40

51 4 4
                                    



Die Fahrt verlief weiterhin recht ruhig und die Zeit verging wie im Flug. Eine Hand an seiner Schulter rüttelte Toni wach. Verschlafen murrte der Italiener, bevor er die Augen aufschlug und in zwei kristallblaue Augen schaute.

„Komm, wir sind da.", sagte der tätowierte Blonde und beugte sich rückwärts aus dem Auto. Das war der letzte klare Moment den Toni in Erinnerung hatte.

Der Rest war nur noch ein einziger Fibertraum.


Überall Lichter...


Schüsse...


Schreie...


Blut...

Es roch so verdammt widerlich in diesem Gebäude, oder vielleicht kam es ihm auch nur so vor. T, Ardy und die anderen „Helfer" riefen sich häufig Anweisungen entgegen und die klaren blauen Augen des Tätowierten sahen ihn mit Ernst und leichter Besorgnis an, als sie sich gerade hinter einer Wand in Deckung begaben.

„Toni, alles klar?", sprach T besorgt.

Der Angesprochene war mehr als nur überwältigt mit der Gesamtsituation. Nie hätte er gedacht, dass ihm mal sowas passieren würde. Vorallem nicht aus den gegebenen Gründen.

Er war ein Detektiv der sich in einen Verbrecher verliebt hatte und nun Justizbeamte ermorden ließ, um eben jenen Verbrecher aus dem Todestrakt zu befreien.

Was war das nur für eine verschobene Realität?

„Toni!" Zwei Hände rüttelten an seiner Schulter, was Toni aus den Gedanken riss. Mit weit offenen Augen realisierte er wieder, wo er gerade war.

„Was?", antwortete er ruhig. T sah ihn skeptisch an und vergewisserte sich mit einem prüfenden Blick zu seiner Umgebung, ob sie gut gedeckt waren.

„Komm schon, wir haben es fast geschafft, nur noch die eine Tür am Ende des Ganges. Dort müsste sich Rezo befinden. Bleib solange in meiner Nähe, halt weiter Ausschau nach Feinden und warne mich wenn welche von hinten um die Ecke kommen.", sprach T hastig, drehte sich kurz und feuerte erneut auf die Beamten, die vor der letzten Zelle standen.

Beamte................Feinde...............

Absurd...

Doch jetzt konnte der Italiener auch nicht mehr zurück. Ja, er hatte in der Zwischenzeit öfter seine Bindung zu dem Blauhaarigen in Frage gestellt. Ob er das alles Wert war. Ob diese Liebe bestehen kann. Ob es überhaupt richtige Liebe ist. Was ihn an Rezo hält und noch viele weitere Fragen.

Alles in ihm schrie danach sofort abzubrechen und das Weite zu suchen. Doch jedes Mal, wenn er an Rezo dachte und ihm sein Gesicht in diesen Gedanken erschien; sein Lächeln, seine Augen, seine Art Dinge zu sehen und zu verstehen, dann fiel es ihm wieder ein.

Ja verdammt, er war es Wert!

„Los Toni!", rief T und ergriff seine Hand. Gemeinsam rannten sie vorbei an zahllosen Leichen,

welche T mit seiner Truppe erledigt hatte.

Nun war es also soweit. Hinter der weiß lackierten schweren Stahltür würde sich jetzt zeigen, ob dahinter seine Zukunft wartete, oder ob diese schon zerstört wurde. Ardy trat an die besagte Tür heran und öffnete sie mittels eines Schlüssels, welchen er einem toten Beamten vorher entwendet hatte. Leicht quietschend öffnete sich die Tür, nachdem das Schloss entsichert war, doch es blieb keine Zeit. Sofort rannten T und Ardy vorweg, Toni hinterher.

Der Raum den sie nun betraten war eher klein, zwei Stühle standen vor einer großen Glasscheibe.

Auf den Stühlen saßen weiß gekleidete Männer mit Namensschildern an den Hemden. Vermutlich Ärzte. Ängsterfüllt hoben diese sofort ihre Hände und blickten die Eindringlinge mit Panik in den Augen an. Doch Toni hatte keine Zeit sich diesen Menschen zu widmen. Sein Blick wanderte zur Glasscheibe und er sah, was sich dahinter befand...



Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt