?", sagte Fuhn zu seinen Handlangern und zog Toni aus dem Raum. Dieser musste sich beherrschen nicht zu stolpern, zu lange war er schon nicht mehr gelaufen. Wo führte er ihn hin? Jeder Gang durch den sie gingen sah gleich aus. Die Fenster waren abgehangen, weswegen Toni nicht erkennen konnte, wo er sich genau befand. Das mangelnde Licht sagte ihm jedoch, dass es anscheinend später Abend oder Nacht sein musste. Beide Männer kamen vor einer unscheinbaren Metalltür zum Stehen und der Detektiv wurde kurzerhand frontal gegen die Wand daneben gedrückt. Ein Schmerzenslaut verließ seine Kehle aufgrund der groben Behandlung.

Ein Klimpern war zu hören als Fuhn seine Schlüssel aus der Tasche zog und den Raum aufschloss. Auch dieser war nicht beleuchtet als Toni hereingeschoben wurde. Erst als sich die Tür schloss und Fuhn den Schlüssel erneut umdrehte schaltete sich das Licht an.

Hier sah es aus wie in einem ganz normalen Schlafzimmer. Nur war dieses gemischt als eine Art Arbeitszimmer oder Musikzimmer. Einige Instrumente, unteranderem ein Keyboard und einige Gitarren zierten eine Ecke des Raumes, welche in blauen Farben gehalten wurde. In der anderen Ecke befand sich ein Bett und gegenüber davon ein Schreibtisch.

„Also, noch immer schweigsam?"

Kurz erschrak Toni. Er hatte ganz ausgeblendet, dass der Hühnerbot noch anwesend war.

„Darauf kannste einen lassen.", sagte Toni, ein Schuss Adrenalin beflügelte ihn gerade in dieser bedrohlichen Situation. Auch wenn es hier recht gemütlich aussah, musste es einen Grund haben, weshalb Fuhn ihn hierher gebracht hatte. Sein ganzer Körper spannte sich an als Fuhn auf ihn zukam.

Gleich würde es wieder knallen.


Doch nichts kam.


Stattdessen spürte er zwei starke Arme, welche sich um seinen Körper legten und ihn an den jeweils anderen drückten. Umarmte Fuhn ihn etwa?!

Total schockiert wusste Toni gerade nichts mit sich anzufangen. Das Parfum was er an ihm roch, kam ihm sehr vertraut vor.

„Es tut mir leid, Toni.", sagte Fuhn und der angesprochene konnte aus seinem Augenwinkel heraus sehen, dass der Verbrecher seine Maske abzog. Er wird sich doch jetzt nicht etwa zeigen?


.

.

.


Das erste was Toni sah, waren blaue Haare zu einer Art Undercut gestylt.

Und da klickte es.

„Rezo...", flüsterte der Detektiv fassungslos. Der Blauhaarige versteifte sich daraufhin und zog Toni nur noch fester zu sich. Das konnte nicht sein...

„Es tut mir so verfickt leid.", sagte Rezo leise und vergrub sein Gesicht in Tonis Haslbeuge. Es war die gleiche Stimme. Er war es tatsächlich.


Fuhn war Rezo...


„Sag bitte etwas.", sprach Rezo leise.

„Nimmst du mir bitte die Handschellen ab?", sagte Toni gefasst. Seuzend kam Rezo seiner Bitte nach, öffnete die Metallringe und trat einen kleinen Schritt zurück, nur um kurzerhand eine Faust in seinem Gesicht zu spüren. Toni war sauer... und zwar richtig.

„Du Arsch!", schrie er, musste dann aber husten. Rezo konnte ihm seinen Ausbruch noch nicht einmal verübeln. Ruhig und emotionslos betrachtete der Blauhaarige den Türkieshaarigen und kam langsam auf ihn zu.

„Fass mich bloß nicht an!", äußerte er laut, doch Rezo war davon unbeeindruckt. Selbst als Toni erneut ausholte um ihm eine zu klatschen reagierte er zügig, fing die Faust auf und hielt sie fest, bevor er erneut seine Arme um ihn schloss. Der Detektiv versteifte sich nur noch mehr und protestierte lauthals, doch Rezo blieb hartnäckig. Er war, trotz der Tatsache, dass Toni ihn nun hasste, froh darüber ihn jetzt umarmen zu können. 






Eieiei... U_U

Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt